Gerechtes 1:1 im Topspiel zwischen Kilia und Eichede – Heide lacht

von Ismail Yesilyurt

Artistischer Flug von Marvin Müller (Kilia Kiel), dem gleich nur wenige Zentimeter fehlen vor einem Erfolg gegen den SV Eichede. © 2024 Ismail Yesilyurt


Den Status als ungeschlagene Mannschaft in den ersten 15 der insgesamt 30 Spielen der Oberliga Schleswig-Holstein behält der FC Kilia Kiel – wie auch der Gegner am Samstag SV Eichede – nach dem 1:1 bei. Die Hinrunden-Meisterschaft und damit die Tabellenführung mussten die Kieler jedoch abgeben. Lachender Dritter war der Heider SV, der nur im Falle einer Punkteteilung im Spitzenspiel des Ersten gegen den Zweiten davon profitieren würde.

„Ja, es ist insgesamt das Spiel gesehen, ist es absolut gerecht. Aber wenn man mit einem Prozent einen Sieger sich auswählen kann, glaube ich, ist man schon eher bei uns. Aber es ist mir schon bewusst, da muss ein bisschen mehr kommen. Alles okay. Aber ich bin zufrieden mit der Mannschaft. Wir sind ungeschlagen in der Hinrunde“, zieht Eichedes Cheftrainer Paul Kujawski nach dem 1:1 in der Landeshauptstadt eine sehr positive Zwischenbilanz.

Serhat Yazgan (Kilia Kiel) mit einem Abschluss, der geblockt wird. Links Julius Alt. © 2024 Ismail Yesilyurt
Serhat Yazgan (Kilia Kiel) mit einem Abschluss, der geblockt wird. Links Julius Alt. © 2024 Ismail Yesilyurt

„Wir haben heute uns auf die Stärken von Eichede besonnen und das versucht, deren Stärken zu unserer zu machen. Ich glaube, dass ist uns gut gelungen. Wir haben wenig zugelassen“, ordnete Kilias Sportlehrer Nicola Soranna das Endergebnis in die gleiche Rubrik wie Kujawski ein. Auch das morgendliche Bauchgefühl bestätigte sich beim 35-Jährigen, der bei den Kilianer sich in seinem vierten Amtsjahr befindet. „Ich bin auch ganz ehrlich. Ich bin heute Morgen wach geworden und habe eigentlich gedacht, dass wird auf Unentschieden hinauslaufen.“

Die Kilianer starten die Begegnung zweier ehemaliger Regionalligisten traumhaft. Von Julius Alt initiiert landet eine scharfe Hereingabe von Tom Baller über den am gegnerischen Torraum positionierten Yannik Jakubowski bei Rezan Acer, der aus 18 Metern unhaltbar zum 1:0 in der zweiten Spielminute trifft.

Yannik Jakubowski (Kilia Kiel) im Zweikampf im Strafraum mit Justin Cloppatt (re., SV Eichede). © 2024 Ismail Yesilyurt
Yannik Jakubowski (Kilia Kiel) im Zweikampf im Strafraum mit Justin Cloppatt (re., SV Eichede). © 2024 Ismail Yesilyurt

Den Schwung nehmen dann die Gastgeber ein paar Minuten mit. Die Eicheder, die bis dato mit 11 die mit Abstand wenigsten Gegentreffer in der Flens-Oberliga eingefangen haben, gestalten anschließend die Partie wie von vielen Experten erwartet: ein Spiel auf Augenhöhe, in dem sich beide Seiten neutralisieren.

Beide Mannschaften verteidigen kompakt, laufstark und von viel Taktik geprägt. Eichede versucht es immer wieder mal mit Chip- und Diagonalbällen auf ihren bisherigen Spieler der Saison mit Stürmer Keenon Erfurth. Doch zu vielen zweiten Bällen kommt es nicht, da Florian Foit als direkter Gegenspieler stets aufmerksam bei der Sache ist und Erfurth bis auf eine Ausnahme in der 67. Minute offensiv nicht groß in Erscheinung tritt. Dafür arbeitet der 13-fache und laufstarke Torschütze gut für das Team in der Defensivarbeit mit.

Auf die Standards, vor allem die weiten Einwurf-Flanken der Eicheder ist Kilia gut eingestellt. © 2024 Ismail Yesilyurt
Auf die Standards, vor allem die weiten Einwurf-Flanken der Eicheder ist Kilia gut eingestellt. © 2024 Ismail Yesilyurt

Die Kilianer haben noch in der 29. und 37. Minute die Möglichkeit auf das 2:0. Erst wird eine Chance von Acer abgeblockt und beim Nachsetzen laut „Hand“ gerufen. Ein paar Minuten später passiert SVE-Keeper Marcel Gevert ein Missgeschick im eigenen Strafraum. Jakubowski holt sich den Ball, sein Schuss aus 8 Metern wird jedoch abgeblockt. Den Nachschuss der Kieler von der Strafraumgrenze kann Gevert gerade so abwehren.

In der Nachspielzeit fällt dann der Ausgleich, der höchstwahrscheinlich ein in der zweiten Halbzeit in den Boxen spannenderes Spiel verhindert. Einen Freistoß aus 20 Metern verwandelt Rechtsverteidiger Bendix Gelzer frech und zugleich pfiffig unter der hochspringenden Mauer zum Pausenstand.

Viele Höhepunkte vor den Toren gibt es auch im zweiten Abschnitt nicht. Erst lässt Kilias Jannis Voß volley einen 30-Meter-Kracher los, den Gevert über die Latte befördert (57.). Zwei Minuten später knallt ein Hammer von Eichedes Henrik Arnold aus ähnlicher Entfernung an den Innenpfosten. Die letzte Großchance sehen die Zuschauer in der 67. Minute. Erfurth setzt sich links im Strafraum gegen Foit durch, aber seinen Schuss aus spitzem Winkel aufs kurze Eck wehrt Tom Pachulski zur Ecke ab.

Drilon Trepca (Kilia Kiel) versucht an der Außenlinie, Justin Cloppatt (SV Eichede) zu entkommen. © 2024 Ismail Yesilyurt
Drilon Trepca (Kilia Kiel) versucht an der Außenlinie, Justin Cloppatt (SV Eichede) zu entkommen. © 2024 Ismail Yesilyurt

Danach passiert nicht viel, auch wenn man den größeren Willen der Gäste auf einen Sieg deutlich erkennt. Auch die von Kujawski nach 75 Minuten aufgestellte Hypothese „Ball laufen lassen, es kommen noch die Momente“ wird durch die Kicker nicht verifiziert. So bleibt es am Ende beim 1:1, mit dem Kilia Kiel bestimmt besser leben kann als der SV Eichede. Auch wenn die punktgleichen Heider nun die Kieler überholt haben.

​Paul Kujawski (Trainer SV Eichede)
Nicola Soranno (Trainer Kilia Kiel)

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