Yannik Jakubowski (re., Kilia Kiel) beweist seinen Torriecher mit dem 2:1, nachdem Serhat Yazgan (30) zuletzt den Ball berührt hatte. © 2025 Ismail Yesilyurt
Kilia Kiel bleibt auf Erfolgskurs – und das trotz der Tatsache, dass der Verein nicht für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord gemeldet hat. Auf die Frage, ob seit der Nichtmeldung Kilia Kiel befreit aufspielt – mit zuletzt drei souveränen Siegen gegen den PSV Neumünster (4:2) sowie TuS Rotenhof (3:0) und nun gegen Nordmark Satrup – verneinte Kilias Chefcoach Nicola Soranno. Vielmehr treiben die Verfolger, die auf dem Weg zur Meisterschaft den Spitzenreiter nicht loslassen, zu Höchstleistungen in der Offensive an.
Attraktive Spiele der Kilianer
Zwar sind in den letzten Spielen auch Lockerungen in der Defensive zu sehen. Aber das ist erfreulicherweise auch bedingt dadurch, dass die Kieler aktuell etwas schneller den Weg nach vorne suchen. Die vielen Umstellungen, die Soranno bei der Defensivausstattung vornehmen musste, sind ebenfalls ein Grund für die vielen Gegentore. Das ergibt in der Endsumme eine höchst attraktive Vorstellung für die Zuschauer.
Flügelzange mit Drilon Trepca und Marvin Müller knackt Satrup
Auch am frühen Samstagnachmittag beim 6:2 gegen den TSV Nordmark Satrup, der ähnlich – natürlich mit einem anderen Mannschaftspotenzial – mit den vorgenannten offensiven und defensiven Kilia-Daten agierte. Schon gleich der erste Angriff, nach einem Pass durch die Schnittstelle kann Christoph Ottsen nach einer von Tom Pachulski abgewehrten Chance zum 1:0 abstauben, führt zum Erfolg für die Gäste.
„Wenn du da in Führung gehst, dann musst du mit Mann und Maus und kratzen und beißen, alles Mögliche musst du versuchen, ein Gegentor zu verhindern“, wird der Wunsch von Nordmark-Trainer Bernd Hansen, der am Saisonende sein Amt freigibt, nicht erfüllt.

Vor allem über die Flügel sind die Satruper verwundbar. Links bearbeitet Marvin Müller intensiv seine Seite. Rechts ist der flinke und dribbelstarke Drilon Trepca für Linksverteidiger Bennet Reimer, der nach 26 Minuten ausgewechselt wird, nur schwer oder überhaupt nicht zu halten. Wie beim Ausgleich: Ein Zuspiel von außen lässt Yannik Jakubowski geschickt passieren, und Serhat Yazgan setzt sich inmitten des Strafraums energisch durch – mit einem platzierten Abschluss ins linke Eck.
Yannik Jakubowski erhöht Torkonto auf 31 Treffer
Auch dem 2:1 geht ein Ball von Trepca von der linken Seite der Gäste voraus. Am Ende steht Jakubowski goldrichtig, um sein 29. Saisontor zu erzielen. Beim 30. – nur wenig später – nach einem Zuspiel von der linken Seite durch Marvin Müller kann sich Jakubowski im Zentrum die Ecke aussuchen. Ähnlicher Natur ist der 2:3-Anschlusstreffer, fast im Gegenzug eingeleitet über die linke Seite der Kilianer.
Erst lacht die Bank fröhlich, dann Salih Ramo
In der 25. Minute gibt es einen unnötigen Elfmeter für die Gastgeber. Obwohl der etwa 5 Meter entfernte Ball im Besitz eines anderen Kieler Spielers ist, wird Jakubowski von Tom Karshüning gefoult. Referee Claudius Böhnert steht nicht weit entfernt vom Tatort und zeigt sofort auf den Punkt. Von dort trifft Salih Ramo den Pfosten und setzt den Nachschuss zum 4:2 ins Netz. Richtig: Doppelberührung – und damit indirekter Freistoß für Satrup! Es bleibt beim 3:2. „Geh mal wieder nach hinten“, frotzelt und lacht die Kieler Ersatzbank über den Fehlschuss vom Linksverteidiger. In der 84. Minute lacht dann Ramo mit seinem 6:2-Endstand.

