Torhüter Ari Petersen (Vestur) gegen Paetur Petersen (B 36). © 2025 Olaf Wegerich
Youkick-Redakteur Olaf Wegerich war wieder einmal auf Reisen. Und hat sportlich gesehen über den Tellerrand geschaut. Dieses Mal ging es auf die Färöer Inseln. Wo Freude an der Natur und Fußballliebe aufeinander trafen. Wegerich erkundete nicht nur die Natur, sondern auch den Fußball bei den Herren und Frauen.
Insgesamt bei sechs Spielen war der Youkick-Mitarbeiter vor Ort und hatte auch seinen Fotokamera dabei. Nachfolgend ein ausführlicher Erlebnis-Bericht von Olaf Wegerich mit Fotoimpressionen der sechs Spiele (Ein Klick auf das Foto öffnet die entsprechende Fotogalerie):
Ist die Punktspielrunde im Lande erst einmal beendet, geht es für Fußballbegeisterte wie mich meist auf internationaler Bühne weiter. So führte mich diesmal meine einwöchige Reise auf die Färöer-Inseln im Nordatlantik. Bereits im März hatte mir ein viertägiger Kurzausflug mit Hotelaufenthalt im schönen Hotel Brandan in der Hauptstadt Tórshavn, direkt gegenüber vom Nationalstadion „Tórsvøllur“, sehr gut gefallen. Da ich aber während des Kurztrips unter der Woche keine Gelegenheit hatte, dort Fußballspiele zu sehen, habe ich das nun in der letzten Juniwoche nachgeholt.
Färöer-Inseln gehören nicht zur EU
Die Färöer sind, anders als das Kernland Dänemark, nicht Teil der Europäischen Union. Nach dem Vertrag von Famjin aus dem Jahr 2005 bilden die „Färinger“ wie auch die Grönländer eine gleichberechtigte Nation innerhalb des Königreichs Dänemark.
Fischfang als Haupteinnahmequelle
Auf achtzehn Inseln verteilt leben nur knapp 54.000 Einwohner. Zwei der Inseln sind sogar von Menschen gänzlich unbewohnt. In der gemütlichen Hauptstadt Tórshavn leben nur knapp 14.000 Menschen. Durch den Fischfang, der knapp 90 % der Exporte ausmacht, haben es die „Färinger“ zu einem beachtlichen Wohlstand gebracht. Fischsorten wie Makrele, Lachs und Hering werden an alle sechs Kontinente weltweit ausgeliefert. Weitere wichtige Einnahmequellen sind die Schifffahrt und der Tourismus.
Gute Infrastruktur
Verbunden sind die Hauptinseln durch einige gigantische Unterseetunnel. Am längsten ist der Eysturoyartunnel mit exakt elf Kilometern Länge, der 2020 nach nur fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt werden konnte. Für die Nutzung der Tunnel werden entsprechende Gebühren fällig. Es empfiehlt sich eine Vorabregistrierung bei der Tunnelgesellschaft tunnil.fo.
Weitere große Projekte sind in der Planung. Das nächste ehrgeizige Ziel ist eine Tunnelverbindung zwischen den beiden südlichen Inseln Sandoy und Suðuroy zu realisieren. Der Tunnel, der dann beide Inseln miteinander verbinden würde, hätte eine Länge von zwanzig Kilometern. Von der Hauptstadt Tórshavn gibt es zum Beispiel eine Fähre zur südlichsten Insel Suðuroy. Die Fahrzeit pro Strecke beträgt zwei Stunden.
Lange Anreise
Die Anreise aus Schleswig-Holstein bis zum Fährhafen Hirtshals in Dänemark nimmt mindestens fünf Stunden in Anspruch. Durch den dreispurigen Autobahnausbau bei unseren nördlichen Nachbarn in Dänemark, der kurz hinter Vejle beginnt und bis weit hinter Aarhus reicht, kann es durch Geschwindigkeitseinschränkungen aber zu zeitlichen Beeinträchtigungen kommen. 2026 wollen die Dänen das Projekt jedoch bereits abgeschlossen haben. Parallel empfiehlt sich die landschaftlich ansprechende Strecke über Herning und Viborg, um dann kurz vor Aalborg wieder auf die Autobahn zu kommen.
