Ein Treffer von Oldenburgs Kapitän Daniel Junge zählte nicht gegen den VfR Neumünster. © 2025 Ismail Yesilyurt
Zwar zog am Wochenende ein Sturmtief durch Schleswig-Holstein, in Oldenburg hatte es jedoch vergleichsweise wenig Niederschlag gegeben. Der Rasenplatz im Stadion am Schauenburger Platz war in hervorragendem Zustand.
Kaps und Mielke zurück
OSV-Trainer konnte im Vergleich zur 0:7-Niederlage bei Holstein II wieder auf den Holstein-U19-Trainer Freddy Kaps sowie auf Rico Mielke zurückgreifen. Der ehemalige Regionalligaakteur und Kapitän war letzte Woche aufgrund seiner 5. Gelben Karte gesperrt und hatte diese bei der II. Mannschaft „abgesessen“ und dabei zwei Tore für Oldenburg/Göhl gegen den TSV Plön erzielt. Dafür fehlten Trainer Florian Stahl sowohl Jan-Erik Kränzke als auch Jano Göllner.
VfR ohne Tom Schilling
Stahls Gegenpart Danny Cornelius konnte ebenfalls fast aus dem Vollen schöpfen. Nur Tom Schilling, der bislang jedes Saisonspiel dabei war, fehlte erkrankt. Für ihn rückte Jonas Schomaker in die Innenverteidigung. Nach Krankheit kehrte Christopher Newe ins Tor zurück. Ansonsten galt beim VfR nach dem 3:1 der Vorwoche gegen Hohenwestedt „never change a winning team“.
Oldenburgs Defensive ohne Zugriff
Es ging gleich voll zur Sache. Oldenburgs physische Überlegenheit glich der VfR durch spielerische Mittel aus. Bereits der erste Angriff der Gäste brachte die Führung. Der technisch beschlagene Visar Mahmeti traf von halbrechts nach Einwurf hübsch freikombiniert genau in den Bügel (9.).

Und auch der zweite Angriff der glänzend eingestellten Gäste führte zum Erfolg. Kastriot Alija holte sich links im gegnerischen 16er energisch den Ball, legte zurück auf Ilir Serifi, der frei vor Mike Benecke einschob (0:2, 12.).
Rasensport verpasst frühzeitiges 0:3
VfR-Angriff Nr. drei lief über rechts. Nick Neca flankte, innen kam Alija ganz frei aus sechs Metern zum Kopfball – hauchzart vorbei (17.).
VfR-Angriff Nr. vier dann über links. Jan Lippegaus flankte, Ola Adesanya am langen Pfosten köpfte satt gegen den Pfosten (20.). Das alles bei recht ausgeglichenem Spiel. Aber während die Veilchen-Defensive um Kapitän Kenny Korup bombensicher stand, war beim OSV bis dahin das Gegenteil der Fall.
Oldenburg mit Zweikampfdominanz und mehr Spielanteilen
Im Anschluss konnte der OSV jedoch mehr Zweikämpfe im Mittelfeld gewinnen und baute so immer mehr Druck auf. Christopher Newe glänzte gegen den durchgebrochenen Daniel Junge (29.) und gegen einen Mielke-Gewaltschuss (35.) aus 22 Metern. Hinten hatte sich die Stahl-Elf nun stabilisiert und ließ bis zur Halbzeit nichts mehr zu. Die Halbzeit kam für die Veilchen nicht ungelegen.
Zweite Hälfte hat es in sich
Der VfR hatte Anstoß, holte gleich eine Ecke heraus. Serifi kam frei zum Schuss, schoss einen Abwehrspieler an. Vehemente Handspiel-Proteste des VfR. Das Spiel lief aber weiter, Freddy Kaps bekam die Kugel, lief 60 Meter mit dem Ball und holte einen – umstrittenen – Freistoß 20 Meter zentral vor Newe heraus. Aber Mielke setzte den Ball in die Mauer (48.). Wenig später: wieder Foul an Kaps, gleiche Stelle – diesmal weit drüber (53.). Im Gegenzug ließ Serifi nach Rechtsflanke von Mehmeti und Ablage von Sven Freitag das sichere 0:3 liegen. Benecke war schon geschlagen, aber Serifi setzte den Ball übers Tor.

