Jonah Gieseler (Heider SV) köpft ins lange Eck zum sehr späten Golden Goal gegen Inter Türkspor Kiel ein. © 2025 Volker Schlichting
Das war knapp. Durch einen Treffer von Jonah Gieseler (90.+4) in der letzten Minute der Nachspielzeit kann der Heider SV sein Heimspiel gegen den guten Aufsteiger Inter Türkspor Kiel vor 465 Zuschauern im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße noch spät mit 1:0 (0:0) gewinnen und verteidigt damit auch die Tabellenspitze in der Flens-Oberliga. Zwanzig Minuten vor Spielende kam Abwehrchef Patrick Storb nach seiner Knieverletzung zu seinem ersten Punktspieleinsatz in dieser Saison. Sein Debüt im Trikot des Heider SV feierte Neuzugang Christopher Buchtmann. Er kam siebzehn Minuten vor Spielende. Einziger Wermutstropfen: Helge Kröger hat sich eine Oberschenkelzerrung zugezogen und wird einige Wochen pausieren müssen.
A-Jugendlicher Niklas Krause feiert Oberliga-Debüt bei Inter
Bei den Gästen kam A-Jugendtorhüter Niklas Krause zu seinem ersten Oberligaeinsatz. Stammtorhüter Lukas Hoop war nach einer Zahnoperation unter der Woche noch nicht wieder einsatzbereit. „Wir mussten Niklas ins kalte Wasser werfen, da Lukas vor Tagen die Weisheitszähne gezogen wurden und er noch nicht wieder so weit war“, vertraute Inter-Trainer Thomas Schwantes aber voll und ganz seinem Nachwuchsmann.

Inter verteidigt mit viel Leidenschaft
Geduld war gefragt. Der Heider SV tat sich in einem guten Oberligaspiel gegen einen starken Gegner, der mit großer Leidenschaft seinen Strafraum verteidigte, lange Zeit sehr schwer, sich klare Torchancen zu erspielen. Die Kieler brillierten durch eine gute Zweikampfführung und warfen sich immer wieder erfolgreich in die Schussversuche der Gastgeber. Die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann war zwar optisch deutlich überlegen, doch Inter zeigte auch immer wieder fußballerisch gute Ansätze, die für Entlastung sorgten.
Da die Gäste gut strukturiert standen und sich nur selten Lücken ergaben, blieben Torchancen vor allem im ersten Durchgang Mangelware.
Kieselbach scheitert knapp
Eine der wenigen klaren Möglichkeiten versiebte Mika Kieselbach (20.) mit seinem schwächeren rechten Fuß, als er noch rechtzeitig abgegrätscht werden konnte. Auch der Nachschuss von Hendrik Fleige konnte durch die vielbeinige Abwehr der Gäste geklärt werden.
Einen der wenigen Aussetzer in der Hintermannschaft von Inter nutzte Jonah Gieseler nach einem kapitalen Fehlpass zu einer scharfen Hereingabe von der Außenposition, die jedoch keinen Abnehmer fand.
Krause mit Monsterparade gegen Kieselbach
Noch vor der Pause mussten die Gastgeber nach einem schönen Spielzug und einer scharfen Hereingabe von Hintz durch einen schönen Kopfball von Mika Kieselbach (40.) aus gut fünf Metern zwingend in Führung gehen, doch Torhüter Niklas Krause konnte mit einer Monsterparade entschärfen.
Heide kommt gut aus der Halbzeit
Im zweiten Durchgang erhöhten die Gastgeber noch einmal die Schlagzahl und kamen zu weiteren guten Gelegenheiten, den Führungstreffer zu erzielen.

Lorenzen scheitert an Krause
Eine weitere Glanztat vollbrachte Krause im Inter-Tor, als er einen Kopfball von Lorenzen mit den Fingerspitzen über die Latte lenken konnte. Nach einem Eckball brannte es erneut lichterloh im Strafraum der Gäste, die durch Kieselbach, Wolf, Neelsen und Reimers zu einer Vierfachchance kamen, doch alle Schussversuche konnten durch die vielbeinige Abwehr der Gäste erfolgreich geblockt werden.
Storb und Buchtmann werden freudig begrüßt
Zwanzig Minuten vor Spielende erfolgte dann die lange herbeigesehnte Rückkehr von Abwehrchef Patrick Storb. Für ihn musste Helge Kröger weichen, der sich eine Oberschenkelzerrung zugezogen hatte und nun einige Wochen fehlen wird. „Bei der Rückkehr von Paddy Storb hat man sofort gemerkt, dass wir eine ganz andere Qualität auf dem Platz hatten“, freute sich Geschäftsführer Hannes Nissen über den Rückkehrer.