Vom Fährhafen im dänischen Hirtshals sind es dann noch einmal knapp vierzig Stunden Seefahrt, die vor einem liegen, ehe die Färöer erreicht sind. In den Sommermonaten besteht auch die Möglichkeit einer Weiterreise nach Island. Das ausgiebige Frühstücks- und Abendbuffet auf dem 164 Meter langen und 30 Meter breiten Fährschiff „Norröna“ von der Smyril-Linie ist zwar mit 21,- bzw. 45,- Euro nicht ganz günstig, aber sehr empfehlenswert. Die Zusammenstellung der qualitativ hochwertigen Gerichte sucht ihresgleichen. Insbesondere die Fischgerichte sind sehr zu empfehlen. Aber auch das Bier schmeckt sehr lecker.
„Norröna“ in Lübeck gebaut
Gebaut wurde die „Norröna“ übrigens auf der Flenderwerft in Lübeck. Stapellauf war der 24. August 2002. Bis zu 800 Pkw und 1.500 Passagiere können auf dem Fährschiff untergebracht werden.
Sollte es auf der Überfahrt wegen Seegangs Probleme geben, besteht die Möglichkeit, sich an die Rezeption auf der „Norröna“ zu wenden. Dort sind für kleines Geld „Koffinautin“-Tabletten erhältlich, die schnell für Linderung sorgen.
Schafe haben Vorfahrt
Das Straßennetz auf den Färöern ist sehr gut ausgebaut, aber häufig sind vor allem auf den Nebenstraßen im Gebirge die Wege sehr eng und uneinsichtig. Dafür wurden entsprechend viele Haltebuchten eingerichtet. Überall können einem während der Fahrt Schafe begegnen, die auch entsprechend Vorfahrt genießen.
Färinger total sportbegeistert
Auch sportlich sorgen die Färöer immer häufiger für Glanzlichter. Neben Fußball und Handball ist auch Rudern bei den Einheimischen sehr beliebt.Bei der Handball-Weltmeisterschaft 2024 in Deutschland erreichten die Färinger den 20. Platz unter 24 teilnehmenden Mannschaften. Gegen Norwegen konnte sensationell ein 26:26 erreicht werden.
Auch die Gruppenspiele gegen Polen und Slowenien gingen nur knapp verloren. Superstar Elias Ellefsen á Skipagøtu spielt seit Jahren erfolgreich beim THW Kiel in der Bundesliga und ist ein großartiger Werbeträger für die Färöer. Über 5.000 begeisternd mitgehende Fans unterstützten die Mannschaft bei den drei Gruppenspielen bei der WM in Berlin und sorgten für Gänsehautatmosphäre.
Historischer Erfolg im Handball
Noch besser lief es für die Färinger bei der kürzlich beendeten U21-Weltmeisterschaft, als nach einem 27:26-Erfolg gegen Schweden sensationell der 3. Platz erreicht werden konnte. Zum Vergleich: Die große Handballnation Deutschland landete auf dem 5. Platz. Mit Óli Mittún haben die Nordländer den wohl derzeit besten Spieler in der Altersklasse weltweit aufzubieten, der nach dem historischen Erfolg im polnischen Kattowitz prompt mit einem Vertrag in der dänischen Profiliga ausgestattet wurde.
Erste Sternstunde im Fußball
Im Fußball sorgten die Färöer erstmals am 12. September 1990 für Aufsehen. In der EM-Qualifikation im schwedischen Landskrona konnte durch den goldenen Treffer von Torkil Nielsen (61.) das klar favorisierte Österreich sensationell mit 1:0 bezwungen werden. Bei den Gästen waren mit Toni Polster, damals noch in Diensten des FC Sevilla, und Andi Herzog von Rapid Wien herausragende Spieler im Einsatz, die später auch in der Bundesliga für Furore sorgten.
Färinger auch im Fußball international immer präsenter
Aktuell belegen die Färöer in der Gruppe L zur WM-Qualifikation den 4. Platz unter 5 Mannschaften. Gegen Gibraltar konnte das letzte Spiel mit 2:1 gewonnen werden. Zuvor gab es denkbar knappe Niederlagen beim Gruppenfavoriten Tschechien (1:2), wobei Doppeltorschütze Patrick Schick vom Bundesligisten Bayer Leverkusen erst fünf Minuten vor Spielende der Siegtreffer gelang, und ein 0:1 in Montenegro, als der entscheidende Treffer für die Gastgeber erst in der sechsten Minute der Nachspielzeit fiel.
