Christian Rave (SV Todesfelde) gegen Ersin Zehir (Eintracht Norderstedt). © 2025 Olaf Wegerich
Der Fußballgott ist definitiv kein Todesfelder. Wie schon im vorherigen Heimspiel gegen den Hamburger SV II kassiert der Aufsteiger im Kreisderby gegen Eintracht Norderstedt mit der letzten Aktion des Spiels eine ganz bittere 0:1 (0:0)-Heimniederlage. Der schmeichelhafte Siegtreffer für die Mannschaft von Trainer Elard Ostermann, die damit ihren guten Lauf als viertbeste Mannschaft der Rückrunde mit 23 Punkten bestätigt, gelang Jorge Lucas Camacho De Valdoleiros (90.+4) vor 808 Zuschauern im gut besuchten Joda-Sportpark. Für Eintracht Norderstedt ist der Klassenerhalt damit fast gesichert.
In einem rassigen und hart umkämpften Kreisderby kassieren die Gastgeber ihre bereits neunte Heimniederlage und müssen wie begossene Pudel den Platz verlassen. Erst neun magere Zähler aus den dreizehn Spielen der Rückrunde konnte die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen bisher einfahren. Nach dem kleinen Zwischenhoch mit dem 3:1-Erfolg bei Holstein Kiel II haben die Hoffnungen, am Ende der Saison doch noch über dem Strich zu stehen, einen erheblichen Rückschlag erlitten.
Norderstedt mit den ersten Abschlüssen
Nach verhaltenem Beginn und vorsichtigem Abtasten nahm die Partie nach gut zehn Minuten langsam Fahrt auf. Dabei kamen die Gäste durch einen zu zentral angesetzten Distanzschuss von Meyer (10.) zur ersten Torgelegenheit. Auch einen Flachschuss von Behounek (16.) konnte Landvoigt im Tor der Gastgeber sicher parieren.
Noah Awuku mit der ersten Chance
Die langsam mutiger werdenden Gastgeber kamen nach schöner Hereingabe von der linken Außenbahn auf den zweiten Pfosten durch Noah Awuku (18.), der nicht richtig Druck hinter den Ball bringen konnte, zu einer ersten Torannäherung.

In der nun sehr ausgeglichenen Partie hatten die Gäste durch Nick Selutin (24.) aus halbrechter Position mit einem Flachschuss die nächste gute Gelegenheit, doch erneut blieb Landvoigt der Sieger.
Kurz vor der Pause dann die zweite richtig gute Torchance für die Gastgeber. Wieder kam der Ball von der linken Seite hoch herein, doch Mats Klüver brauchte zu lange, um den schwierig zu nehmenden Ball unter Kontrolle zu bekommen, und konnte geblockt werden.
Tofe bringt frische Kräfte
Bereits zur Pause brachte Tofe-Trainer Björn Sörensen mit Marc Schneider und Rafael Krause für Merlin Sihanovic und Paul Meseberg frische Kräfte, um den Druck zu erhöhen. Für Abwehrchef Christian „Raver“ Rave, der mit einer leichten Magen-Darm-Erkrankung ins Spiel gegangen war, kam Dustin Thiel, der sich nahtlos einfügte.

Rafa Krause mit viel Power
In der zweiten Hälfte bekamen die Gastgeber, auch bedingt durch die Wechsel, mit dem pfeilschnellen Krause auf der linken Außenbahn, der mächtig Druck machte, immer mehr Kontrolle und Zugriff auf das Spiel. Norderstedt hatte jetzt einige brenzlige Situationen zu überstehen und stand phasenweise gehörig unter Druck.
Drangphase von Tofe mit vielen Chancen
Vor allem Eintracht-Keeper Petzsch bekam nun mehrfach die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Nach einem schnell vorgetragenen Konter scheiterte Krause (51.) am Norderstedter Schlussmann. Fünf Minuten später trat Krause einen raffiniert getretenen Freistoß aus halbrechter Position, doch Petzsch konnte den Ball nicht festhalten, sodass es im Nachsetzen fast geklingelt hätte. Doch zum Glück für die Gäste sprang der Ball ins Toraus.
Nur eine Minute später die nächste Gelegenheit für die Gastgeber. Diesmal drängte Drawz (57.) aus halbrechter Position in den Strafraum, zog flach ab, doch Eintracht-Spieler Meier konnte kurz vor der Torlinie klären.

