Der Heider SV siegt mit Köpfchen – 2:0 im Spitzenspiel bei Phönix II

von Olaf Wegerich

Marvin Wolf (Heider SV) vollendet zur wichtigen 1:0-Führung. © 2025 Volker Schlichting


Im Verfolgerduell der Flens-Oberliga konnte der Heider SV am letzten Spieltag der Hinrunde dank einer ganz starken zweiten Hälfte mit einem 2:0 (0:0)-Erfolg bei Phönix Lübeck II wertvollen Boden in der Spitzengruppe gutmachen. Durch die beiden Kopfballtreffer von Marvin Wolf (68.) und Kapitän Jonah Gieseler (73.) konnte der Abstand auf Regionalligaabsteiger Holstein Kiel II – der vor eigenem Publikum gegen den TuS Rotenhof durch ein schmeichelhaftes 2:2 nicht hinauskam und durch den Ausgleichstreffer spät in der Nachspielzeit mit viel Dusel noch eine sensationelle Niederlage abwenden konnte – auf zwei Zähler verkürzt werden.

Als beste Auswärtsmannschaft der Liga mit bereits sechs Siegen auf fremden Plätzen festigt der Heider SV den guten 3. Platz. Für den furios in die Saison gestarteten Aufsteiger Phönix II endet eine starke Serie von fünf Spielen ohne Niederlage. Die Mannschaft von Interimstrainer Tomislav Blazheski rutscht nach der vierten Saisonniederlage auf den 5. Platz.

Markvoort sieht nach hartem Foul an Lambach nur Gelb

Bei den Gastgebern standen wie so oft etliche Spieler aus dem Regionalligakader in der Startaufstellung, da die Phönix-Liga bereits am Vortag spielte. Darunter auch Philippe Markvoort Beke, der sich in der 14. Minute den Ball zu weit vorlegt und von Björn Lambach fair abgegrätscht wird. Dabei trifft der Holländer, der im Zweikampf viel zu spät kommt, Lambach mit offener Sohle am Sprunggelenk und sieht nur die gelbe Karte. „Das ist für mich eine glasklare rote Karte, die der junge Mann da kriegen muss. Auch da haben wir mal wieder nicht so viel Glück mit dem Schiedsrichter“, echauffierte sich Hannes Nissen, der Geschäftsführer beim Heider SV, über die oft schwer nachvollziehbare Regelauslegung.

Foulspiel von Murat Rasgele (1. FC Phönix Lübeck) an Mathis Hars (Heider SV). © 2025 Volker Schlichting
Foulspiel von Murat Rasgele (1. FC Phönix Lübeck) an Mathis Hars (Heider SV). © 2025 Volker Schlichting

Heide mit Problemen

Das änderte aber nichts daran, dass die Gäste, die in der ersten Hälfte mit einer 4–2–3–1-Formation in das Spiel gegangen waren, gegen selbstbewusste und spielstarke Lübecker Adler nur beschwerlich in das Spiel fanden. Das sah auch Heides Trainer Markus Wichmann.

Fleige mit Zerrung raus

Die erste gute Gelegenheit der Dithmarscher war ein Kopfball von Fleige (17.), der das Tor jedoch deutlich verfehlte. Doch keine zehn Minuten später muss der Heider Sturmführer nach einem Sprint mit einer Zerrung im hinteren rechten Oberschenkel früh ausgewechselt werden.

Schaller scheitert an Galatsky

Für ihn kommt das junge Heider Sturmtalent Mats Schaller (27.), der nur 60 Sekunden nach seiner Einwechslung die Riesenchance hat, im Eins-gegen-eins-Duell gegen den Lübecker Torhüter den Führungstreffer zu erzielen. Doch dabei wird er, nachdem er Galatsky bereits umspielt hat, bedrängt und bleibt im Match auf dem rutschigen, schwer zu bespielenden Rasen hängen. „Das war eine hundertprozentige Chance“, ärgerte sich Trainer Markus Wichmann. Doch das hätte den Spielverlauf der ersten Hälfte – „wir sind viel hinterhergelaufen“ – und die guten Chancen der Gastgeber, die der stets zuverlässige Christopher Thomsen mit zwei starken Paraden vereitelte und Thede Reimers, der einmal auf der Linie klären konnte, nur unzureichend wiedergegeben.

Mats Schaller (Heider SV) mit Vorsprung im Laufduell mit Robbie Seibt (1. FC Phönix Lübeck II). © 2025 Volker Schlichting
Mats Schaller (Heider SV) mit Vorsprung im Laufduell mit Robbie Seibt (1. FC Phönix Lübeck II). © 2025 Volker Schlichting

Heide mit deutlicher Steigerung nach der Pause

Unterstützt von den zahlreichen, lautstarken Heider Fans, die bei der trostlosen Kulisse an der Travemünder Allee zumindest etwas für Stimmung sorgten, änderte sich das Bild in der zweiten Hälfte komplett zugunsten der Dithmarscher, die nun alle Qualitäten zeigten, die diese Mannschaft auszeichnen, und dabei im Stil einer echten Spitzenmannschaft agierten. „Wir haben in der zweiten Halbzeit drei Gänge hochgeschaltet, das System umgestellt und dabei Tarek von Böhlen hochgeschoben. Dadurch hatten wir gefühlt 80 Prozent Ballbesitz, gute Kombinationen und viele gute Chancen, ein Tor zu erzielen“, erkannte der Heider Coach eine deutliche Leistungssteigerung bei seiner Mannschaft nach der Pause.