Fußball mit langer Tradition
1942 wurde erstmalig auf den Färöer eine Fußballmeisterschaft ausgetragen. Aktuell trägt die höchste Spielklasse des Landes den Namen Betrideildin.
Rekordmeister ist der Hauptstadtklub HB Tórshavn mit 24 Titeln. Zuletzt konnte die Trophäe 2020 gewonnen werden. Mit Kevin Schindler war dort von Mai 2020 bis Anfang 2022 sogar ein ehemaliger Bundesligaspieler vom SV Werder Bremen im Trainerstab des Traditionsvereins tätig. Aktueller Meister ist Víkingur Gøta mit insgesamt drei Titeln seit der Fusion der Vereine GÍ Gøta und LÍF Leirvík im Jahr 2007.
Klaksvík sorgt international für Aufsehen
International am erfolgreichsten ist KÍ Klaksvík, das zuletzt zwischen 2021 und 2023 dreimal in Serie die nationale Meisterschaft gewinnen konnte. Insgesamt holten die Männer von den Nordinseln bereits 21 nationale Titel.
Auch in dieser Saison läuft es für das Team des schwedischen Trainers Magnus Powell wie geschmiert. Nach 16 von 27 Spieltagen beträgt der Vorsprung auf Verfolger HB Tórshavn bereits satte zwölf Punkte. Fünfzehn Spiele konnten gewonnen werden. Nur einmal spielte Klaksvík bei Verfolger HB Tórshavn 1:1 unentschieden. In der ersten Runde zur UEFA Conference League trifft Klaksvík am 10. Juli auswärts zunächst auf den finnischen Vertreter SJK Seinäjoki.
In der Saison 2023/24 konnte Klaksvík in der UEFA-Champions-League in den ersten beiden Qualifikationsrunden zunächst den ungarischen Vertreter Ferencváros Budapest (3:0 und 0:0) und dann die Schweden von BK Häcken Göteborg (0:0 und 3:3 n. V.) mit 4:3 nach Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb werfen. In der 3. Runde gegen Molde BK (2:1 und 0:2 n. V.) folgte dann durch ein unglückliches 1:2 in der Verlängerung das Aus bei den Norwegern. Auch in den Playoffs zur Europa League gegen Sheriff Tiraspol (1:1 und 1:2) aus Moldawien scheiterte Klaksvík nur denkbar knapp.
Damit ging Klaksvík in der Gruppenphase der UEFA Europa Conference League an den Start und traf auf SK Slovan Bratislava (1:2 und 1:2), Lille OSC (0:0 und 0:3) und NK Olimpija Ljubljana (3:0 und 0:2). Auch gegen diese renommierten Gegner verkaufte sich der krasse Außenseiter prächtig, musste aber mit nur vier Punkten auf der Habenseite das Ausscheiden hinnehmen.
Spiel 1 am 26. Juni um 19:00 – Skála ÍF – B36 Tórshavn 4:1 (2. Liga Männer)
Das erste Spiel auf den Färöer führte mich zum Spitzenreiter der 2. Liga (1. Deild Menn). An einem Mittwochabend empfing der ungeschlagene Tabellenführer Skála ÍF den Tabellenvorletzten B36 aus Tórshavn. In der knapp 750-Seelen-Gemeinde Skála auf der Insel Eysturoy ist auch die größte Werft der Färöer beheimatet.
Zuletzt spielte die Mannschaft 2024 in der höchsten Liga und musste am letzten Spieltag auf tragische Art und Weise noch den Abstieg hinnehmen, da Mitkonkurrent B68 Toftir sensationell mit 4:1 beim Vierten NSÍ Runavík siegte. Doch die junge Mannschaft hat den Abstieg scheinbar gut verkraftet und ist dem Verfolger Argir BK bereits um elf Zähler enteilt. Vor nur knapp 100 Zuschauern tat sich der Favorit aber sehr schwer und konnte erst kurz vor der Pause durch einen Freistoß von Teitur Poulsen (45.), der aus halblinker Position durchrutschte, in Führung gehen.