Nur drei Minuten später war, abgesehen vom bis dahin noch dürftigen Ergebnis, das Glück für die Gastgeber nahezu vollkommen, denn Christopher Buchtmann, an den große sportliche Erwartungen geknüpft sind, konnte endlich sein Debüt im Trikot des Heider SV feiern. „Er hat sich gut eingelebt und hatte drei, vier gute Aktionen“, war Nissen froh über den Debütanten, der reichlich Erfahrung mitbringt. Beide Hoffnungsträger wurden von den Zuschauern bei ihrer Einwechslung mit viel Beifall bedacht.
Gieseler mit dem erlösenden Treffer
Am Ende passte dann auch das Ergebnis. Zumindest aus Heider Sicht. Der erlösende Treffer für die Gastgeber fällt in der letzten Sekunde der Nachspielzeit nach einem Foul an Jonah Gieseler auf Höhe der Mittellinie. Der anschließende Freistoß von Mathis Harms landet per Chipball am zweiten Pfosten wo Jonah Gieseler in die lange Ecke zum viel umjubelten 1:0 Siegtreffer einköpft. Wenig später pfeift Schiedsrichter Hauke Moje das stets faire Spiel ab.

Bereits am kommenden Mittwoch ist der Heider SV um 18:30 Uhr im Kreispokal beim Verbandsligisten ETSV Fortuna Glückstadt erneut gefordert. Dann gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Ex-Heider Hinne Schröder. Am kommenden Samstag erfolgt dann im Heimspiel gegen Regionalligaabsteiger Holstein Kiel II die erste Standortbestimmung in der neuen Saison.
Stimmen zum Spiel
Trainer Markus Wichmann (Heider SV): Inter war ein richtig starker Gegner, vor dem ich zu Recht gewarnt habe, mit einem noch stärkeren Keeper, der zwei Weltklassedinger herausgeholt hat. Über die neunzig Minuten war das ein verdienter Sieg für uns. Die haben uns das Leben schwer gemacht. Wir sind aber ruhig und geduldig geblieben und sind am Ende durch eine schöne Standardsituation als verdienter Sieger vom Platz gegangen.
Trainer Thomas Schwantes (Inter): Das ist sehr bitter und schade für uns, in der Nachspielzeit noch das Gegentor zu kassieren. Nach dem Spiel habe ich mich leer angefühlt und vor den Kopf gestoßen. Heider Zuschauer kamen nach dem Spiel zu uns und gratulierten uns zu der guten Leistung, die wir gezeigt haben. Dafür können wir uns leider nichts kaufen. Heide war nicht schlecht, aber wir waren auch gut. Unser Torwart hat uns mehrfach gerettet. Wir haben viel Laufbereitschaft gezeigt und kämpferisch alles in die Waagschale geworfen. Wenn wir so weiter performen, bin ich mir absolut sicher, dass wir in naher Zukunft noch für die eine oder die andere Überraschung sorgen können.
Stimmen zum Spiel
Heider SV: Gründemann – Tanchak, Neelsen, Lorenzen (86. Schaller), Kröger (70. Storb) – Lambach, Reimers (73. Buchtmann) – Hintz (46. Wolf), Gieseler, Fleige (78. Harms) – Kieselbach.
Trainer: Markus Wichmann.
Inter Türkspor Kiel: Krause – Imasün (90.+3 Sharba), Haye, Volkers, Polonski – Börner, Petersen (75. Sercan Yildirimer), Halili, Serkan Yildirimer (88. Mosby) – Sönmez (88. Vitiuk), Baumgarn (61. Budenko).
Trainer: Thomas Schwantes.
Schiedsrichter: Hauke Moje (Osterrönfelder TSV).
Assistenten: Cedric Petersen und Jesper Rieckmann.
Zuschauer: 465 im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße in Heide.
Tor: 1:0 Jonah Gieseler (90.+4).