Hendrik Fleige (Heider SV) trifft hier zum 1:1 und leitet damit den Sieg gegen den Oldenburger SV ein. © 2025 Volker Schlichting
Der Heider SV verteidigt die Tabellenspitze in der Flens-Oberliga erfolgreich. Im Heimspiel gegen den Oldenburger SV konnte die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann nach einer enttäuschenden ersten Hälfte und einer klaren Leistungssteigerung nach der Pause noch einen deutlichen 4:1 (0:1)-Heimerfolg einfahren. Für die in der ersten Hälfte klar dominierenden Gäste, die es versäumten, weitere Treffer nachzulegen, traf Silas Bünning (11.) zum Führungstreffer. Nach der Pause steigerten sich die Dithmarscher vor 536 Zuschauern erheblich und konnten durch Hendrik Fleige (60.), Thede Reimers (65.), Mika Kieselbach (70.) sowie Mats Schaller (90.) mit seinem ersten Oberligatreffer noch einen ungefährdeten 4:1-Erfolg einfahren, der aber mindestens um einen Treffer zu hoch ausgefallen ist. Zumindest bis zum morgigen Sonntag behalten die Dithmarscher die Tabellenspitze, dann könnte theoretisch der SV Todesfelde noch vorbeiziehen.
OSV-Trainer Stahl muss auf sechs Spieler verzichten
Der neue OSV-Trainer Florian Stahl musste in Heide auf eine ganze Reihe von wichtigen Spielern verzichten. So fehlten ihm Jan-Eric Kränzke, Marvin Müller, Marvin Freund, Severin, Andre Petersen und Jano Göllner.

Heide mit schwacher erster Hälfte
Die zahlreichen Fans, die trotz des Sommerwetters den Weg in das HSV-Stadion gefunden hatten, staunten nicht schlecht. Nach einem kurzen Abtasten waren es die schnörkellos spielenden Gäste, die die Gastgeber früh attackierten und von einer Verlegenheit in die nächste brachten. Die Gastgeber waren in der ersten Halbzeit gefühlt nicht auf dem Platz, agierten sehr schläfrig, hatten meist in der Zweikampfführung das Nachsehen und ließen dabei alle Grundtugenden des Fußballs vermissen.
Thomsen verhindert frühen Rückstand
Bereits in den Anfangsminuten zeigte der OSV schönen Kombinationsfußball und agierte dabei sehr zielstrebig. Nach einer Balleroberung von Silas Bünning spielte dieser scharf in den Lauf von Daniel Junge, dessen Hereingabe der aufgerückte Freddy Kaps in Bedrängnis nicht richtig verwerten konnte, sodass Heides Torhüter Christopher Thomsen, der den Vorzug vor dem genesenen Erik Gründemann erhalten hatte, im Nachfassen klären konnte.
Für ein hartes Einsteigen gegen Helge Kröger war OSV-Spieler Luca Neumann wenig später mit einer gelben Karte mehr als gut bedient.
Junge scheitert an Thomsen
Beim nächsten Angriff der Gäste ist die Heider Hintermannschaft erneut unsortiert. So kommt es, dass der pfeilschnelle Daniel Junge über halbrechts durchbricht und frei abziehen kann. Doch der Heider Keeper Christopher Thomsen ist zur Stelle und kann den Ball mit einer starken Parade nach vorne abwehren. Den Abpraller setzt Silas Bünning (10.) per Direktabnahme deutlich über das Tor.
Dicker Bock im Spielaufbau sorgt für OSV-Führung – Kaps legt auf für Bünning
Wieder ist die flache Spieleröffnung der Gastgeber, diesmal durch Torhüter Thomsen, zu risikobehaftet, und die hoch anlaufenden Gäste können den Ball erobern. Sofort wird Freddy Kaps in Szene gesetzt, der von der rechten Seite butterweich auf Silas Bünning (11.) flankt, der am zweiten Pfosten stehend keine Mühe hat, den Führungstreffer für die Gäste einzuköpfen.
Nur zwei Minuten später ist der starke Kaps (13.) erneut frei durch und kann im letzten Moment noch erfolgreich am Torschuss gehindert werden. Auch nach dem Gegentor ist kaum ein Aufbäumen bei den Gastgebern zu erkennen, die sich weiterhin viele leichte Fehler im Spielaufbau leisten.
Reimers mit der ersten Chance für Heide
Dann endlich, nach knapp einer halben Stunde, die erste gefährliche Offensivaktion der Gastgeber, als Thede Reimers (27.) nach einem Einwurf zum Kopfball kommt, doch Torhüter Cordes parieren kann.

