TUS Rotenhof mit großem Pokalfight – Unglückliches 1:2 gegen Phönix

von Olaf Wegerich

Cedric Nielsen (TuS Rotenhof) mit dem ersten Torschuss des Spiels. © 2025 Olaf Wegerich


Was für eine unglaubliche Energieleistung. Der TUS Rotenhof hat im SHFV-LOTTO-Pokal eine mögliche Sensation nur ganz knapp verpasst. In der Achtelfinal-Begegnung gegen den Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck auf dem Kunstrasenplatz an der Fockbecker Chaussee verlor der Flens-Oberligist sehr unglücklich mit 1:2 (0:0). Dabei gingen die Gastgeber vor 435 Zuschauern durch Neuzugang Felix Peter Struck (68.) in Führung, ehe dem Favoriten noch durch die Einwechselspieler Kalilou Camara (83.) und Jenno Firgino Campagne (90.+4) mit der letzten Aktion des Spiels der schmeichelhafte Siegtreffer gelang.

Vollert zurück in der Heimat

Für den in Rendsburg aufgewachsenen Jannis Vollert, der nun bei Phönix in der Innenverteidigung spielt, war es eine Rückkehr in seine alte Heimat. Seine Jugend verbrachte Vollert beim TUS Jevenstedt, ehe es ihn in den Profifußball zog, wo er für Werder Bremen II, den Halleschen FC und den SV Babelsberg 03 spielte.

Alle Neuzugänge in der Startformation

Gegen den Lübecker Regionalligisten setzte Rotenhofs neuer Trainer Henning Knuth gleich auf die drei Neuzugänge Felix Peter Struck, Cedric Nielsen und Jark Lennart Decker, die allesamt in der Startaufstellung standen.

Neuzugang Jark Decker (TuS Rotenhof) klärt vor Arthur Inaka (1. FC Phönix Lübeck). © 2025 Olaf Wegerich
Neuzugang Jark Decker (TuS Rotenhof) klärt vor Arthur Inaka (1. FC Phönix Lübeck). © 2025 Olaf Wegerich

Während die spielstarken Gäste in der Anfangsphase noch dominierten, ohne sich dabei klare Torchancen zu erspielen, agierten nach knapp einer Viertelstunde die Gastgeber auf Augenhöhe. Die Mannschaft von Trainer Henning Knuth stand dabei sehr kompakt, scheute keinen Zweikampf und konnte die Partie offen gestalten. Von einem Klassenunterschied war jedenfalls im ersten Durchgang nichts zu sehen. Auf dem engen Kunstrasenplatz spielten die Gastgeber sehr mutig und sorgten mit ihrer couragierten Spielweise immer wieder für Nadelstiche.

Neuzugang Cedric Nielsen mit der ersten Chance

Eine schöne Direktabnahme von Cedric Nielsen (20.) aus gut zwanzig Metern bringt die erste Torannäherung für die Gastgeber, doch der wuchtige Abschluss ist zu zentral angesetzt, um für Gefahr zu sorgen.

Freistoß von Vladyslav Kraiev

Bei einem Freistoß von Vladyslav Kraiev (24.), der zur Ecke geklärt werden kann, haben die Adler, die ansonsten im ersten Durchgang sehr ideenlos agierten, ihre erste gefährliche Aktion.

Henke scheitert mit Freistoß an Kips

Dann bekommen die Gastgeber (28.) in zentraler Position einen Freistoß zugesprochen, den Spezialist Mats Henke aus gut fünfundzwanzig Metern halbhoch ins rechte Eck anvisiert. Doch Tim Kips, der luxemburgische Torhüter der Adler, kann mit einer schönen Parade den Führungstreffer verhindern. Auch nach dem anschließenden Eckball brennt es noch einmal lichterloh vor dem Tor der Gäste.

Mats Henke (TuS Rotenhof) gegen Joshua Krüger (re., 1. FC Phönix Lübeck ). © 2025 Olaf Wegerich
Mats Henke (TuS Rotenhof) gegen Joshua Krüger (re., 1. FC Phönix Lübeck ). © 2025 Olaf Wegerich

Arthur Kuki verfehlt das Tor

Nach einem verunglückten Abwehrversuch der Gastgeber bekommt der Lübecker Arthur Inaka (41.) noch eine letzte Gelegenheit vor der Pause, doch seine überhastete Direktabnahme verfehlt das Tor deutlich.
Lübecks engagierter Trainer Christiano Adigo dürfte mit dem blutleeren Auftritt seiner Schützlinge in der ersten Hälfte kaum zufrieden gewesen sein. Immer wieder gab er lautstark gestikulierend Anweisungen und versuchte, sein Team aus der Lethargie zu erwecken.

Erneut Inaka mit Kopfballchance

Kurz nach dem Seitenwechsel dann die Riesenchance für den Regionalligisten, das Spiel in seine Richtung zu drehen. Nach einer scharfen Hereingabe von der rechten Seite kommt Arthur Inaka (47.) nahezu unbedrängt am zweiten Pfosten stehend zum Kopfball, doch sein Versuch landet knapp neben dem Tor.

