Inter Türkspor Kiel verliert Kellerduell in Oldenburg klar mit 0:4

von Ismail Yesilyurt

Eine Chance durch Andre Volkers (re., Inter Türkspor Kiel) in Hälfte eins war viel zu wenig, um aus Oldenburg was mitzunehmen. Archivfoto © 2025 Ismail Yesilyurt


Sechste Niederlage in Folge

Der freie Fall von Inter Türkspor Kiel in der Oberliga Schleswig-Holstein geht weiter. Im Kellerduell beim Oldenburger SV unterlag der Aufsteiger klar mit 0:4. Es war bereits die sechste Niederlage in Serie, die die Kieler in der Tabelle von Rang 14 auf Platz 15 der 16 Teams zurückwarf.

Offensivflaute der Kieler

Besonders alarmierend ist die Torbilanz: In den vergangenen sechs Spielen traf Türkspor nur einmal und kassierte 15 Gegentreffer. Insgesamt stehen nach neun Partien gerade einmal sechs Tore zu Buche – vier davon beim 4:2-Sieg in Reinfeld. Neben dem 1:0 bei Eutin 08 bleibt das der einzige weitere Erfolg. In sechs von neun Begegnungen blieb die Mannschaft ohne eigenen Treffer.

Heimdebüt verzögert sich weiter

Zu bedenken ist jedoch, dass Türkspor bisher ausschließlich auswärts spielte. Der Kunstrasenplatz in Kiel-Gaarden wird noch immer saniert. Eigentlich sollte die Einweihung am kommenden Wochenende beim Heimspiel gegen den SV Eichede erfolgen, doch die Arbeiten verzögern sich. Auch die Partien gegen Eichede und Holstein Kiel II müssen noch auf fremdem Platz ausgetragen werden. Nach dem regulären Auswärtsspiel beim VfR Neumünster soll die Mannschaft erst am 19. Oktober gegen Nordmark Satrup erstmals auf dem Hans-Mohr-Sportplatz antreten – vorausgesetzt, es kommt nicht zu weiteren Verzögerungen.

Der Kunstrasenplatz älterer Generation, auf dem Serkan Yildirimer (Inter Türkspor Kiel) den Ball nach vorne treibt, erstrahlt bald im neuen Glanz. © 2025 Ismail Yesilyurt
Der Kunstrasenplatz älterer Generation, auf dem Serkan Yildirimer (Inter Türkspor Kiel) den Ball nach vorne treibt, erstrahlt bald im neuen Glanz. © 2025 Ismail Yesilyurt

Trainersuche nach Rücktritt von Thomas Schwantes

Nach dem Rücktritt von Trainer Thomas Schwantes aus gesundheitlichen Gründen an diesem Wochenende steht Türkspor auch an der Seitenlinie vor einer Zäsur. Bis ein neuer Coach gefunden ist, hat Bülent Seker das Kommando übernommen. Da Co-Trainer Lars Horstinger im Urlaub weilt, trägt der Ligamanager derzeit allein die Verantwortung. Klar ist: Ohne mehr Offensivkraft wird es im Kampf um den Klassenerhalt sehr schwer. Ein erster Ansatzpunkt für den neuen Übungsleiter dürfte feststehen.

Frühes 0:1 wirft Türkspor aus der Bahn

„Wir haben uns auf Oldenburg eingestellt. Auf die drei Stärken“, personifizierte Seker mit Daniel Junge, Freddy Kaps und Rico Mielke die Eckpfeiler des OSV. Doch nach einer Ecke von Mielke köpfte Thor Höfs das 1:0 – die Ordnung von Türkspor war dahin.

Oldenburg dominant mit viel Ballbesitz

„Ich denke, wir haben in der ersten Halbzeit extrem viel Ballbesitz gehabt. Das waren 65 bis 70 Prozent“, kommentierte Oldenburgs Neu-Coach Florian Stahl den ersten Abschnitt. „Wir haben eine richtig gute Grundordnung gehabt, haben sehr positionsgetreu gespielt, eine sehr starke Spielanlage gestern an den Tag gelegt, wo wir richtig viele gute Passstafetten vom Spielaufbau hinten bis nach vorne durchgezogen haben. So kam es dann zum Eckball“, jubelte Stahl Sekunden später.

Die Trainer im Smalltalk - Florian Stahl (li., Oldenburger SV) und Markus Wichmann (re., Heider SV). © 2025 Volker Schlichting
Die Arbeit von Neucoach Florian Stahl (li., Oldenburger SV), hier im Smalltalk mit Markus Wichmann (re., Heider SV), trägt Früchte. © 2025 Volker Schlichting

Entscheidung schon vor der Pause

Inter hatte vor dem Seitenwechsel nur eine klare Chance: Andre Volkers traf die Latte beim Stande von 0:1. Kurz darauf erhöhte Daniel Junge mit seiner zweiten Torchance nach Zuspiel von Marcel Freund auf 2:0. Ein abgefälschter Schuss brachte das 3:0, und das Zusammenspiel zwischen Mielke und Kaps führte schließlich zum 4:0-Pausenstand – die Entscheidung war gefallen.

Oldenburg verwaltet, Inter stabilisiert sich

„Dann haben wir uns eigentlich vorgenommen, mehr das Tor zu verteidigen, als wieder mehr Tore zu schießen. Weil wir endlich zu null spielen wollten. Das war uns wichtiger“, rotierte Stahl nach der Pause ordentlich. Seker reagierte seinerseits und stellte personell sowie taktisch um, sodass wenigstens ein 0:0 aus der zweiten Halbzeit etwas Mut machte. Abbas Sharba rückte aus dem Mittelfeld eine Position nach hinten und komplettiert nun die Vierer-Abwehrkette. Während die Oldenburger mit ihrer angepassten Marschroute keine weiteren nennenswerten Möglichkeiten produzieren, haben die Landeshauptstädter zwei bis drei Gelegenheiten auf den Ehrentreffer in einem ausgeglichenen zweiten Durchgang.

Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen - wie groß ist die Resilienz von Inter Türkspor Kiel. © 2025 Ismail Yesilyurt
Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen – wie groß ist die Resilienz von Inter Türkspor Kiel. © 2025 Ismail Yesilyurt

Emotionaler Abschied für Marcel Schröder

In der Schlussphase durfte mit Marcel Schröder noch ein Urgestein ran. Der langjährige Kapitän wurde nach 20 Jahren beim OSV verabschiedet – erst auf dem Platz, dann im Vereinsheim. Dort wurde der souveräne Sieg, der Sprung ins gesicherte Mittelfeld und Schröders Abschied ausgiebig gefeiert.

Stimmen zum Spiel

Bülent Seker (Trainer Inter Türkspor Kiel)
Florian Stahl (Trainer Oldenburger SV)

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