Über die schleswig-holsteinische U16-Regionalauswahl hat youkick wiederholt berichtet. Nun traf das Auswahlteam der Trainer Dennis Tomaschewski und Andreas Claasen auf die U17 der SpVg Eidertal Molfsee, die von Frank Otten gecoacht wird.
Eidertal Molfsee ist für seine gute Jugendarbeit bekannt. Im Vorjahr konnte die damalige U17 erstmals nach genau zehn Jahren wieder einmal einen Eidertaler Jugend-Landesmeistertitel erringen. Die größten Erfolge feierte die SpVg jedoch von 2010 bis 2015, als der Verein sukzessive alle Teams in die Oberliga brachte und gleich vier Landesmeistertitel holte (U15: 2012, 2014; U17: 2010; U19: 2015). Danach allerdings ging es bergab, teils stiegen die Teams sogar wieder ab. Der TSV Kronshagen überflügelte die Eidertaler. Und zurzeit versucht der FC Kilia, sich mit seinen Jugendteams hinter Holstein zu positionieren. Doch auch Eidertal ist wieder da, die U17 nimmt auch in diesem Jahr wieder einen Spitzenrang in der Oberliga ein.
Andreas Claasen Garant für die einstigen Erfolge Eidertals
Wenig bekannt ist, dass der einstige U19-Nationalspieler Claasen von 2009 bis 2013 drei Jahre für die U15 und ein Jahr für die U17 der SpVg Eidertal verantwortlich war. 2009 kam er von Rot-Schwarz, übernahm eine im Mittelfeld der Verbandsliga dümpelnde, damals noch C-Jugend genannte Truppe, wurde Dritter. 2010 stellte er die U15 dann selbst zusammen, der von ihm gecastete 96/97er-Jahrgang stieg ohne Punktverlust in die Schleswig-Holstein-Liga auf. Als Aufsteiger holte Claasen dann mit dem 97/98er-Jahrgang nicht nur die Oberligameisterschaft, sondern auch den Landespokalsieg.

Mit der U17 und den 96/97ern wurde er in seinem letzten Eidertaler Trainerjahr Zweiter der SH-Liga hinter Hennig Hardts BTSV. Zwei Jahre später (2015) drehte dieser Erfolgsjahrgang den Spieß um, wurde unter Trainer Matthias Losch U19-Landesmeister. Den Grundstein dazu hatte aber Claasen bereits Jahre früher gelegt.
Claasen kann Jugendmannschaften casten und weiterentwickeln
Und so ist auch in den U16-Regionalauswahlen, von Claasen aus den DFB-Stützpunkten zusammengestellt, jedes Jahr eine schnelle, deutliche Weiterentwicklung sichtbar. Gegen die im Schnitt ein Jahr älteren Eidertaler – der körperliche Nachteil ist gegeben – war die spielerische Qualität und die Abläufe gegenüber den letzten Spielen erstaunlich weit fortgeschritten.
Eidertal mit vier letztjährigen Regionalauswahlspielern gewinnt 4:3
Die letztjährigen Eidertaler Regionalauswahlakteure Piet Josse Müller-Bachmann, Ante Vrvilo, Luca Mehrwahld und Karl-Louis Saborowski und ihr Team mussten gegen ihre jüngeren Nachfolger schon eine sehr gute Leistung bringen, um in 3×30 Minuten 4:3 zu gewinnen.
Müller-Bachmann trifft im ersten Drittel doppelt
Eidertal ging schnell in Führung. „Ein bisschen“ (so der verursachende Spieler) Rückpass auf Keeper Milo Herrmann führte zu einem vertretbaren indirekten Freistoß, den Müller-Bachmann nach kurzer Ablage unter die Latte hämmerte (3.). Nach dem Ausgleich durch einen berechtigten Foulelfmeter von Joel Schewski (11.) war es erneut Müller-Bachmann, der sich über links kompromisslos durchsetzte und ins lange Eck schob (19.).
Beide Teams kennen nur eine Richtung: Vollgas nach vorne!
Und deshalb war es ein begeisternder Schlagabtausch auf Augenhöhe. Ständig brannte es lichterloh in beiden Strafräumen, doch beide Teams zeigten jeweils beste Defensivarbeit, deshalb stand es nach 30 Minuten „nur“ 2:1. Zwar fehlte bei der Regionalauswahl der körperlich starke Degraf Devies vom VfB Lübeck, aber dafür überzeugten die anderen. Vor allem Luca „Paule“ Wolf vom Heider SV gefiel erneut als souveräner Innenverteidiger. Eidertals Oberligatorjäger Ruben Marten Rusch (elf Tore in sieben Spielen) blieb auch dank der guten Arbeit von Wolf und Co. heute ohne Treffer.
Zweites Drittel gehört der Regionalauswahl
Über weite Phasen des Mitteldrittels bestimmte die Regionalauswahl die Szenerie. Man ließ Ball und Gegner laufen, Leart Etemaj, der einzige U15-Akteur der Regionalauswahl und dort aus Gründen der Talentförderung dabei („Sehr gute U15-Spieler sind auch Teil des Konzeptes“, so Claasen), erzielte mit einem platzierten, unhaltbaren 18-Meter-Schuss über den Innenpfosten den hochverdienten Ausgleich (38.). Wenig später traf Dion Haliti den Pfosten. Eidertal kam in dieser Phase nur zu wenigen Gegenstößen. Kurz vor der zweiten Pause wieder ein Konter. Der wird souverän geklärt – eigentlich. Im Aufbau dann ein folgenschwerer Fehlpass. Ante Vrvilo schnappt sich die Kugel, dribbelt noch sieben Meter und trifft aus 16 Metern zum 3:2 für Eidertal (60.).
Letztes Drittel …
… und gleich ein Paukenschlag. Die Regionalauswahl wird eiskalt und gekonnt ausgekontert: Felix Thomas schiebt frei vor dem eingewechselten Keeper Can Pograz ein: 4:2 (63.). Doch die Tomaschewski/Claasen-Elf macht unverdrossen weiter, erzielt aus dem Gewühl nach einer Ecke durch Dion Haliti (67.) den Anschlusstreffer. So bleibt es bis zum Schluss spannend. Erst als der Heiligenstedter Hennis Jendrich, dem Claasen ein starkes Spiel attestierte, an Eidertals Keeper Oskar Frech scheiterte (90.), war die Partie entschieden.
Regionalauswahl: Milo Herrmann (Weiche Flensburg) – Yad Halvest (VfB Lübeck), Luca Wolf (Heider SV), Leo Richter (SV Eichede), Lasse Jenrich (TSV Heiligenstedten) – Anton Starke (VfB Lübeck), Elia Koudami (Weiche Flensburg) – Hennis Jendrich (TSV Heiligenstedten), Kjell Wittig (Heider SV), Leart Etemaj (VfB Lübeck) – Joel Schewski (SV Eichede). Eingewechselt: Can Pograz, Carlsson Rascher (Weiche Flensburg), Dion Haliti (Kilia), Arian Al-Batal (TSV Kronshagen).