In der nun immer hektischer werdenden Partie, in der sich beide Mannschaften rassige Zweikämpfe lieferten, bekamen die Gastgeber immer mehr Oberwasser und hatten ihre beste Phase. Der Führungstreffer für die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen, der immer wieder lautstark seine Mannschaft nach vorne peitschte und dafür später auch die Gelbe Karte von Schiedsrichter Röpke gezeigt bekam, lag nun mehrfach in der Luft.
Die Chancen für die Gastgeber ergaben sich jetzt gefühlt im Minutentakt. Nach einer flachen Hereingabe von Sternberg (62.) verpassten sowohl Awuku als auch Drawz, die am Ball vorbeirutschten, nur knapp den Führungstreffer.
Tofe war nun viel griffiger in seinen Aktionen, ließ aber immer wieder beste Chancen aus. Ein Freistoß von Mats Klüver (73.) aus halblinker Position auf Höhe der Strafraumgrenze war zu zentral angesetzt und für Petzsch leichte Beute. Zehn Minuten vor Spielende brachte Tofe-Coach Sörensen mit Liebert und Varol noch einmal zwei frische Offensivkräfte, um den Lucky Punch zu erzwingen.
Niklas Petzsch mit Megaparade gegen Schneider
Dann kam sie doch noch – die Megachance für die Gastgeber. Nach einem Eckball von der rechten Seite kam Schneider (81.) völlig frei zum Kopfball, doch Petzsch verhinderte mit einem wahnsinnigen Reflex den Gegentreffer.

Als ob das der Weckruf für die bis dahin in der zweiten Hälfte nur sporadisch bei den seltenen Entlastungsangriffen gefährlichen Gäste gewesen wäre, war die Mannschaft von Elard Ostermann in den letzten zehn Minuten wieder viel präsenter und drängte ihrerseits auf den Führungstreffer.
Jetzt war es ein offener Schlagabtausch, bei dem beide Mannschaften unbedingt als Sieger vom Platz gehen wollten. Vor allem bei Eckbällen waren die Gäste jetzt richtig gefährlich, doch die Todesfelder warfen sich in jeden Ball und verteidigten bis dahin sehr gut. Die letzte gute Möglichkeit für Tofe hatte Krause (85.) nach vorheriger Verlängerung von Liebert aus halblinker Position, doch er vergab überhastet.
Jorge Camacho mit dem goldenen Treffer für Norderstedt
Mit der letzten Aktion trafen die Gäste und stellten den Spielverlauf auf den Kopf. Nach einem langen Ball von Torhüter Petzsch, der verlängert wurde, landete der Ball bei Jorge Camacho, der aus halblinker Position flach einschob. Danach pfiff Schiedsrichter Röpke das Spiel ab.
Fazit
Es ist schon tragisch für den Aufsteiger. In diesem Spiel hätte Todesfelde nie und nimmer als Verlierer vom Platz gehen dürfen. Wieder einmal hat die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen und Co-Trainer Dirk Hellmann eine gute Leistung abgeliefert und ihre Regionalligatauglichkeit unter Beweis gestellt. Trotzdem wurde das Spiel durch eine Unaufmerksamkeit verloren. Neben dem fehlenden Spielglück sind es aber auch immer wieder die fehlende Durchschlagskraft und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, die dazu führen, dass Tofe zu wenig Punkte einfährt. Letztendlich hat das aber auch etwas mit Qualität zu tun. Nicht umsonst hat Todesfelde mit erst 21 Toren die wenigsten aller fünf Regionalligen erzielt.
Stimmen zum Spiel
SV Todesfelde: Landvoigt – Sternberg, Achtenberg, Rave (46. Thiel), Musci – Erfmann, Meseberg (46. Krause) – Drawz, Klüver (80. Liebert) – Sinanovic (46. Schneider), Awuku (80. Varol).
Trainer: Björn Sörensen.
Eintracht Norderstedt: Petzsch – Frahm, Nuxoll, Wallenborn – Selutin (48. Gross), Koch (76. James), Meier – Behounek, Zehir – Köhl (46. Camacho), Krüger.
Trainer: Elard Ostermann.
Schiedsrichter: Leon Röpke (TSV Gielde).
Assistenten: Jannik Benjamin Meyer und Florian Hiller.
Zuschauer: 808 im Joda-Sportpark in Todesfelde.
Tor: 0:1 Jorge Lucas Camacho De Valdoleiros (90./+4).