Nach dem Seitenwechsel konnten die Gastgeber durch Markus Isaksen (55.) zunächst auf 2:0 erhöhen, ehe die Zweitvertretung von B36 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Johan Hansson Joensen (58.) noch einmal der Anschlusstreffer gelang. Die im zweiten Durchgang deutlich besseren Gastgeber konnten durch Markus Isaksen (69.) mit seinem zweiten Treffer und Simon Jürgensen (90.) noch einen standesgemäßen 4:1-Erfolg einfahren.

Spiel 2 am 26. Juni um 20:00 – B36 Tórshavn – Skála ÍF 4:1 (1. Liga Frauen)
Direkt nach dem Spiel ging es zurück nach Tórshavn. Dort kam es in der 1. Liga der Frauen (Betrideildin Kvinnur) im Nationalstadion Tórsvøllur ebenfalls zum Aufeinandertreffen zwischen dem gastgebenden B36 und Skála ÍF. Nur knapp 40 Zuschauer im gähnend leeren Stadion sorgten für eine Geisterkulisse. Dennoch hätte das Spiel eine deutlich bessere Besucherzahl verdient, aber Frauenfußball genießt auf den Färöern nicht annähernd den Stellenwert wie der Männerfußball.
In dem hart umkämpften Spiel konnten die Gastgeberinnen durch zwei frühe Tore von Ása Lea Ellefsen Næss (11.) sowie durch einen verwandelten Foulelfmeter von Sigrid Hansdóttir (13.) früh vorlegen. Nach der Pause schöpfte Skála durch den Anschlusstreffer von Randi Fagradal (60.) kurzfristig noch einmal Hoffnung, doch bereits im Gegenzug gelang der überragenden Sigrid Hansdóttir (61.) und nur fünf Minuten später Susanna Laksafoss Godtfred (66.) die Treffer zum verdienten 4:1-Endstand.
Spielentscheidend war, dass die Gäste mit Sara Benjaminsen nur eine herausragende Spielerin im Kader hatten, während B36 in der Breite einfach besser besetzt war. Für beide Teams geht es nach einer kurzen Sommerpause im August in der Abstiegsrunde weiter.

Spiel 3 am 27. Juni um 16:00 – KÍ Klaksvík – HB Tórshavn 7:1 (1. Liga Frauen)
Nur einen Tag später steht in Klaksvík erneut ein Frauenspiel auf dem Programm. Dabei kommt es zu einem echten Spitzenspiel zwischen KÍ Klaksvík und HB Tórshavn. Wieder ist die Kulisse mehr als enttäuschend, denn nur knapp 100 Zuschauer haben den Weg ins Stadion gefunden – aber die bekommen richtig was geboten. Die Gastgeberinnen, die in den letzten sechs Jahren fünfmal den Titel erringen konnten und nur 2024 vom NSÍ Runavík gestoppt wurden, erwischten einen gelungenen Start.
Tóra Mohr (8.) brachte Klaksvík zunächst in Führung, doch bereits im Gegenzug gelang den Gästen durch Fríðrika Clementsen (9.) nach schöner Einzelleistung der schnelle Ausgleich. Zwei weitere Treffer von Tóra Mohr (16., 21.) sowie von Jany Mohr (29.) und Sólja Ernstsdóttir (44.) sorgten für einen völlig verdienten 5:1-Halbzeitstand der Klaksvíker Frauen. Der enttäuschende Tabellendritte aus der Hauptstadt kassierte nach der Pause noch zwei weitere Treffer durch Sólja Ernstsdóttir (64., 78.).
Trotz des überragenden 7:1-Erfolgs gegen HB Tórshavn rutscht Klaksvík damit am Ende der Normalrunde auf den 2. Platz, da Meister NSÍ Runavík sein Auswärtsspiel bei 07 Vestur mit 11:0 gewinnen konnte. Am Ende hatten beide Teams 36 Punkte eingefahren, doch Runavík hatte die um einen Treffer bessere Tordifferenz vorzuweisen. Anfang August beginnt die Meisterrunde mit den vier besten Mannschaften.

