Bordesholm verliert Kellerderby 0:2 gegen Dornbreite

von Olaf Wegerich

Jermaine de Guzman (Dornbreite Lübeck) presst gegen Simon Stegner (TSV Bordesholm) hoch. © 2024 Olaf Wegerich


Riesenenttäuschung beim TSV Bordesholm. Am 23. Spieltag der Flens-Oberliga konnte sich der FC Dornbreite Lübeck im Duell der Kellerkinder verdient mit 2:0 (1:0) beim TSV Bordesholm durchsetzen und damit zumindest für einen Tag auf den 13. Platz vorrücken. Bordesholm verharrt nach der neunten Niederlage im elften Heimspiel auf dem vorletzten Platz und wird es schwer haben, in dieser Verfassung noch einmal den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dornbreite feiert im zehnten Auswärtsspiel den ersten Sieg, bleibt aber auswärts weiterhin das Team mit der schlechtesten Bilanz.

Grippewelle schlägt zu – Boho und FCD beklagen viele Ausfälle

Beide Mannschaften mussten auf verletzte und erkrankte Spieler verzichten. So fehlten bei den Gastgebern Torjäger Malte Lucht, der nach seinem Kurzeinsatz am letzten Wochenende erneut wegen einer Grippe ausfiel. Ebenso nicht zum Einsatz kamen die Brüder Alexander Meyerfeldt (Grippe) und Aaron Meyerfeldt (angeschlagen nach Pressschlag), sowie Alexander Gerst (Knöchel), Tilman Stegner (beruflich verhindert) und Jonas Evers (Erkältung). Aber auch die Gäste hatten ein großes Lazarett in ihrem kleinen Kader zu beklagen. So fehlten Finn-Luca Anders (Muskelfaserriss), Lubecco Behrens (Hacke), Marvin Worreschck (Krankheit) und Torhüter Nico Heyden. Dafür war aber Dornbreite-Urgestein David Senghore, der in seiner zehnten Saison am Steinrader Damm kickt, wieder mit von der Partie.

Die Partie aus Sicht der Gastgeber begann zunächst verheißungsvoll, denn der Mannschaft von Trainer Speth war anzumerken, dass sie nach dem Dreier bei der Zweiten von Weiche II unbedingt nachlegen wollten.

Boho startet schwungvoll – Devran Boztepe trifft die Latte

Viel hatte auch nicht gefehlt, und Bordesholm hätte einen perfekten Start hingelegt. Nach schöner Hereingabe von Dr. Simon Stegner über die linke Außenbahn kommt Devran Boztepe in Mittelstürmerposition an den Ball, fackelt nicht lange und zieht sofort ab, doch sein wuchtiger Schuss landet an der Torlatte.

Kampfspiel im Mittelfeld

Danach entwickelte sich zunächst ein packendes Kampfspiel, das sich überwiegend im Mittelfeld abspielte und in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Bordesholm war dabei zunächst zwar die etwas aktivere Mannschaft, doch es fehlten in Ermangelung an Kreativspielern die zündenden Ideen, um für Torgefahr zu sorgen. Die Gäste kamen nach gut zwanzig Minuten langsam besser ins Spiel und verzeichneten durch Sahid Wahab (20.) und mit einer schönen Direktabnahme von Jermaine de Guzman, der nur knapp das Tor verfehlte, erste Torannäherungen.

Traumtor von David Senghore zum 1:0 für Dornbreite

Nachdem den Gästen auf Höhe der Strafraumgrenze ein indirekter Freistoß zugesprochen wurde, nimmt Spielführer David Senghore, der zuletzt angeschlagen war und nicht am Training teilnehmen konnte, Maß und trifft nachdem der Ball zuvor von einem Mitspieler nur kurz angetippt wurde, mit einem unhaltbaren Strahl aus gut zwanzig Metern in den linken oberen Torgiebel für Dornbreite, das den so wichtigen Führungstreffer frenetisch feiert. Bordesholm reagiert nach dem Gegentreffer geschockt und verfällt in alte Muster; der anfängliche Spielfluss und die Leichtigkeit waren auf einmal wie weggeblasen.

