Hohenwestedt fordert den Tabellenführer Kilia Kiel

von Olaf Wegerich

Coach Sebastian Barth (MTSV Hohenwestedt) wird im Hinspiel von Nicola Soranno (Kilia Kiel) begrüßt. © 2024 Ismail Yesilyurt


Wer hätte das für möglich gehalten. Der MTSV Hohenwestedt sorgt in der Flens-Oberliga weiter für Furore. Am Ostersamstag endete zunächst die Serie von neun ungeschlagenen Spielen in der Liga mit dem 0:2 bei Preußen Reinfeld. Doch nur zwei Tage später überraschte der MTSV mit einem kaum für möglich gehaltenen 1:0-Erfolg beim SV Eichede und machte in der Tabelle einen Riesensatz auf den 7. Platz. Zuletzt war der MTSV am 9. Spieltag ähnlich gut platziert. Danach folgte der Absturz in den Tabellenkeller. Doch trotz einer – gemessen an den Ergebnissen – ausbaufähigen Leistung in der Vorbereitung, als es gegen unterklassige Gegner viele Gegentreffer zu beklagen gab, ist das Team pünktlich zur Rückrunde in einer bestechenden Form.

Sebastian Barth bleibt trotz Höhenflug bodenständig

Bei aller berechtigten Euphorie über die jüngsten Erfolge ist Trainer Sebastian Barth weiterhin vorsichtig und betont: „Jedes Spiel in der Oberliga ist schwierig. Dass wir auf dem 7. Platz stehen, ist phänomenal. Das macht was mit den Jungs. Du bekommst ein ganz anderes Selbstverständnis. Trotzdem stimmt die Leistung zu hundert Prozent. Dich unterschätzt jetzt aber keiner mehr.“

MTSV klarer Außenseiter gegen Topfavorit Kilia

Gegen den Tabellenführer, den man im Hinspiel 1:3 unterlag, zu bestehen, wird aber ungleich schwerer. „Kilia hat noch mehr individuelle Klasse, noch mehr Zug zum Tor und noch mehr Power. Da hängen die Trauben für uns sehr hoch. Das ist noch einmal ein Stockwerk höher, was uns da erwartet. Das kann dann auch deutlich werden, wenn bei uns nicht alles passt“, sieht Barth für sein Team aber nur Außenseiterchancen.

Regeneration statt Euphorie

Doch beim MTSV heißt es erst einmal, den Blick auf die Tabelle zu genießen, dosiert zu trainieren und sich gut auf Kilia vorzubereiten. „Wir werden erst einmal die Füße hochlegen und regenerieren. Ich bin froh, dass wir die vielen Spiele in so kurzer Zeit ohne Verletzungen überstanden haben.“

Marvin Müller (re., Kilia Kiel) gegen Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Ismail Yesilyurt
Marvin Müller (re., Kilia Kiel) gegen Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Ismail Yesilyurt

Kilia und Soranno gut vorbereitet

Auch Kilia-Trainer Nicola Soranno will mit seinem Team gut vorbereitet sein und nichts dem Zufall überlassen. „Wir werden noch einmal das Videomaterial zu Hohenwestedt sichten. Soviel ist sicher: Das wird eine harte Nuss für uns. Schon im Hinspiel bei uns haben sie es gut gemacht und waren ein sehr unangenehmer Gegner. Hohenwestedt hat bisher eine starke Rückrunde gespielt und dabei gut gepunktet. Zu Hause spielen sie immer eine gute Rolle. Bei Standardsituationen sind sie unfassbar gut. Darauf müssen wir ein Augenmerk richten. Das wird ein knackiges Spiel. Der Platz ist nicht groß, hat aber eine schöne Kompaktheit“, ist Soranno auf harte Gegenwehr vorbereitet und weiß, dass es in Hohenwestedt keinen Schönheitspreis zu gewinnen gibt.

Nicola Soranno will Meister werden

Zu den sportlichen Ambitionen bei Kilia für die aktuelle Saison äußerte sich Soranno wie folgt: „Ich möchte unbedingt wieder Meister werden. Das wäre unfassbar schön. Eichede hat sich wohl aus dem Titelrennen verabschiedet. Wenn Heide das Nachholspiel gewinnt, haben wir nur noch fünf Punkte Vorsprung. So viel können wir uns nicht erlauben“, will Soranno auch nach 26 Spielen ohne Niederlage nichts dem Zufall überlassen.

Kilia und Großaspach bundesweit einzig ungeschlagen

Überhaupt ist der FC Kilia Kiel – zusammen mit der SG Sonnenhof Großaspach, die Tabellenführer in der Oberliga Baden-Württemberg sind – das einzige Fünftligateam, das bundesweit noch ungeschlagen ist.

Zwei Mittelfeld-Professoren gegeneinander im Hinspiel Julius Alt (li., Kilia Kiel) Thies Kochanski (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Ismail Yesilyurt
Zwei Mittelfeld-Professoren gegeneinander im Hinspiel Julius Alt (li., Kilia Kiel) Thies Kochanski (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Ismail Yesilyurt

Niveau in der Oberliga gestiegen

Überhaupt ist Soranno vom Niveau in der Flens-Oberliga sehr angetan. „Im Vergleich zu den zwei Jahren vorher, wo wir aufgestiegen sind, finde ich, ist das Niveau deutlich besser geworden. Es gibt kaum Mannschaften, die leistungsmäßig abfallen. Gegen Dornbreite können wir vielleicht schon Meister werden. Die sind zwar schon abgestiegen, aber die kommen ohne Druck zu uns und haben auch gute Kicker in ihren Reihen. Im Fußball ist nichts planbar. Wir müssen weiter mit Vollgas durch die Oberliga gehen.“

Um erfolgreich zu sein, spielt aber auch die Regeneration bei Soranno eine ganz wichtige Rolle. „Ich hatte den Jungs über Ostern freigegeben. Sie sollen bei ihrer Familie Kraft tanken und den Akku wieder aufladen.“

Alt und Foit wieder dabei

Wieder im Kader sind die Rückkehrer Julius Alt und Florian Foit. „Ich erwarte diese Woche alle beim Training. Mit den angeschlagenen Spielern werden wir individuell arbeiten. Das werden drei knackige Einheiten“, betont Soranno. Mit Blick auf die neue Saison sagt Soranno: „Das wird vielleicht die stärkste Oberliga, die es je gab.“

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