VfR Neumünster überzeugt trotz Mini-Kader – 5:3-Testspielsieg in Schwerin

von Helwig Pfalzgraf

Ilir Serifi (re.), der das 2:0 erzielte, und der VfR Neumünster waren in Schwerin in Torlaune. © 2025 Ismail Yesilyurt

Bei hochsommerlichen Temperaturen gastierten die Veilchen aus Neumünster wieder mal beim Schweriner Verbandsligisten (entspricht der SH-Landesliga) FC Mecklenburg. Seit Jahren pendeln die Gastgeber unter Sportdirektor Stephan Lau (früher Trainer beim TSV Schilksee) zwischen Oberliga und Verbandsliga. Vorbereitungsspiele gegen den VfR Neumünster sind schon fast Gewohnheit geworden.

Auf der ziemlich neuen, hervorragend gepflegten Anlage am Lankower Sportplatz mit schmucker Tribüne und Rasenteppich fanden beide Teams hervorragende äußere Bedingungen vor – wenn man mal von den hohen Temperaturen absieht.

VfR ohne Staff und kleinem Kader – Cornelius macht alles

Bei den Gästen vereinigte Trainer Danny Cornelius sämtliche außerhalb des Spielfelds liegenden Jobs. Co-Trainer, Physio und Betreuer fehlten aufgrund von Urlaub, Verletzung oder Krankheit komplett. Auch die Spielerzahl hatte sich nach dem 8:1-Sieg beim Verbandsliga-Aufsteiger Vineta Audorf etwas gelichtet. Jordan Marquardt und Bo Blöcker fehlten angeschlagen, so saßen nur vier Feldspieler neben dem neu verpflichteten Torwart José Aguirre auf der Bank.

Chefcoach Danny Cornelius (VfR Neumünster) war der Mann für alle Fälle in Schwerin. © 2025 Ismail Yesilyurt
Chefcoach Danny Cornelius (VfR Neumünster) war der Mann für alle Fälle in Schwerin. © 2025 Ismail Yesilyurt

Kenny Korup mit anderem Betätigungsfeld?

Cornelius begann diesmal im 3-2-4-1. Innenverteidiger in diesem System war wie zuletzt öfter Christoph Kahlcke. In den letzten beiden Oberligajahren war dort Kapitän Kenny Korup gesetzt. Doch unter Cornelius bekleidet er immer öfter auch offensivere Rollen.

Rasensport – Blitzstart

Und die heutige Außenbahn-Rolle ihres Kapitäns zahlte sich für den VfR sofort aus. Gemeinsam mit Visar Mehmeti und Nick Neca überlagerte der Gast die rechte Seite, Korup flankte, am kurzen Pfosten war Kevin Schulz zur Stelle: 0:1 (2.).

Auch fortan zeigte Lila-Weiß, dass man eine Spielklasse höher unterwegs ist. Man bestimmte das Spiel. Und als Ilir Serifi nach einem groben FCM-Schnitzer am eigenen Sechzehner zum 0:2 einschob (8.), drohte es langweilig zu werden.

FCM setzt auf überfallartige Konter…

…und die führen schnell zum Ausgleich. Auffälligster Heimakteur ist Linksaußen Soriba Camara, ein Testspieler. Er ist zweimal links durch, seine Flanken versenken Mittelstürmer Motreux Maeder, ebenfalls noch nicht fest im Schweriner Kader, zum 1:2 (10.) und Mittelfeldmotor Till Roloff (18.) zum 2:2. Jeder Schuss ein Treffer.

Sattelfeste Abwehrreihen

Nach der Trinkpause Mitte der ersten Hälfte hat weiter der Gast 70 % Ballbesitz, der FCM setzt wie bisher auf Umschaltmomente. Maeder soll bei eigenen Aufbauversuchen immer weit entgegenkommen und Kahlcke herauslocken. Der Ball soll dann in den freien Raum hinter Kahlcke gespielt werden. Doch das hat der VfR schnell durchschaut und kommt bis zur Halbzeit in keine weitere defensive Verlegenheit. Der bei den Gegentoren chancenlose Christopher Newe bleibt weitgehend beschäftigungslos.

Bis auf einen abgefälschten Serifi-Schuss, den der Keeper Patrick Kennedy noch eben zur Ecke abwehrt, ergibt sich auch für Rasensport keine Gelegenheit mehr.

Systemumstellung in der Halbzeit

Mit der Einwechslung der Youngster Yasin Diler und Luis Schmidt ändert Cornelius wie auch das Spielsystem. Diler und Schmidt besetzen nun die Flügelpositionen, hinten wird nun wieder mit Viererkette agiert: Korup spielt nun neben Kahlcke Innenverteidiger, Akcicek rückt statt des wieder sehr starken, ausgewechselten Sven Freitag auf die „Sechs“.

VfR wieder mit Blitzstart

Auch nach der Pause hat Rasensport deutlich mehr Spielanteile und erzielt wie in der ersten Hälfte sofort ein Tor. Diler flankt, der eingewechselte FCM-Keeper Finn Schulz faustet weg, aber am 16er nimmt Ola Adesanya den Ball volley: 2:3 (47.).

In der 60. Minute wechselt Cornelius Tom Schilling und Jonas Schomaker ein. Schomaker ersetzt Kahlcke eins zu eins, Schilling verteidigt anstelle von Lippegaus links. Lippegaus rückt nun anstelle von Akcicek auf die „Sechs“.

Lippegaus bedankt sich sofort…

…für seine nun offensivere Rolle. Einen Steilpass von Schulz nutzt er zum 2:4 (63.). Überhaupt merkt man den Gästen weder Personalwechsel noch Systemveränderungen an. Es gibt keinerlei Bruch im Spiel.

Gegen Ende des Spiels wird der Gast immer überlegener. Schomaker erhöht per Kopfball nach Korup-Freistoß (88.) noch auf 2:5. In der Nachspielzeit hätte es noch zwingend Elfmeter für den VfR geben müssen, als Schmidt (90.+3) im Strafraum umgeholzt wird. Im Gegenzug kontert der FCM noch einmal erfolgreich und kommt durch Paul Puppe (90.+4) zum dritten Treffer.

Fazit: Rasensport muss noch an seiner Konteranfälligkeit bei schnellem gegnerischen Umschaltspiel arbeiten.

FCM Schwerin: veröffentlichte im DFBnet seine Aufstellung nur äußerst rudimentär.
VfR Neumünster: Newe (46. Aguirre) – Neca, Kahlcke (60. Schomaker), Lippegaus – Freitag (46. Diler), Schulz – Korup, Mehmeti (46. Schmidt), Serifi, Akcicek (60. Schilling) – Adesanya.
Trainer: Danny Cornelius.
Schiedsrichter: Felix Junker
Assistenten: Lenny Passewald, Theo Köhn.
Zuschauer: 60.
Tore: 0:1 (2.) Schulz, 0:2 (8.) Serifi, 1:2 (9.) Maeder, 2:2 (17.) Roloff, 2:3 (47.) Adesanya, 2:4 (63.) Lippegaus, 2:5 (88.) Schomaker, 3:5 (90.+4) Puppe.

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