Der passt zum 3-2. Torben Franzenburg (PSV Neumünster) kommt an den platzierten Volley von Yannik Jakubowski (hinten l., Kilia Kiel) nicht ran. © 2025 Ismail Yesilyurt
Ein attraktives Spiel, das die beiden Protagonisten am frühen Samstagnachmittag am Hasseldieksdammer Weg in Kiel in der Oberliga Schleswig-Holstein bieten! Am Ende gewinnt der Ligaprimus FC Kilia Kiel mit 4:2 gegen den Tabellenvierten PSV Neumünster.
Partie auf Augenhöhe
In einem über weite Strecken auf Augenhöhe stattfindenden Aufeinandertreffen hat man nach der Pause das Gefühl, dass Kilia Kiel am 24. von 30 Spieltagen „fällig ist“ für die erste Saisonniederlage in der Flens-Oberliga. Nun ja, nach nur etwa 60 Sekunden verflüchtigt sich die Annahme so schnell wie sie auch gekommen ist. Denn der überragende Serhat Yazgan kann fast postwendend den Ausgleich, der eingewechselte Tim Möller hatte mit einem strammen Flachschuss ins kurze Eck Pachulski zum 2:1 für den PSV überrascht, wiederherstellen. Nach einem schnellen Angriff nimmt der kampf- und spielstarke Yazgan das Zuspiel von Marvin Müller von halblinks in den Strafraum mit und trifft mit der Pike über den heraus stürzenden Keeper Torben Franzenburg hinweg hoch ins Netz.

2:2 nach 73 Minuten: das bis dato gerechte Ergebnis. Zwischen zwei Mannschaften, die sehr gutes Oberliga-Niveau präsentieren. Beide Seiten fackeln nicht lange und spielen schnell nach vorne. Der PSV etwas mehr, Kilia sucht auch die Ballkontrolle mit Zirkulation über die Abwehrkette. Die Kieler haben ein, zwei Phasen mehr, wo es öfter aktiver in die gegnerische Richtung geht.
Kilia-Keeper Tom Pachulski rettet gegen Meiko Werner
Wie auch zu Beginn des Spiels. Doch den ersten Hochkaräter holen sich die Neumünsteraner in der 8. Minute. Meiko Werner startet auf der linken Seite durch, nimmt den in die Tiefe startenden Grady Zinkondo als Zwischenstation und Zuspieler mit und taucht völlig frei im Strafraum vor Tom Pachulski auf. Der Kilia-Keeper ist dann Spielverderber des schönen Angriffs und lenkt den Werner-Abschluss reaktionsschnell zum Eckball.
Julius Alt ganz kalt zum 1:0
Etwas später bedient auf der anderen Seite Jannis Voß mit einer scharfen Hereingabe Yannik Jakubowski in Mittelstürmerposition, der den Ball hoch übers PSV-Gehäuse bugsiert. Nachdem Nils Drauschke, mit Yazgan zusammen bester Spieler der Partie, den finalen Pass nach einem Konter vergeigt, legt Jakubowski in den Lauf von Julius Alt auf für das 1:0. Übrigens das 10. Saisontor des Kilianer Strategen.

Timo Barendt handlungsschneller zum 1:1
Jakubowski hat noch eine Chance auf sein 28. Saisontreffer nach Vorlage von Drilon Trepca, aber Franzenburg ist rechtzeitig in der Gefahrenzone (31.). In der ist auf der Gegenseite Timo Barendt mit einer Schuhlänge vor dem Abwehrspieler und spitzelt die scharfe Hereingabe von rechts ins kurze Eck zum 1:1. Kerbe Nummer 15 für den PSV-Torjäger. Beide Seiten schenken sich in der Folge nichts. Mit hohem Tempo werden weithin alle Aktionen intensiv durchgeführt. Klare Chancen werden jedoch vor dem Seitenwechsel nicht mehr erspielt.
Papierball erhitzt Gemüter
In der zweiten Halbzeit kehrt etwas Ruhe vor den Strafräumen ein, dennoch fällt das 2:1 eigentlich aus dem Nichts. Spätestens mit dem 2:2 ist dann wieder ordentlich Dampf drin. Auf dem Rasen sportlich und zwischen der Kilia-Ersatzbank und der Tribüne, wo sich die PSV-Fans es sich lautstark gemütlich gemacht hatten. Anstoß des hitzigen Wortgefechts gleich nach dem 2:2 ist ein zusammen geknüllter Ball aus Papier, der von der Tribüne in Richtung Kilia-Funktionäre und Ersatzspieler geworfen wurde.

