Björn Sörensen spricht Klartext – „Fairplay vernichtet und mit Füßen getreten“

von Olaf Wegerich

Björn Sörensen (SV Todesfelde) beim letzten Spiel in Heide. © 2025 Volker Schlichting


In der fünftklassigen Flens-Oberliga schlägt gerade eine Entscheidung der SHFV-Justiz hohe Wellen. Der SV Todesfelde konnte am Samstag, dem 13. September, bei der Anreise zum Auswärtsspiel beim TSV Nordmark Satrup zunächst aufgrund einer Buspanne und dann wegen eines Staus auf der Autobahn A7 auf Höhe der Rader Hochbrücke nicht rechtzeitig vor Ort sein.

Nachdem die Gastgeber sich nach der verstrichenen Karenzzeit von 45 Minuten, die die Statuten vorsehen, nicht mehr bereit erklärten, so lange zu warten, bis die sich auf dem Weg nach Satrup befindlichen Todesfelder eintreffen, wurde der Vorfall zu einer Angelegenheit für die SHFV-Gerichtsbarkeit. Zunächst wurde das Ereignis als Nichtantritt der Gäste bewertet. Der Herren-Spielausschuss des SHFV setzte daraufhin als Urteil eine 0:5-Spielwertung, eine 400-Euro-Strafe und drei Punkte Abzug fest. Dagegen legte der Regionalliga-Absteiger nach kurzer Bedenkzeit eine Beschwerde ein.

Beschwerde scheitert – Urteil bestätigt

In der vergangenen Woche verkündete nun die nächstfolgende Instanz des SHFV das endgültige Urteil. Der Ausschuss für Satzung und Recht des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes bestätigte das Urteil der ersten Instanz.

SV Todesfelde. © 2025 Olaf Wegerich
SV Todesfelde. © 2025 Olaf Wegerich

Geteilte Meinungen in der Fußballszene

Eine Entscheidung, die in Todesfelde für Bestürzung und in großen Teilen der Fußball-Community für Kopfschütteln sorgte. Aber es gibt natürlich auch dahingehende Meinungen, die von der richtigen Entscheidung des SHFV sprechen. Die Ansichten sind – wie so oft – gespalten. Viele Leute aus der Szene haben zwar eine klare Meinung zu dem Thema, wollen es sich aber auch nicht mit der einen oder anderen Seite verderben und halten sich offiziell lieber bedeckt, was es natürlich zu respektieren gilt.

Sörensen nimmt Stellung nach dem Urteil

Nachdem der SV Todesfelde das überaus harte Urteil erst einmal verdauen musste und auch das schwere Auswärtsspiel am Samstag beim Vizemeister Heider SV mit 4:2 erfolgreich gestalten konnte, war Trainer Björn Sörensen, bekannt als ein Mann der klaren Worte, noch einmal dazu bereit, für Youkick seine Sicht der Dinge zu schildern. Dabei sieht er nicht nur Handlungsbedarf im Regelwerk des SHFV, sondern macht auch dem TSV Nordmark Satrup massive Vorwürfe.


Grundsätzlich halte ich die Strafe für unverhältnismäßig“

„Grundsätzlich halte ich die Strafe für unverhältnismäßig. Wenn sie sich darauf berufen, auf ihre Satzung und Statuten, dann ist es in Ordnung, wenn sie das Spiel mit 0:5 werten und wir es eben verlieren. Aber einen Skandal finde ich, dass man dann einen Satzungskontext zieht und uns mit Mannschaften gleichsetzt, die eben gar nicht antreten, weil sie es nicht wollen und weil man bewusst auf ein Spiel verzichtet, um eine hohe Niederlage zu vermeiden – und das ist in unserem Fall ja eben nicht Thema gewesen. Wir wollten ja, und letzten Endes muss auch noch einmal ganz klar gesagt werden: Der SHFV hat jetzt erst einmal nach Satzung gehandelt oder entschieden. Ich glaube, da muss man jetzt noch einmal ganz klar sagen, der SHFV muss da ran und das Thema überdenken, was ist, wenn jemand im Stau steht.

Aber ein riesengroßer Vorwurf da auch noch einmal an unseren Gegner TSV Nordmark Satrup. Denn darüber spricht niemand. Wir wollten doch spielen, und die haben wohlwissend, wie das Thema ausgehen konnte, nur die 45 Minuten abgewartet, obwohl vorher in etlichen Telefonaten uns auch vom Schiedsrichter versichert wurde: Wenn ihr hier seid, dann pfeifen wir das Spiel an. Und dann wurde uns mitgeteilt, dass sich Nordmark Satrup dann mit den Statuten beschäftigt, und urplötzlich hieß es dann: Wenn ihr es nach 45 Minuten Anstoßzeit nicht schafft, dann braucht ihr gar nicht mehr anreisen. Ich glaube, das ist das Thema.

Björn Sörensen (SV Todesfelde). © 2025 Olaf Wegerich
Björn Sörensen (SV Todesfelde). © 2025 Olaf Wegerich

Fairplay und Sportsgeist hat insbesondere Nordmark Satrup nicht bewiesen. Die sollten sich vielleicht ein Beispiel an unseren Freunden von Altona 93 nehmen. Ein, zwei Wochen später haben sie nämlich ermöglicht, dass Schöningen – auf der Reise nach Hamburg auch lange im Stau gewesen – das Spiel genau 55 Minuten später angepfiffen wurde. Und Altona hat einfach Fairplay bewiesen: ‚Wir warten, und wir starten, wenn ihr soweit seid‘ – und das hätte ich mir auch von Nordmark Satrup gewünscht. Die haben den Fairplay-Gedanken mit Füßen getreten, und der SHFV hat natürlich geurteilt, und mir fehlt da, wie gesagt, die Verhältnismäßigkeit.

Mir fehlt da auch die kommunikative Art, auf uns zuzugehen, um mit uns in den Austausch zu gehen, um uns das ganze Urteil auch einmal zu erklären und auch die Hintergründe. Aber auch das hat nicht stattgefunden. Aber wie gesagt, der SHFV musste erst einmal urteilen. Damit sind wir natürlich nicht einverstanden, und wir prüfen jetzt, wie wir damit weiter umgehen. Aber wie gesagt: Der TSV Nordmark Satrup hat für mich den Gedanken des Fairplays vernichtet und diesen mit Füßen getreten.“

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