Mats Henke scheitert an Kips

Nachdem der kurze Schreckmoment überstanden ist, gehen die Gastgeber wieder in die Offensive und haben erneut durch einen Schuss des starken Mats Henke eine gute Chance zum Führungstreffer. Doch Torhüter Kips kann die Adler erneut vor einem Rückstand bewahren und lenkt den strammen Schuss von Henke aus gut zwanzig Metern mit einer sehenswerten Parade über das Tor.

Justin Sörensen entschärft Handelfer von Stöver

Dann bekommen die Adler nach einem Angriff über die rechte Seite und einem anschließenden Handspiel von Dennis Bienwald einen Elfmeter zugesprochen. Kapitän Jonathan Stöver schnappt sich den Ball, scheitert jedoch mit seinem halbhoch getretenen, scharfen Schuss am glänzend parierenden Justin Sörensen, der den Ball mit einer spektakulären Parade zur Seite abwehren kann.

Neuzugang Felix Struck bringt Rotenhof in Führung

Wenig später schlagen die auch konditionell gut mithaltenden Gastgeber eiskalt zu. Nach einem langen Ball auf Felix Peter Struck ist die Abwehrformation des Regionalligisten komplett ausgehebelt. Struck (68.), der frei auf Kips zuläuft, behält die Nerven und schiebt überlegt zum nicht unverdienten 1:0 ein. Unglaublich: Vor einigen Wochen war Struck noch mit dem OTSV sang- und klanglos aus der Landesliga abgestiegen, und nun liefert der Neuzugang und trifft sogar gegen den Regionalligisten.

Phönix-Trainer Adigo reagiert und bringt in der zweiten Hälfte vier frische Kräfte. Einer von ihnen ist Kalilou Camara, der nach seiner Einwechslung sofort viel Wirbel veranstaltet.

Kalilou Camara trifft zum Ausgleich

Bei seiner ersten Aktion hat Camara noch Pech, dass sein Abschluss am Pfosten landet. Beim zweiten Versuch wenig später trifft Camara (83.) mit einem beherzten Flachschuss zum 1:1-Ausgleich. Auch wenn Phönix in der Schlussphase noch einmal die Schlagzahl erhöht, geraten die Gastgeber kaum einmal ernsthaft unter Druck.

Flachschuss von Jenno Campagne bringt Phönix den Sieg

In der letzten Minute der vierminütigen Nachspielzeit trifft mit Jenno Ferginio Campagne (90.+4) ein weiterer Einwechselspieler mit einem verdeckten Flachschuss zum sehr schmeichelhaften 2:1-Siegtreffer für den über weite Strecken nicht überzeugend auftretenden Regionalligisten.

Felix Knuth (TuS Rotenhof) hatte viele Offensivaktionen. © 2025 Olaf Wegerich
Felix Knuth (TuS Rotenhof) hatte viele Offensivaktionen. © 2025 Olaf Wegerich

Provokanter Jubel

Unschöne Begleiterscheinung nach einem unterhaltsamen Pokalabend: Während die Rotenhöfer unmittelbar nach Spielende geknickt am Boden liegen, feiert Phönix den glücklich zustande gekommenen Sieg ausgiebig. Ein Gästespieler übertreibt aber maßlos, als er gezielt auf einen Rotenhöfer zuläuft und ihm provokant seine Jubelschreie aus Nahdistanz ins Gesicht brüllt.

Bei aller verständlichen Freude über den Sieg ist das grob unsportlich. Das Spiel war absolut fair. Rotenhof hat zu keinem Zeitpunkt Zeit geschunden und hatte sich das gute Ergebnis bis kurz vor Spielende redlich verdient. Zudem haben hier Vollprofis gegen Amateure gespielt, die alle einem Beruf nachgehen.

Rotenhof heute Abend erneut im Einsatz

Rotenhofs neuer Trainer Henning Knuth war am Vortag noch mit seiner Mannschaft beim Horst-Schröder-Gedächtnis-Cup im Einsatz, als mit einem 16:0-Erfolg gegen den Rendsburger TSV die Finalteilnahme gesichert werden konnte. Bereits am heutigen Samstag um 17.00 Uhr wird der TUS das Finale gegen den Landesligisten TUS Jevenstedt bestreiten.

Fazit: Bei Phönix war noch viel Sand im Getriebe, was zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison sowie bei jeweils zwölf Zu- und Abgängen auch nicht sonderlich verwunderlich ist. Der TUS Rotenhof hat dem Regionalligisten einen großen Pokalkampf geliefert und ist über sich hinausgewachsen. Das Team hat sich in allen Mannschaftsteilen als eine echte Einheit präsentiert. Die drei Neuzugänge Struck, Nielsen und Decker hinterlassen bisher einen ganz starken Eindruck. Das neue Trainerteam Henning Knuth und Co Michael Bauer, der am Freitag Geburtstag feierte, hat die Mannschaft hervorragend auf das Spiel eingestellt. Dieser starke Auftritt macht Appetit auf mehr.

Hervorzuheben ist noch Carsten Lehmann – der Vater von Nick-Ole, der mit seinen kernigen Ansagen als Stadionsprecher für gute Stimmung sorgte und auch die nicht ganz einfach auszusprechenden Namen einiger Gästespieler perfekt wiedergab.

Stimmen zum Spiel

Jannes Vollert (1. FC Phönix Lübeck)
Henning Knuth (Trainer TuS Rotenhof)

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