Mirko Boland (Tofe), hier gegen Jesper Tiedemann (PSV), zeigte einen starken Auftritt. © 2025 Olaf Wegerich
Der Regionalligaabsteiger SV Todesfelde bleibt auch nach dem 11. Spieltag in der Flens-Oberliga weiter das Maß aller Dinge und spielt gefühlt in einer eigenen Liga. Gegen den Verfolger PSV Neumünster konnte die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen, ohne dabei groß zu glänzen, vor 303 Zuschauern im Joda-Sportpark einen völlig ungefährdeten 5:0 (2:0)-Heimsieg einfahren. Tofe behält damit zumindest vorerst weiterhin seine weiße Weste und führt mit drei Punkten Vorsprung vor dem stark auftrumpfenden SV Eichede, der im Stormarnderby einen ungefährdeten 3:0-Erfolg gegen den SV Preußen Reinfeld einfahren konnte.
Nun blicken alle gespannt auf das Urteil des SHFV hinsichtlich der Wertung des nicht stattgefundenen Spiels beim TSV Nordmark Satrup. Von einer Neuansetzung, die im Sinne des Sports sicherlich die beste Lösung wäre, bis zu einem Punktabzug für Todesfelde scheint alles möglich. Der PSV Neumünster bleibt auch im zweiten Spiel in Folge ohne Punkte und ohne Tore und rutscht nach der dritten Saisonniederlage noch hinter dem Lokalrivalen VfR auf den 6. Platz.
Lasse Jetz trifft zur frühen Führung
Das Spiel hatte gerade erst begonnen, da zappelte der Ball nach der ersten Offensivaktion schon im Netz der Gäste. Nach einem Angriff über die linke Seite, dem ein Freistoß von Mats Klüver vorausgegangen war, schien es so, als hätten die Gäste auf dem rutschigen Boden bei Dauerregen und mageren 11 Grad Außentemperatur die Situation bereits geklärt. Doch der Versuch, sich spielerisch aus der Umklammerung zu lösen, ging daneben. So landete der Ball bei Jesse Jetz (4.), der aus gut 16 Metern entschlossen flach abzog und den Führungstreffer erzielen konnte. PSV-Torhüter Tilman Körtzinger hatte zudem noch Pech, dass der Ball leicht abgefälscht wurde und damit unhaltbar war.

Nach dem fulminanten Auftakt beruhigte sich das Spiel bei schwierigen Bedingungen für beide Mannschaften. Die Gastgeber verwalteten zunächst den knappen Vorsprung gegen sehr ideenlose und fehlerbehaftete Gäste aus der Schwalestadt. So dauerte es fast eine halbe Stunde, ehe der PSV durch Jesper Tiedemann (26.) einen ersten harmlosen Flachschuss auf das Tor des bis dahin beschäftigungslosen Fabian Landvoigt abgeben konnte.
Mirko Boland verpasst nur knapp
Auf der Gegenseite setzte Mirko Boland (36.) eine flache Hereingabe von Schneider, die auf dem nassen Boden durchgerutscht war, nur knapp über das Tor der Gäste, die im Gegenzug nach einer schönen Aktion von Marvin Ehlert (38.) ihrerseits nur knapp das Tor verfehlten.
Traumtor von Benjamin Petrick zum 2:0-Halbzeitstand
Noch vor der Pause konnten die Gastgeber in einer Phase, als der PSV zunehmend besser ins Spiel fand, den zweiten Treffer durch Benjamin Petrick (41.) erzielen, der Körtzinger mit einem gefühlvollen Lupfer aus gut 18 Metern überlistete.

Nach der Pause hatte der PSV zwar immer wieder Phasen mit viel Ballbesitz, aber die Gäste schafften es kaum, einmal gefährlich zu werden. Dann sorgte ein Doppelschlag der Gastgeber binnen 180 Sekunden für klare Verhältnisse.
Doppelpack von Morten Liebert
Zunächst brachte PSV-Torhüter Tilman Körtzinger Tofe-Angreifer Morten Liebert (57.) im Strafraum zu Fall. Der Gefoulte höchstpersönlich schnappte sich den Ball und verwandelte sicher zum 3:0 für die Heimelf.
Dann wurde es extrem bitter für die Gäste. Nach einem Ballverlust von Paul Eberhardt auf Höhe der Mittellinie schalteten Mirko Boland und Benjamin Petrick sofort in den Angriffsmodus und servierten für den eingelaufenen Morten Liebert (59.), der mit seinem achten Saisontreffer auf 4:0 erhöhen konnte.

Meiko Werner trifft nur den Innenpfosten
Auch nach dem hoffnungslosen Rückstand gegen die individuell auf allen Positionen deutlich stärker besetzten Gastgeber, die immer wieder ihre Klasse aufblitzen ließen, zeigten die Gäste trotz einer hohen Fehlerquote im Passspiel Moral und hatten das Pech an den Schuhen kleben, als Meiko Werner mit einem herrlichen Freistoß von der Strafraumgrenze nach vorherigem Foulspiel an Assameur nur den Innenpfosten traf.
Auch danach konnte sich Neumünster noch einige Halbchancen herausspielen, leistete sich aber immer wieder teils krasse Fehler im Aufbauspiel, die gegen einen so abgezockten Gegner wie Todesfelde tödlich sind.
Rafael Krause kommt und trifft
In der Nachspielzeit konnte mit Rafael Krause (90.+2) nach Vorarbeit von Benny Soares ein begnadeter Kicker den 5:0-Endstand erzielen, der wohl in jeder anderen Oberligamannschaft – mit Ausnahme der als U23 von Holstein Kiel II titulierten Mannschaft – einen Stammplatz hätte.

Fazit: Es gehört viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass dieser Mannschaft im Titelrennen noch jemand ernsthaft ein Bein stellen könnte. Kann Todesfelde diese Form konservieren und bleibt die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen, die auf allen Positionen stark besetzt ist, vom Verletzungspech verschont, geht der Weg zum Titel nur über den SV Todesfelde. Für Holstein Kiel, das sich ja zuletzt auch einiger Spieler aus dem Zweitligakader bediente, bedeutet das wohl, noch ein weiteres Jahr in der fünftklassigen Oberliga verbringen zu müssen.
Stimmen zum Spiel
SV Todesfelde: Landvoigt – Sternberg, Jetz, Körting, Rave, Dennis – Klüver (77. Özütemiz), Schneider (46. Dodoo), Boland (77. Soares) – Petrick (66. Awuku), Liebert (66. Krause).
Trainer: Björn Sörensen.
PSV Neumünster: Körtzinger – Zarpe, Calvin Ehlert, Werner, Eberhardt – Zinkondo, Marvin Ehlert – Tiedemann, Assameur, Nohns (66. Bouzoumita) – Barendt (60. Küffner).
Trainer: Nils Voß und Dennis Buthmann.
Schiedsrichter: Jan Mika Kröhnert (KSV Holstein).
Assistenten: Jannik Romahn und Johannes Karl Kowalewski.
Tore: 1:0 Lasse Jetz (4.), 2:0 Benjamin Petrick (41.), 3:0 Morten Liebert (57., Foulelfmeter), 4:0 Morten Liebert (59.), 5:0 Rafael Krause (90.+2).