Monsterparade von Tom Schmidt verhindert Ausgleich

Dennoch hätte noch vor der Halbzeit der so wichtige Ausgleich für Bordesholm fallen können. Spielführer Philipp Spohn (42.) nimmt sich aus gut 22 Metern ein Herz, trifft den Ball perfekt, doch Dornbreites Winterneuzugang Tom Schmidt, der bereits dem Bundesligakader von Hannover 96 unter dem damaligen Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler angehörte, klärte den gut geschossenen Ball mit einer spektakulären Parade zur Seite. „Tom Schmidt hat uns mit seiner Sprungkraft am Leben erhalten“, analysierte FCD-Trainer Thomas Manthey nach dem Spiel treffend.

Nach dem Seitenwechsel hat Bordesholm nach Vorarbeit durch „Youss“ Bouzoumita über rechts durch Arda Özkan noch eine gute Gelegenheit, doch der Ball geht neben das Tor.

Sahid Wahab trifft nach Eckball

Nach einem flach herein getretenen Eckball von David Senghore befindet sich die Bordesholmer Verteidigung erneut im kollektiven Tiefschlaf, und der völlig freistehende Sahid Wahab (55.) sagt Dankeschön und bedankt sich mit seinem ersten Saisontreffer zum 0:2.

Youss Bouzoumita (TSV Bordesholm) gegen ein Tackling von Jannek Stöver (Dornbreite Lübeck). © 2024 Olaf Wegerich
Youss Bouzoumita (TSV Bordesholm) gegen ein Tackling von Jannek Stöver (Dornbreite Lübeck). © 2024 Olaf Wegerich

Elf von Peter Speth druckvoll ohne klare Chancen

Bordesholm wirft nun alles nach vorne und schnürt die Gäste, die sich aufopferungsvoll in jeden Zweikampf werfen und auch alle Torschüsse erfolgreich abblocken können, zwar nun in deren Hälfte ein, doch echte Chancen, dem Spiel noch eine Wende zu geben, bleiben aus.

Erster Auswärtssieg für Lübecker

So plätschert die Partie ohne weitere Höhepunkte dahin, und Dornbreite darf am Ende zu Recht feiern. Riesenerleichterung nach dem ersten Auswärtsdreier bei den Gästen. „Wir haben defensiv ähnlich gut gestanden wie letzte Woche gegen Todesfelde. Da haben drei Standards das Spiel gegen uns entschieden. Diesmal hatten wir das nötige Spielglück und haben das Spiel durch zwei Standards gewonnen“, freute sich FCD-Trainer Thomas Manthey über die drei Punkte. Ein weiteres Kriterium für den Erfolg war die „gute Emotionalität“, die Manthey bei seiner Mannschaft gesehen hatte. Dennoch war auch dem scheidenden Manthey klar, dass die Punkte in Bordesholm nur der Anfang gewesen sein können, denn auch die Konkurrenz punktet eifrig und regelmäßig. „Ab Platz zehn kämpfen alle Mannschaften gegen den Abstieg. Vor uns liegen jetzt die Wochen der Wahrheit“, wohlwissend, dass gegen Aufsteiger Hohenwestedt am Ostersamstag dringend weitere Punkte benötigt werden.

Thomas Weltrowski steckt den Kopf nicht in den Sand

Liga-Manager Thomas Weltrowski vom TSV Bordesholm hat die Hoffnung auf den Klassenerhalt aber auch noch nicht aufgegeben, trotz der dritten Niederlage im fünften Rückrundenspiel und dem vierten Spiel ohne eigenes Tor. Dabei ist die Ausgangsposition deutlich schlechter als die für Dornbreite. „Das war wieder das typische Bordesholm-Spiel mit dem Hin- und Her-Geschiebe. Bei dem Freistoß hatten wir wieder das ominöse Pech, und bei dem Eckball fehlte die Zuordnung“, klagte Weltrowski über die sich stets wiederholenden Fehler, der aber hervorhebt, dass noch 24 Punkte zu vergeben sind, „was aber eher nach den üblichen Durchhalteparolen klingt“. Im Detail konkretisierte Weltrowski wie folgt: „Uns fehlte der letzte Punch. Die Jungs sind zwar fleißig, denken aber zu viel und belohnen sich nicht. Zudem hat uns eine Grippewelle getroffen. Wir stecken die Köpfe nicht in den Sand und glauben weiter daran.“

Bereits am Donnerstagabend im Nachholspiel am heimischen Möhlenkamp gegen den Titelaspiranten SV Eichede ist Bordesholm erneut gefordert, geht aber als krasser Außenseiter in die Partie.

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