Junge verfehlt nur knapp
Aber bereits im Gegenzug ist der OSV durch Daniel Junge (28.) wieder in einer gefährlichen Umschaltsituation, doch sein strammer Schuss ist zu zentral angesetzt, um für echte Gefahr zu sorgen.
Thomsen vereitelt Treffer von Salke
Doch es bleibt dabei: Die Gastgeber bekommen einfach keinen Zugriff auf die schnellen Oldenburger Angreifer. Bei einem präzisen Schuss von Thorge Salke (33.) aus gut 18 Metern muss Heides Torhüter Thomsen all sein Können aufbieten, um den Ball aus dem linken oberen Giebel zu fischen.
Neumann scheitert nur knapp
Auch in der fünfminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte wird es noch einmal brenzlig. Silas Bünning kommt über links, lässt drei Gegenspieler aussteigen und bedient Luca Neumann (45.+3), dessen guter Abschluss nur haarscharf den Einschlag verfehlt.
OSV im ersten Durchgang klar besser
Dann ist endlich aus Sicht der Gastgeber die erste Halbzeit beendet. Die Gäste aus Oldenburg zeigten bis dahin einen megastarken Auftritt. Der regionalligaerfahrene Rico Mielke als Kopf der Mannschaft ragte dabei aus einer guten Mannschaft heraus.

Das Gute aus Heider Sicht: Der klar spielbestimmende OSV hat trotz vieler guter Chancen im ersten Durchgang nur einen Treffer erzielt. Immer wieder wurde der schwache Auftritt in den ersten 45 Minuten von Unmutsbekundungen unzufriedener Zuschauer begleitet.
Das Resümee der ersten Hälfte ist ernüchternd: Bei fast jeder Angriffsaktion der Gäste brannte es lichterloh im Heider Strafraum. Bis auf Helge Kröger, der eine gute Partie ablieferte und immer wieder Retter in höchster Not war, blieben viele Akteure weit unter ihren Möglichkeiten.
Wende nach der Pause
Heides Trainer Markus Wichmann reagierte und brachte nach der blutleeren Vorstellung zur Halbzeit für Wolf und Harms Tanchak und Fleige. Ein Wechsel, der sich auszahlen sollte. Tanchak, der wegen schwerer Beine zunächst nicht in der Startaufstellung stand, überzeugte wieder einmal durch seine Bissigkeit und ließ nichts anbrennen. Ebenso Fleige, der nach seiner Einwechslung sofort auf Betriebstemperatur war.
Nach einer deutlichen Fehleranalyse in der Halbzeit kehren die Dithmarscher wie verwandelt aus der Kabine zurück. Während die Gastgeber nun deutlich stabiler und strukturierter agierten und dabei auch endlich die Kontrolle über das Spiel zurückbekamen, war von den Gästen aus Ostholstein nun nicht mehr viel zu sehen.
Busch nach Verletzung am Sprunggelenk raus
Nachdem sich Lennart Busch am Sprunggelenk eine Verletzung zugezogen hatte und ausgewechselt werden musste, kam mit Manuel Lorenzen ein weiterer erfahrener Spieler, der für zusätzliche Stabilität bei den Gastgebern sorgte.
Fleige trifft zum Ausgleich
Nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung können die Dithmarscher ausgleichen. Einen Eckball von der linken Seite bekommen die Gäste nicht geklärt. Der Ball landet schließlich bei Hendrik Fleige (60.), der mit einem Flachschuss aus der Drehung zum 1:1 trifft. Der OSV hat im zweiten Durchgang nur noch wenig dagegenzusetzen. Entlastungsangriffe gibt es kaum noch, es wirkt fast so, als ob die Mannschaft in der ersten Hälfte überpowert hat.
Reimers trifft per Distanzschuss zum Führungstreffer
So auch beim Führungstreffer der Gastgeber, als Thede Reimers (65.) nicht energisch genug gestört wird und aus voller Überzeugung abzieht und aus gut zwanzig Metern unhaltbar für Cordes zum 2:1 in den Giebel trifft.

