Tom Warncke (Kilia Kiel) trifft und sieht kurz darauf die Gelb-Rote Karte. © 2025 Ismail Yesilyurt
Endlich mal wieder ein Lichtblick für den in Abstiegsnot geratenen Eutin 08! Nach vier Pleiten in Serie war die Marschroute gegen den bereits feststehenden Meister Kilia Kiel klar: hinten dicht, vorne Nadelstiche setzen. Das klappte gut – beim 3:3 am 28. Spieltag der Flens-Oberliga.
Kilia dominiert, Eutin kontert
Kilia Kiel übernahm – wie erwartet – von Beginn an das Kommando. „Ich weiß nicht wie viel, aber es werden wohl 75 Prozent Ballbesitz gewesen sein“, schätzte Kilias Sportlicher Leiter Harry Witt die Dominanz der Kieler in der Rosenstadt ein. Dieses Kapital brachte den Gästen allerdings keinen Ertrag. Trotz einer guten Performance fiel der Besuch der gefährlichen Zone zu gering aus. Die fehlende Durchschlagskraft mag mit der tapferen Gegenwehr der Eutiner zusammenhängen – aber auch damit, dass Tor-Knipser Yannik Jakubowski aus privaten Gründen seine stolze Torbilanz nicht aufstocken konnte.
Ohne Jakubowski läuft’s toremäßig holpriger
„Wenn mal ein Jakubowski fehlt, darf es nicht sein, dass du aus zehn Hochkarätern einfach zu wenig Tore machst. Wenn er dabei ist, dann machst du einfach drei Tore mehr“, weiß Witt, was der FC an seinem Torjäger hat. Jakubowski erzielte in 22 Spielen bislang 34 Tore.
Eutin geht überraschend in Führung
Der Kampf der Elf von Dennis Jaacks wird belohnt: In der 37. Minute zirkelt Kapitän Leon Dippert einen feinen Diagonalball in den Strafraum, Simon Broszeit legt clever quer, und Hussein Sharba sagt artig Danke – 1:0 und Saisontor Nummer 18 für den Goalgetter.
Kilia dreht weiter auf – aber Eutin hält dagegen
Kilia zeigt sich in der zweiten Halbzeit zwar weiter großzügig beim Vergeben von Chancen, agiert aber insgesamt zielstrebiger und wuchtiger. Mit ein Grund: Die Hereinnahme von Drilon Trepca. Der trickreiche Flügelspieler sorgt als belebendes Element für mehr Dampf im Kessel. Der Favorit dreht die Partie. Jannis Voß und Efekan Calikoglu treffen – jeweils mit ihrem vierten Saisontreffer – zur verdienten Führung.

Wilde Hälfte zwei
Doch die Hausherren lassen die Köpfe nicht hängen. Nur drei Minuten später gleicht Louis Drews zum 2:2 aus (66.). Danach wird es hitzig: Erst verwandelt Tom Warncke einen Elfer für die Gäste (73.), dann zieht auch Dippert vom Punkt nach (76.) – 3:3! Beim Zustandekommen des 08-Elfers sieht Warncke die Ampelkarte.
Punkt erkämpft, Sharba fehlt im nächsten Spiel
Trotz Unterzahl bleibt Kilia überlegen. Eutin bleibt im Schneckenhaus-Modus – denn auch ein Punkt gegen den Meister kann im Abstiegskampf Gold wert sein. Und den sichern sich die Gastgeber, vor den letzten zwei Spielen gegen Hohenwestedt und bei Dornbreite. Bitter für die Ostholsteiner: In der Nachspielzeit sieht auch Sharba Gelb-Rot und fehlt damit im nächsten Spiel. Ein echter Rückschlag – schließlich ist er der Top-Torjäger der Mannschaft.
Respekt von Harry Witt
„Es ist nicht so, dass wir da irgendwie etwas abschenken. Wir wollten das Spiel schon gewinnen. Aber dann muss ich sagen: Das spricht dann auch für Eutin. Die haben wirklich gefightet von der ersten bis zur letzten Minute – und im Grunde genommen alles auf gutem Niveau. Und dann trennt man sich nachher schiedlich und friedlich 3:3, obwohl du 6:2 gewinnen musst“, lautete das Resümee von Harry Witt.

Kilia bleibt ungeschlagen
Damit erreichen die Kieler ihr Minimalziel. Die Mannschaft von Nicola Soranno bleibt auch nach dem 28. Spieltag ungeschlagen – und will das auch nach dem letzten, dem 30. Spieltag, bleiben.
Eutin 08: Klassen – Kunert, Zymberi, Drews, Schüler – Lepin, Jenssen, Kuszak (78. Petersenn), Broszeit – Dippert, Sharba.
Trainer: Dennis Jaacks.
FC Kilia Kiel: Pachulski – Senger, Foit, Warncke – Voss – Calikoglu, Baller, Alt (46. Yazgan), Niebergall (78. Ramo), Müller (78. Ayyildiz) – Nohns (46. Trepca).
Trainer: Nicola Soranno.
SR: Torge Jensen (SV Dörpum).
Ass.: Jacob Sühl, Sönke Paulsen.
Z.: 165.
Gelb-Rote Karte: Hussein Sharba (90./+1) – Tom Warncke (75.).
Tore: 1:0 Hussein Sharba (37.), 1:1 Jannis Voss (54.), 1:2 Efekan Calikoglu (63.), 2:2 Louis Drews (66.), 2:3 Tom Warncke (73., FE), 3:3 Leon Dippert (75., FE).