Nordmark mit Schadensbegrenzung in Hälfte zwei
Das kurzweilige Match mit zwei sehr offensivfreudigen Mannschaften, die schnell das Ziel auf der anderen Seite suchen, findet dann mit dem 4:2 durch das 3. Tor von Jakubowski seine Attraktivitätsbremse für den zweiten Abschnitt. „Nach dem 4:2 wusste ich dann: Jetzt wird’s noch mal ganz, ganz schwer, ranzukommen. Nach dem 5:2 war natürlich Schadensbegrenzung angesagt“, hätte Bernd Hansen gerne mit seinen fehlenden Leistungsträgern Mats Petersen, Finn Lorenzen, Timo Andresen und Sebastian Waterhues dem Favoriten ein Bein gestellt. „Björn Lass, davon ein bis zwei Spieler mehr, dann würden wir mit viel Spaß auch an die Vier rankommen“, sieht Hansen zu den Top 4 der Oberliga noch einen großen Abstand mit seinem zweiten Anzug.

„Ich glaube, die zweite Halbzeit war dann insgesamt sehr, sehr ungefährdet. Haben, glaube ich, gar nichts mehr zugelassen. Und, ja, wahrscheinlich das eine oder andere Tor mehr schießen müssen, auch hinten raus. Aber so sind wir dann zufrieden mit dem Ergebnis und vor allem der Leistung in der zweiten Halbzeit“, lautete das Resümee von Nicola Soranno.
Kilianer mit großem Schritt 4 Zielen sehr nahe
Mit dem Sieg kommt der Tabellenführer der Flens-Oberliga seinen zwei großen Zielen somit schon sehr nahe: die Meisterschaft holen und ohne Niederlage die höchste Landesklasse beenden. Auch die kleineren Vorhaben dürften sich erfüllen. Die Torjägerkrone ist Yannik Jakubowski, der mit 31 Treffern vor Mika Kieselbach (21) führt, eigentlich in den letzten vier Spieltagen nicht mehr zu nehmen ist. Zudem rennt das Soranno-Team – wie schon in der Meistersaison 2022/23 – mit vollem Tempo der 100-Tore-Schallmauer entgegen: Nur noch eine Handvoll an Treffern fehlt.
Bei Satrup überzeugt der erst 19-jährige Jens Wollesen, der nach einer langen Verletzungspause im Sturmzentrum wühlt und ackert wie kein anderer. Björn Lass zeigt wie schon oft und gewohnt seine starken Leistungen als Lenker, Denker und Vollstrecker, auch wenn kein Torerfolg zu Buche steht.

Bei Kilia Kiel gibt es wie schon weiter oben erwähnt die Bestnoten für die Außen Marvin Müller und Drilon Trepca. Der 34-jährige Yannik Jakubowski und 29-jährige Serhat Yazgan befinden sich in der Form ihres Lebens. Getreu dem Motto für Weinkenner: je älter, desto besser.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Pachulski – Senger (72. Acer), Witt, Warncke (79. Nohns), Ramo – Voß – Trepca (75. Calikoglu), Baller, Yazgan (77. Niebergall), Müller (85. Ködörgü) – Jakubowski.
Trainer: Nicola Soranno.
TSV Nordmark Satrup: Struck – Chris Reimer (46. Meiburg), Lasse Petersen, Paul Waterhues, Bennet Reimer (26. Sellmer) – Ottsen, Falke, Kasrhüning, Naeve (75. Wiedenhoff) – Lass – Wollesen.
Trainer: Bernd Hansen und Lars Meyer.
Beste Spieler: Yannik Jakubowski, Drilon Trepca, Marvin Müller, Serhat Yazgan – Björn Lass, Jens Wollesen.
SR: Claudius Böhnke (SV Eichede) mit guter Spielleitung.
Ass.: Lukas Meyer-Broocks.
Z.: 127.
Bes. Vorkommn.: Salih Ramo (25., Kilia) vergibt Foulelfmeter.
Tore: 0:1 Christoph Ottsen (3.), 1:1 Serhat Yazgan (11.), 2:1 Yannik Jakubowski (15.), 3:1 Yannik Jakubowski (18.), 3:2 Christoph Ottsen (19.), 4:2 Yannik Jakubowski (40.), 5:2 Marvin Müller (50.), 6:2 Salih Ramo (84.).