Rafael Krause (SV Todesfelde). © Ismail Yesilyurt
Der SV Todesfelde und Edeltechniker Rafael Krause gehen ab sofort getrennte Wege. Der 28-jährige Flügelflitzer, der seit der Saison 2016/2017 bei den Segebergern spielte und dabei zweimal die Landesmeisterschaft, einmal den Landespokal sowie den Aufstieg in die Regionalliga feiern konnte, ist nicht mehr Bestandteil der Oberligamannschaft des SV Todesfelde. In dieser Spielzeit kam Krause zu zehn Einsätzen und erzielte dabei vier Treffer. Während des Punktspiels gegen den SV Eichede am letzten Wochenende kam es kurz vor Spielende zu einer folgenschweren Auseinandersetzung zwischen dem in Neumünster wohnhaften Krause und seinem Trainer Björn Sörensen, die schließlich zur Trennung führte.
Nichteinwechslung gegen Eichede
Es lief bereits die 87. Minute, und die Gastgeber führten noch durch den Treffer von Jan-Marc Schneider, als das Trainerteam mit der Auswechslung von Christian Rave und der Hereinnahme von Okan Özütemiz den dritten Wechsel vollzog. Die Nichtberücksichtigung bei der Einwechslung war dann für Krause zu viel, der in Richtung Trainerbank steuerte und dem Trainerteam sein Leibchen vor die Füße warf.

Spiering bezieht Stellung
„Auch wenn es sportlich gut läuft, kann es immer sein, dass es etwas gibt, was im Hintergrund brodelt. Rafa ist ein Spieler, der sich immer in der ersten Elf sieht und der immer spielen möchte. Es wäre sicher besser gewesen, wenn er mit uns noch einmal das Gespräch gesucht hätte. Ich hätte mich natürlich gefreut, wenn Rafael anstatt dieser Aktion den Weg gesucht hätte – entweder zu mir oder zu jemand anderem außerhalb der Mannschaft. Dann wäre sicherlich vieles möglich gewesen, dass das nicht passiert. Zugleich, dass die Trainer so oft persönliche Gespräche mit Rafa geführt haben, sodass es einfach sehr merkwürdig ist, dass das passieren musste“, räumte Heiko Spiering, der Geschäftsführer und sportliche Leiter des SV Todesfelde, ein.
Denn sowohl die Außenwirkung als auch die Konsequenzen bringen womöglich völlig unnötig Unruhe in eine bisher sportlich gesehen nahezu perfekt gelaufene Saison für den Tabellenführer der Flens-Oberliga.
Trennung unausweichlich
„Das gibt kein gutes Bild ab. Jeder Spieler muss Geduld mitbringen. Er hat direkt nach dem Spiel seinen Spind geräumt und seine Sachen abgegeben. Am Abend hat er mir noch eine Nachricht gesendet mit der Bitte um Freigabe und seinen Wunsch zu respektieren. Egal, ob Rafa gesagt hat, er möchte nicht mehr, haben wir natürlich auch aufgrund seines Verhaltens die gleiche Entscheidung getroffen. Nach dem Verhalten hätte es auch keine Rückkehr in die Mannschaft gegeben. Das ist einfach noch einmal wichtig, dass wir nicht die Mannschaft informiert haben, weil Rafael sich so entschieden hat, und wir haben uns ebenfalls dafür entschieden, ihn rauszunehmen, weil es durch die drei Vorfälle einfach nicht mehr ging.

Am Montag haben wir dann die Mannschaft darüber informiert, dass Rafa nicht mehr Teil der Mannschaft ist. Das tat mir auch leid, weil er seit 2017 nun schon in der neunten Saison in Todesfelde spielt. Die Wechselgedanken gab es schon immer – mit Interessenten aus dem Neumünsteraner und Hamburger Raum. Wir wollten mit der Vertragsverlängerung ein Zeichen der Wertschätzung setzen, was seine Rolle in unserer Oberligamannschaft betrifft“, unterstreicht Spiering noch einmal den sportlichen Wert von Krause.
Unterschiedliche Auffassungen
Doch zur Wahrheit gehörten auch immer wieder unterschiedliche Ansichten, wie der Spieler seine Rolle auf dem Platz sieht und was die sportliche Leitung von ihm erwartet hat.
Und dann wurde Spiering deutlich: „Streitpunkt war immer wieder, wie die Defensivarbeit aussieht. Das ist schade bei einem Spieler mit der Qualität, wie Rafa sie hat. Er war über Jahre einer unserer Erfolgsgaranten“, um dann aber auch wieder versöhnliche Töne in Hinblick auf die Verdienste von Rafael Krause anzustimmen. „Ich bin sehr traurig. Leute, die so lange im Verein sind, haben einen komplett anderen Abschied verdient. Aber Rafa hat uns keine Chance gegeben, in die Gespräche zu kommen. Er hat einfach gehandelt.“

Für Trainer Björn Sörensen, der gerade kurz vor der A-Lizenzprüfung steht, gibt es neben dem Job, der Familie und der Vorbereitung auf das Kreisderby nun einige interne Baustellen zu bearbeiten. Gerade erst hatte mit Kai-Fabian Schulz ein verdienter Spieler sein freiwilliges Karriereende verkündet, nun kommt die Trennung von Rafael Krause hinzu.
Rafa Krause meldet sich zu Wort
Rafael Krause, der aufgrund seiner oft spektakulären Spielweise zu den Publikumslieblingen im Joda-Sportpark zählte und insbesondere von der Nordkurve vehement und lautstark gefordert wurde, wenn es mal nicht so gut lief, war am Samstag für Youkick zu einer Stellungnahme zu erreichen, die wir hier gerne veröffentlichen.
„Ich war seit ca. Oktober letzten Jahres nur noch Ersatzspieler und habe wenig Spiele von Anfang an bestritten. Im Sommer wurde mir mitgeteilt, dass ich wieder eine entscheidende Rolle in der Oberliga spielen soll. Dies ist aber nicht eingetreten, obwohl ich regelmäßig konstant bewiesen habe, dass ich Torgefahr ausstrahle und viele Torchancen kreiere.
Nachdem ich gegen Reinfeld noch mit Vorlage und Tor zum Sieg beigesteuert habe, war ich gegen Heide 90 Minuten auf der Bank. Auch daraufhin gegen Eichede wurde ich bis zur 87. Minute noch nicht eingewechselt, weshalb ich mich dann Richtung Kabine begab und für mich ein Ende im Verein setzte.

Das Trainerteam begründet die wenigen Einsatzzeiten mit taktischen Umstellungen des Systems und damit, dass es im 3-3-2-2 keine klassischen Außenstürmer mehr gibt. Ich frage mich dann aber, weshalb man mich nicht für eine andere Position einplanen kann, da ich unter Sven Tramm auch oft hängende Spitze gespielt habe.
Stattdessen wurde ich als linker zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt. Die Position ist meiner Meinung nach sehr defensiv ausgerichtet, und der Weg zum gegnerischen Tor ist viel weiter weg – man ist sozusagen helfende Hand vom Sechser.
Wenn das Trainerteam meine Erfahrung, Torgefahr und meinen Spielwitz nicht mehr benötigt, dann bin ich fein damit. Aber es hätte dann im Sommer ehrlich angesprochen werden müssen. Ich nehme erst mal ein wenig Abstand, aber werde mich trotzdem fit halten. Ein Abenteuer in der Regionalliga oder bei einem ambitionierten Traditionsverein in der Oberliga kann ich mir vorstellen. Ich wünsche dem SVT weiterhin viel Erfolg und alles Gute.“