Spätestens jetzt ist der Widerstand der im ersten Durchgang so stark aufspielenden Gäste gebrochen. Der Heider SV hat jetzt die volle Kontrolle über das Spiel und setzt entschlossen nach. Jetzt sind es die Oldenburger, die unter Druck stehen und nur noch reagieren können – und das meist einen Schritt zu spät.
Gieseler mit starker Vorbereitung – Kieselbach trifft per Kopfball zum 3:1
Nach einer Balleroberung durch Jonah Gieseler, der jetzt mächtig aufdrehte, sprintete der Heider Kapitän bis zur Grundlinie und schlug in Bedrängnis eine präzise Hereingabe, die der einlaufende Mika Kieselbach (70.) im Zentrum mit einem unhaltbaren Kopfballtreffer aus Nahdistanz zum 3:1 veredeln konnte.
Die starke zweite Hälfte der Gastgeber entschädigte zumindest in Teilen für den mauen Auftritt in der ersten Hälfte. Aus den Unmutsbekundungen der ersten Halbzeit wurden jetzt lautstarke Anfeuerungsrufe.
Schaller belohnt sich mit dem ersten Oberligatreffer
Am Ende wurde es dann sogar noch ein deutlicher Sieg. Nach einer schönen Kombination über mehrere Stationen und anschließender Hereingabe von Jannis Hinz konnte der Ball von den Gästen zunächst abgewehrt werden, doch das Spielgerät landete bei dem spät eingewechselten Mats Schaller, der per Direktabnahme aus gut zehn Metern seinen ersten Oberligatreffer zum 4:1-Endstand erzielte.

Eine gute Nachricht für alle Anhänger des Heider SV: Patrick Storb ist wieder beschwerdefrei und soll in der nächsten Woche wieder in das Mannschaftstraining einsteigen.
Fazit: Der OSV hat seine klare Überlegenheit in der ersten Hälfte nicht entscheidend in Tore umgemünzt, sonst wäre ein deutlich besseres Ergebnis möglich gewesen. Heide steigert sich nach der Pause gewaltig und nutzt seine Chancen effektiv. Das ist dann wohl der Unterschied zwischen einer guten Oberligamannschaft und einer Spitzenmannschaft.
Stimmen zum Spiel
Heider SV: Thomsen –Busch (55. Lorenzen), Kröger, Neelsen, Hinz –Lambach, Reimers – Harms (46. Fleige), Gieseler (81. von Böhlen), Wolf (46. Tanchak) – Kieselbach (78. Schaller).
Trainer: Markus Wichmann.
Oldenburger SV: Cordes – Möller, Höfs, Robin Bünning, Lunau – Silas Bünning (84. Görtz), Mielke (86. Prüss), Neumann (69. Freund), Salke (78. Radzwill) – Junge, Kaps.
Trainer: Florian Stahl.
Schiedsrichter: Torge Jensen (SV Dörpum).
Assistenten: Morten Dumstrei und Mika Hems.
Zuschauer: 536 im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße in Heide.
Tore: 0:1 Silas Bünning (11.), 1:1 Hendrik Fleige (60.), 2:1 Thede Reimers (65.), 3:1 Mika Kieselbach (70.), 4:1 Mats Schaller (90.).