PSV-Coach Dennis Buthmann beruhigt
Während PSV-Coach Dennis Buthmann die Gemüter auf dem Kunstrasenplatz bei den Kilianer Spielern und Funktionären beruhigen kann, wird der betroffene (Werfer) PSV-Fan, der die Aktion als völlig überzogen betrachtet, vom Ordnungsdienst aus dem Stadion geleitet.
Katze Tom Pachulski rettet erneut
Auf dem Platz haben die Neumünsteraner die nächste Möglichkeit, als erste Mannschaft Kilia Kiel eine Niederlage beizubringen. Eine Flanke von Drauschke köpft Til Küffner aus 5 Metern aufs Tor (78.), wo Tom Pachulski weltklasse pariert und somit den Weg zum Sieg ebnet.

„Am Fünf-Meter-Raum muss er reinfallen“
Denn Yannik Jakubowski gelingt nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld von Felix Niebergall an den Torraum, wo die PSV-Defensive etwas unkonzentriert agiert am hinteren Torraum-Eck volley ins lange Eck das 3:2. Co-Trainer Benno Szodruch hatte vorher den Freistoß-Schützen noch eingetrichtert: „Am Fünf-Meter-Raum muss er reinfallen.“
Rote Karte für Torben Franzenburg
Den Sieg lassen sich die Kilianer nicht mehr mehr nehmen. Zumal auch PSV-Keeper Torben Franzenburg die Rote Karte erhält. Nach einem Seitenwechsel der Kieler auf die rechte Seite kommt der kurz zuvor eingewechselte Devran Boztepe vor dem Strafraum einen Schritt eher an den Ball. Franzenburg springt beim Abwehrversuch den Kilianer an, der später, wohl mit einer Rippenprellung, vom Krankenwagen abgeholt wird.

Samuel Aphrems Fauxpas nutzt Marvin Müller zum 4:2
In der lange Nachspielzeit macht dann Marvin Müller alles klar. Dem eingewechselten zweiten Torwart Samuel Aphrem misslingt vor seiner Box spielend ein Pass. Müller bedankt sich mit einem Heber aus ca. 35 Metern ins verwaiste Gäste-Gehäuse in der langen Nachspielzeit zum 4:2-Endstand.
„Hut ab vor der Mannschaft, dass sie das Spiel noch gedreht hat“, verneigte sich Kilia-Coach Nicola Soranno und traf damit den Nagel auf den Kopf wenn nach dem Fazit gefragt ist.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Pachulski – Ramo, Foit, Ayyildiz (74. Senger) – Voß – Trepca (89. Boztepe (92. Nohns)), Alt, Yazgan, Waschko (46. Müller) – Acer (82. Niebergall) – Jakubowski.
Trainer: Nicola Soranno.
PSV Neumünster: Franzenburg – Eberhardt (87.), Klimmek (90./+6 Latifi), Sachse, Werner – Calvin Ehlert (88. Zarpe), Drauschke – Schulze (60. Möller), Zinkondo, Küffner (90. Aphrem) – Barendt.
Trainer: Dennis Buthmann und Nils Voss.
Beste Spieler: Tom Pachulski, Serhat Yazgan – Nils Drauschke, Meiko Werner, Klimmek.
Schiedsrichter: Ole Schulz (VfL Bad Schwartau).
Assistenten: Tim Hohmann, Joelina Wendtorff.
Zuschauer: 288.
Rote Karte: Torben Franzenburg (89., PSV NMS).
Tore: 1:0 Julius Alt (21.), 1:1 Timo Barendt (36.), 1:2 Tim Möller (71.), 2:2 Serhat Yazgan (73.), 3:2 Yannik Jakubowski (84.), 4:2 Marvin Müller (90./+8).