Mikhail Polat (VfB Lübeck) hatte die beste Chance vor der Pause auf den Ausgleich. © 2025 Ismail Yesilyurt
Der VfB Lübeck hat am Dienstagabend beim SV Werder Bremen II eine klare 0:4-Niederlage hinnehmen müssen. Vor 744 Zuschauern, darunter rund 200 mitgereiste VfB-Fans, dominierten die Gastgeber das Regionalliga-Duell von Anfang bis Ende.
Früher Rückstand setzt den Ton
Die Partie begann aus Lübecker Sicht denkbar ungünstig. Bereits in der 9. Minute erzielte Salim Musah die frühe Führung für Werder Bremen II. Die Gastgeber bestimmten zunächst das Spielgeschehen, während Lübeck Mühe hatte, sich zu befreien.
Mitte der ersten Halbzeit kamen die Gäste besser ins Spiel. Ali Abu Alfa (28.) und Fabian Istefo (44.) hatten erste Chancen auf den Ausgleich. Auch ein Freistoß von Mikail Polat zwang Werder-Keeper Stefan Smarkalev zu einer Glanztat. Doch kurz vor der Pause schlug Werder noch einmal zu: Kapitän Cimo Röcker erhöhte nach starker Vorarbeit von Keke Topp auf 2:0 (45.).
Werder lässt keinen Zweifel aufkommen
Nach der Pause behielten die Bremer die Kontrolle. In der 60. Minute erzielte Wesley Adeh das 3:0, ehe Safa Yildirim in der 88. Minute den 4:0-Endstand markierte.
Zwischenzeitlich verpasste Lübeck mehrere Chancen – darunter von Fabian Istefo (65.), Antonio Verinac (73.) und Rohin Shivani (84.). Kurz vor Schluss musste Colin Ulrich nach einem Foulspiel noch die Rote Karte hinnehmen (90.+4).

Stadtderby bei Phönix wartet
Trotz einzelner guter Phasen war der VfB den Bremern insgesamt unterlegen. Werder nutzte seine Chancen konsequent und ließ den Lübeckern kaum Raum zur Entfaltung. Für den VfB gilt nun: Niederlage abhaken und den Blick auf das Stadtderby am Sonntag beim 1. FC Phönix Lübeck richten.
Stimmen zum Spiel
Finn Böhmker (Torwart):
„Für einen Torwart ist es immer blöd, vier Gegentore zu bekommen. Aber wir müssen jetzt weitermachen, das ist das Einzige, was zählt. Das 2:0 kam zu einem psychologisch schlechten Zeitpunkt – nichtsdestotrotz darfst du hier nicht 4:0 verlieren. Wir hatten auch unsere Chancen, wenn wir die klarer zu Ende spielen, können wir Tore machen. Das Schöne an einer englischen Woche ist, dass man schnell den Mund abwischen und es im Derby gegen Phönix wieder gutmachen kann.“
Dardan Karimani:
„Am Anfang wurden wir vielleicht ein bisschen überrannt, waren taktisch nicht gut abgestimmt, gerade in der Defensive. Das hat sich dann gebessert, wir hatten ein paar Ballgewinne und Torschüsse – wenn da einer reingeht, ist das Spiel wieder offen. Stattdessen kassieren wir kurz vor der Pause einen Nackenschlag, mit dem du in die Kabine gehst. Danach war es schwer. Bremen hat die Seiten immer überlagert, darauf haben wir nicht gut reagiert. Ein richtiges Aufbäumen von uns kam nicht, nach vorne war nichts Zwingendes dabei. Mit dem 3:0 war der Deckel drauf, dann kam noch das 4:0 und die Rote Karte dazu – ein gebrauchter Abend. Aber in einer englischen Woche geht es Schlag auf Schlag, das nächste Spiel beginnt wieder bei 0:0. Da gilt es, Zweikämpfe zu führen, den Sieg zu holen und es unseren Fans zurückzugeben.“
Trainer Guerino Capretti:
„Wir haben eine englische Woche, ich wollte die Spielzeit etwas verteilen, deshalb hat Dardan Karimani heute begonnen. Insgesamt waren wir in allen Mannschaftsteilen nicht gut genug, haben zu große Lücken gelassen und sind nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen. Gegen so eine U21 musst du Herrenfußball spielen, wir haben aber leider Jugendfußball gespielt. Mund abputzen heißt für mich: Wir müssen aus diesem Spiel lernen. Solche Niederlagen können wertvoll sein, wenn man die richtigen Schlüsse zieht. Am Sonntag im Derby gegen Phönix müssen wir von Beginn an da sein, dürfen die Anfangsphase nicht verschlafen und die Basics auf den Platz bringen: Mut, Leidenschaft und Zweikampfhärte – das macht den VfB aus.“
SV Werder Bremen II: Stefan Smarkalev – Mick Schmetgens, Mats Heitmann, Cimo Röcker, Ole Schulz – Paul-Levi Wagner, Dominik Kasper (79. Pricewill Mbock) – Wesley Adeh (70. Lennart Baum), Keke Topp (90. Ben Ostermann), Christian Stark (76. Safa Yildirim) – Salim Musah (62. Dennis Lütke Frie).
VfB Lübeck: Finn Böhmker – Mikail Polat (88. Davyd Ramaki), Luca Menke, Dardan Karimani (54. Manuel Farrona Pulido), Bjarne Pfundheller – Marvin Thiel, Fabian Istefo (82. Nemo Philipp), Ali Abu Alfa, Rohin Shivani, Joel Amadi (78. Colin Ulrich) – Antonio Verinac (82. Ramiz Demir).
Trainer: Guerino Capretti.
Tore: 1:0 Musah (9.), 2:0 Röcker (45.), 3:0 Adeh (60.), 4:0 Yildirim (88.).