Patrick Storb stoppt Jonathan Stöver

Auch der etatmäßige Kapitän der Lübecker Regionalligamannschaft, Jonathan Stöver, der nach der Pause nach einer Verletzung zu einem ersten Einsatz kam, sah gegen den stark aufspielenden, stets souverän auftretenden Heider Abwehrchef Patrick Storb keinen Stich.

Marvin Wolf trifft zum Führungstreffer

Der Führungstreffer für die Dithmarscher resultierte dann aus einem Freistoß von Jannis Hinz auf Höhe der Eckfahne, den der Außenverteidiger mit seinem starken linken Fuß mit viel Effet vor das Tor schlägt und den das Heider Urgestein Marvin Wolf (68.) aus Nahdistanz vollendet.

Jonah Gieseler mit dem zweiten Treffer

Nur fünf Minuten später zeigt Jonah Gieseler, wie wichtig er für das Team ist. Nach einer Balleroberung durch den Capitano auf Höhe der Mittellinie geht es blitzschnell. Gieseler bedient Arndt, der macht einen Flügellauf und serviert für den einlaufenden Gieseler (73.), der mit einem Kopfballtreffer aus gut fünf Metern gegen die Laufrichtung des Torhüters den so wichtigen zweiten Treffer erzielt.
Nach dem zweiten Treffer bieten sich den Gästen weitere gute Gelegenheiten, den Sack endgültig zuzumachen.

Jonah Gieseler (Heider SV) gegen Radovan Karaman (7, 1. FC Phönix Lübeck II). © 2025 Volker Schlichting
Jonah Gieseler (Heider SV) gegen Radovan Karaman (7, 1. FC Phönix Lübeck II). © 2025 Volker Schlichting

Heide verpasst den dritten Treffer

So verfehlt ein Distanzschuss von Thede Reimers nur knapp das Lübecker Gehäuse. Marvin Wolf scheitert ebenso am stark parierenden Lübecker Torhüter wie auch Tarek von Böhlen. Auch Mats Schaller konnte sich noch zweimal vielversprechend in Szene setzen. Einmal hatte er Pech mit einem Pfostentreffer (85.), bei der zweiten Offensivaktion fehlte ihm die Geschwindigkeit, um erfolgreich abzuschließen.

Christopher Thomsen verhindert den Anschlusstreffer

So bleibt das Spiel trotz einer bärenstarken zweiten Heider Hälfte bis in die Schlussminuten offen, und drei Minuten vor Spielende muss Torhüter Christopher Thomsen nach einem tiefen Ball mit dem linken Fuß noch einmal eine Glanztat vollbringen, um bei der einzigen Lübecker Chance nach dem Seitenwechsel den Anschlusstreffer zu verhindern, der das Spiel vielleicht noch einmal spannend gemacht hätte. „Das war ein Wahnsinnsreflex“, lobte Geschäftsführer Nissen seinen stets zuverlässigen Torhüter.

Buchtmann und Arndt beruhigen das Spiel

Vor allem die Hereinnahme von Christopher Buchtmann, der nach seiner Verletzungspause für zwölf Minuten ein gelungenes Comeback feierte, und der abgeklärte Fabian Arndt konnten in der hektischen Schlussphase das Spiel noch einmal beruhigen und waren wichtige Eckpfeiler des Sieges. Aus einer guten Heider Mannschaft sind auch noch Torhüter Christopher Thomsen und der stets fleißige Marvin Wolf hervorzuheben.

Azat Selcuk (Heider SV) gegen Mansour Bamba (li., 1. FC Phönix Lübeck II). © 2025 Volker Schlichting
Azat Selcuk (Heider SV) gegen Mansour Bamba (li., 1. FC Phönix Lübeck II). © 2025 Volker Schlichting

Stimmen zum Spiel

Trainer Markus Wichmann (Heider SV): „Der Sieg war auch aufgrund unserer guten zweiten Hälfte verdient. Das Spiel hatte ein gutes Oberliganiveau. Phönix hat in der ersten Hälfte alles reingeschmissen. Der Ball lief bei uns nicht so flüssig. Das 0:0 zur Halbzeit war für uns glücklich. Die sind wirklich gut. Das muss man schon anerkennen. In der zweiten Hälfte waren wir viel griffiger und haben die Räume besser bespielt. Insgesamt sind wir durch unsere Systemumstellung viel flexibler geworden und haben uns dabei auch fußballerisch weiterentwickelt.

Hannes Nissen (Geschäftsführer Heider SV Liga GmbH Heider SV)

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