Spiel 4 am 26. Juni um 18:00 – B36 Tórshavn – 07 Vestur 3:1 (1. Liga Männer)
Direkt nach Spielende ging es zurück in die Hauptstadt zum Erstligaduell zwischen B36 und 07 Vestur. Gespielt wurde im Stadion Gundadalur direkt neben dem Nationalstadion, das sich die beiden Hauptstadtvereine HB und B36 teilen. Während auf der einen Spielfeldhälfte eine komplett überdachte Tribüne steht, ist der Bereich auf der Gegenseite gedrittelt. Zur linken Seite hat HB und zur rechten Seite B36 jeweils eine separate Tribüne für sich, die durch die entsprechenden Vereinslogos auch klar erkennbar sind. Im jeweiligen Komplex sind dann auch das Vereinsheim, die Administration sowie die Umkleidekabinen untergebracht. Jeweils zwischen den Tribünen ist der Bereich frei.
Während es beim Spiel in Klaksvík noch trocken und angenehm war, regnete es in Tórshavn bereits ergiebig. Bei jährlich durchschnittlich 300 Regentagen auf den Inseln also leider auch nicht ganz unerwartet.
Kurz vor der Halbzeit angekommen, führten die Gastgeber vor gut 400 Zuschauern durch Treffer von Pætur Petersen (12., Elfmeter) und Marius Lindh (21.) bereits mit 2:0. Durch das dann folgende Eigentor von Filip Drinic (41.) schien die Partie bereits vor der Pause für B36 entschieden. Doch die Mannschaft vom dänischen Trainer Michael Schjønberg Christensen – noch bestens bekannt als Bundesligaprofi und kompromissloser Außenverteidiger bei Hannover 96 und dem 1. FC Kaiserslautern – ließ sich trotz des deutlichen Rückstands in einem ansehnlichen Fußballspiel mit viel Tempo und schönen Torraumszenen nicht entmutigen und konnte durch Jonathan Flensborg (54.) noch einmal auf 1:3 verkürzen. Mehr war aber nicht drin für die Gäste, die sich nach einer Ampelkarte gegen Mikkel Hyllegaard (77.) selbst entscheidend schwächten.
Nach der Niederlage befindet sich 07 Vestur weiter mitten im Abstiegskampf, nachdem in der Vorsaison noch souverän der Klassenerhalt geschafft werden konnte. Seine Heimspiele trägt 07 Vestur in Sørvágur, unweit des internationalen Airports auf der Insel Vágar, aus. B36 steht nach dem souveränen Heimerfolg punktgleich mit Meister Víkingur auf einem gesicherten Platz im Mittelfeld.

Orkan über den Färöern
Der Samstag war dann eigentlich für die Erstligaspiele HB Tórshavn gegen TB Tvøroyri und KÍ Klaksvík gegen den FC Suðuroy reserviert. Doch ein Orkan und Starkregen, der über die Insel peitschte, hielten mich von einem Besuch der Spiele ab. Vier Fußballfreunde aus Bayern und ein Pärchen aus Aalborg, die ich bei den Spielen kennengelernt hatte, waren jedoch hart im Nehmen und ließen sich die Partien nicht entgehen.
Obwohl meine günstige Privatunterkunft nur knapp 500 Meter vom Stadion in Tórshavn entfernt lag, entschied ich mich lieber für die sichere Variante und blieb in meiner Unterkunft. Für die Aktiven und Zuschauer gehören derartige Wetterkapriolen aber anscheinend durchaus zur Tagesordnung. Daher verfolgten auch gut 400 Zuschauer den souveränen 4:0-Heimerfolg von Spitzenreiter KÍ Klaksvík gegen den Tabellenletzten FC Suðuroy.
Auch HB Tórshavn gab sich im Heimspiel gegen TB Tvøroyri keine Blöße und siegte deutlich mit 4:1. Nachdem der Hauptstadtklub ziemlich ernüchternd mit dem italienischen Trainer Adolfo Sormani in die Saison gestartet war, läuft es unter dem Nachfolger André Olsen deutlich besser. Eine 1:7-Heimpleite am 9. Spieltag gegen NSÍ Runavík hatte Sormani das Traineramt gekostet. Jetzt liegt der Rekordmeister wieder auf Kurs und kämpft zusammen mit Runavík zumindest um den 2. Platz.