Stärkste Phase des OSV bringt nichts Zählbares
Der OSV hatte nun aber wieder mehr Ballbesitz, war physisch auf zwei Dritteln des Platzes überlegen und kam zu einigen gefährlichen Aktionen, doch entweder war ein Bein dazwischen oder Newe schnappte sich den Ball. Auch als der starke Schomaker (58.) verletzt raus musste, blieb die VfR-Defensive stabil, Defensivallrounder Christoph Kahlcke fügte sich nahtlos ein. Ein dritter OSV-Freistoß zentral vor Newe (63.): schneller Pass auf Daniel Junge, der trifft. Zählt nicht, der Freistoß war weiter hinten. Ärger beim OSV. Den anschließend direkt geschossenen Freistoß hielt Newe überragend. Jubel beim VfR.
OSV-Foul…
Als VfR-Routinier Kevin Schulz bei einem Entlastungsangriff im Angriffsdrittel von OSV-Innenverteidiger Arne Höfs recht rüde gefoult wurde, pfiff Pabla und gab Höfs Gelb – heftigste Proteste des OSV einschließlich des Trainers: „Er trifft doch klar den Ball.“ Antwort von Schiri Pabla: „Wenn er den Ball nicht trifft, ist es glatt Rot. Offene Sohle in Schienbeinhöhe!“
…leitet 0:3 ein
Sven Freitag trat den Freistoß aus dem Halbfeld von halbrechts, der kam gaaaanz lang auf den zweiten Pfosten. Benecke ging hin, kam aber nicht mehr ran. Der hinter ihm einlaufende Serifi konnte aus spitzem Winkel ins leere Tor schieben (66.).
Oldenburg unbeeindruckt, aber Tor zählt nicht…
Mit bemerkenswerter Moral drückte der OSV weiter aufs VfR-Tor. Freistoß (68.), der dritte, zentral vor Newe. Schnell ausgeführt, Kaps auf Junge, der schob frei vor Newe ein – zählt aber nicht, das Foul war vier Meter weiter hinten. Ärger beim OSV. Den Freistoß hielt Newe dann überragend. Riesenjubel beim VfR.
…und OSV kassiert noch einen Konter
Und Rasensport hatte noch einmal Erfolg. Neca suchte Adesanya an der Mittellinie, der den Ball gedankenschnell durchließ, hinter ihm war Alija gestartet. Der war gleichzeitig mit dem aus dem Tor stürzenden Benecke am Ball, den Pressschlag gewann Alija und schob ins leere Tor (77.).

Newe musste danach noch zwei Glanzparaden abliefern (83., 89.) und verhinderte den verdienten Ehrentreffer. Dann jedoch war der etwas zu hoch ausgefallene Auswärtssieg des VfR perfekt.
Fazit: Der OSV hat keine schlechte Vorstellung geboten, überzeugt kämpferisch, muss sich defensiv aber stabilisieren. Der VfR steht nach diesem Auswärtserfolg zum dritten Mal in der Saison mal wieder vor dem Lokalrivalen PSV.
Stimmen zum Spiel
Oldenburger SV: Benecke – Müller (46. Salke), Höfs, Robin Bünning, Heinrich Lunau – Neumann (61. Wellendorf), Mielke (82. Radzwill), Freund (77. Mika Wölk), Silas Bünning (85. Prüss) – Kaps, Junge.
Trainer: Florian Stahl.
VfR Neumünster: Newe – Neca (86. Arshakyan), Korup, Schomaker (58. Kahlcke), Lippegaus – Mehmeti (73. Akcicek), Schulz, Freitag, Serifi (86. Blöcker) – Alija (79. Marquardt), Adesanya.
Trainer: Danny Cornelius.
Schiedsrichter: Dajinder Daniel Pabla (TuS Jevenstedt).
Assistenten: Moritz Fink, Leon Volkmer. Immer mit den richtigen Entscheidungen in einem nicht einfachen, oft sehr körperbetonten Spiel.
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 (9.) Visar Mehmeti, 0:2 (12.) Ilir Serifi, 0:3 (66.) Ilir Serifi, 0:4 (77.) Kastriot Alija.