Als amtierender Pokalsieger trifft HB Tórshavn am 24. Juli in der 2. Runde der Conference-League-Qualifikation auf den dänischen Spitzenclub Brøndby IF aus Kopenhagen. Die Teilnahme an dem internationalen Wettbewerb konnte durch einen Finalsieg nach Elfmeterschießen gegen den Stadtrivalen B36 vor 4100 Zuschauern gesichert werden.
Spiel 5 am 29. Juni um 15:00 – Víkingur Gøta – B68 Toftir 2:1 (1. Liga Männer)
Der letzte Urlaubstag auf den Färöern ermöglichte noch einmal den Besuch von zwei Erstligaspielen, die kurzfristig um eine Stunde vorverlegt wurden.
In der ersten Partie empfing Meister Víkingur Gøta den B68 Toftir. Beide Mannschaften hatten sich kurz zuvor bereits im Pokal-Halbfinale duelliert. Víkingur konnte beide Spiele mit 2:0 gewinnen und steht damit im Finale gegen KÍ Klaksvík, das am 31. Oktober ausgetragen wird.
Vor knapp 300 Zuschauern im herrlich gelegenen Stadion „Sarpugerði“ in Norðragøta tat sich der amtierende Meister sehr schwer gegen den Außenseiter. Stefan Radosavljević (57.) brachte die Gastgeber spät in Führung. Poul Kallsberg (66.) ließ wenig später den zweiten Treffer folgen. In der Nachspielzeit konnte Toftir durch Jakub Vilhelmsen (90.+2) es kurzfristig noch einmal spannend machen. In der 1. Runde der UEFA-Champions-League-Qualifikation trifft Víkingur auf Lincoln FC aus Gibraltar.
Eine Anmerkung noch zu B68 Toftir: Dort spielte während der Coronazeit der in Rendsburg geborene Chris Jastrzembski. Nach Stationen in der Jugend bei Holstein Kiel und später im Herrenbereich beim TSV Schilksee, Collegia Jübek und erneut beim TSV Schilksee zog es Jastrzembski auf die Färöer. Nach einem Jahr bei UMF Selfoss in Island spielte der Deutsch-Pole 2023 dann noch einmal für eine Saison bei TB Tvøroyri, ebenfalls auf den Färöern. Aktuell ist Jastrzembski wieder in Deutschland und fungiert als Athletiktrainer beim Nordost-Regionalligisten VSG Altglienicke.
Nur knapp fünfzehn Minuten Fahrzeit werden zur letzten Station der Reise benötigt. Diesmal geht es zum NSÍ Runavík.

6. Spiel am 29. Juni um 17:15 – NSÍ Runavík – EB/Streymur 4:0 (1. Liga Männer)
Runavík, das vor der Saison viel in Qualitätsspieler investiert hat, spielt eine sehr gute Saison und kann noch die Vizemeisterschaft erreichen. Die Mannschaft des schwedischen Trainers Jens Wedeborg ist vor allem im heimischen Stadion Við Løkin eine Macht und nur schwer zu stoppen. Das bekam auch EB/Streymur deutlich zu spüren, denn die offensivstarken Gastgeber haben mit bisher 58 erzielten Toren die meisten Treffer aller zehn Erstligisten erzielt.
Herausragend ist dabei der routinierte Klaemint Olsen (35), dem auch gegen die offensiv harmlosen Gäste drei schöne Treffer gelangen. Insgesamt führt der Routinier die Torschützenliste mit 17 Treffern deutlich vor Páll Klettskard (13 Tore) und Árni Frederiksberg (10 Tore), beide von KÍ Klaksvík.
Insgesamt ist die Bilanz von Olsen sehr beeindruckend: In 414 Ligaspielen gelangen ihm 256 Treffer. Vor 350 Zuschauern hatte der Belgier Jasper Van der Heyden (22.) NSÍ früh in Führung gebracht. Nach der Pause glänzte dann Torjäger Olsen (51., 66., 85.) mit einem Hattrick. Trotz der deutlichen Niederlage hat EB/Streymur ein sattes Polster zu den Abstiegsplätzen. In der UEFA Conference League trifft NSÍ auf den finnischen Vertreter HJK Helsinki.
Direkt nach dem Spiel ging es zurück zur Fähre und einer anstrengenden Rückfahrt.
