Drilon Trepca (re., Kilia Kiel), hier gegen Meeno Bröker (SpVg Eidertal Molfsee), war ein großer Unruheherd für die Gäste. @ 2024 Ismail Yesilyurt
Autsch SpVg Eidertal Molfsee! Und alle Achtung Kilia Kiel! Im Derby fegt Spitzenreiter Kilia die Eidertaler mit einem 8:0 vom Kunstrasenplatz und sichert sich damit auch die vorzeitige Wintermeisterschaft in der Flens-Oberliga vor dem letzten Spiel im Kalenderjahr am kommenden Samstag an gleicher Stätte gegen den Eckernförder SV.
Eidertal verliert ohne Achse die Balance
Man merkt dem Aufsteiger aus dem Süden von Kiel an, dass die/eine Achse fehlt. Innenverteidiger Tobias Fölscher, Sechser Lukas Wasielewski, Louis Schütt als Ballverteiler hinter der Spitze und Kreativ- und Offensivspieler Tom Wüllner sind als Leistungsträger schwer bis gar nicht zu ersetzen. Zwar fehlen bei den Gastgebern auch mindestens eine Handvoll an Akteuren (u. a. Serhat Yazgan, Tom Baller, Felix Niebergall), die jedem Oberliga-Team gut zu Gesicht stehen würden, aber Coach Nicola Soranno hat eine gute Leistungsdichte im Kader. So können Ausfälle fast gleichwertig kompensiert werden.
Marvin Blümke schießt aus 40 Metern neben das leere Tor
Der Start für die Gäste ist eigentlich vielversprechend. Nachdem Kilias Drilon Trepca einen Ball über das Tor jagt (2.), steht Marvin Blümke in der 5. Minute das Tor frei zum 1:0 für die SpVg. Nach einem katastrophalen Fehlpass von der linken Seite der Heimelf, wo sich auch Keeper Nikolas Wulf befindet, ins Zentrum, kommt Blümke am gegnerischen Mittelkreis in Ballbesitz. Seinem Schuss aus großer Entfernung auf das verwaiste Kilianer Gehäuse fehlt jedoch die Zielgenauigkeit.
Famoser Drilon Trepca nicht zu stoppen
Auf der Gegenseite klingelt es in der 13. Minute. Trepca bringt von rechts scharf und flach einen Ball rein, der bei Julius Alt landet. Gedankenschnell und mit viel Übersicht leitet Alt den Ball an den Torraum weiter, wo Yannik Jakubowski direkt zum 1:0 verwandelt. „Kein bisschen weniger“, ruft FC-Teamchef Nicola Soranno nach dem Treffer seinen Spielern von der Trainerbank zu. „Mit die meisten Gegentore. Weil sie von hinten aus der Abwehr nicht konsequent rausspielen“, hört man im Rücken an der Zuschauerbande eine Eidertaler Fußballexpertin zu ihrer Freundin sagen.
Wembley-Tor von Luca Aouci?
Drei Minuten später ist das Torgebälk der Gastgeber am Zittern. Luca Aouci zirkelt einen Freistoß aus 25 Metern an die Unterkante, von wo das Spielgerät auf oder auch hinter (?) die Torlinie aufsetzt und wieder in den Strafraum zurück springt. Die Eidertaler vermissen den Torpfiff. Und auch einen Elfmeter wegen einem ungeahndeten Foulspiel an Stürmer Sebastian Klimmek.
Kilias Kombinationen schmecken Eidertal nicht
Nach diesem Warnschuss sind die Platzherren in der Defensive konsequenter und lassen bis zur Halbzeit in der eigenen Hälfte nichts anbrennen. In der gegnerischen schon. Immer wieder wird über kurze Kombination auf der einen Seiten mit einer anschließenden Verlagerung der gegenüber liegende Flügel gesucht. „Die verstehen das nicht. Immer das gleiche Muster. Über rechts“, schimpft unsere Fußballexpertin in Richtung ihrer weiblichen Begleitung. Und liegt damit zu 100 Prozent richtig. Irgendwie bekommt das Team von Patrick Herrmann ihre linke Seite nicht in den Griff. Der stark aufspielende Drilon Trepca kann immer wieder von Außen gefährliche Zuspiele tätigen.
Berat Ayyildiz mit perfektem 2:0-Asist
Das 2:0 fällt jedoch auf der anderen Außenbahn. Einen schönen Chipball von Berat Ayyildiz über die Abwehr erläuft Rezan Acer und zirkelt den Ball an der linken Strafraumlinie am herauslaufenden Keeper Fynn Mohr vorbei zum 2:0. Und was sagt unsere Fußballexpertin? „Da muss der Torwart viel früher eingreifen, wenn er schon rausläuft“, erklärt sie ihrer Nachbarin.
Yannik Jakubowski nun Topscorer der Oberliga
Beim 0:3 greift Mohr bei einen scharf getretenen halbhohen Freistoß von Acer aus dem rechten Eidertaler Halbfeld auf den zweiten Pfosten am Ball vorbei. Julius Alt und erneut Jakubowski, der mit seinem 17. Saisontreffer die Oberliga-Torschützenliste gemeinsam mit dem Heider Mika Kieselbach anführt, machen den Sieg mit platzierten Schüssen aus 18 bzw. 14 Metern schon vor der Pause klar. Übrigens der 15. Dreier bei vier Unentschieden in 19 Spielen für die Kilianer.
Fazit zur Halbzeit: Die Gäste verteidigen zwar kompakt, zeigen aber zu wenig Zweikampfhärte. Das zu brave Verteidigen liegt daran, dass man nicht in die Zweikämpfe kommt. Somit läuft man sehr oft Ball und Gegner hinterher. Ohne aggressives und bissiges Anlaufen gewährt man dem Gegner zu viel Raum und Zeit. Und der nutzt das mit einer sehr guten Performance aus. Immer wieder starten Jannis Voß und Co ballsicher, spielfreudig und technisch ansehnlich ihre Spielzüge in Richtung Ziel.
Sauschwere Kilia-Aufgabe für die Sportvereinigung
Okay, hier spielt natürlich der ungeschlagene Tabellenführer der Flens-Oberliga und Regionalligist aus der Vorsaison. Wunderdinge darf man somit vom haushohen Außenseiter mit Personalsorgen, der als Neuling auf Platz 11 bisher einen ordentlichen Saisonverlauf vorweisen darf, nicht erwarten. Ein bisschen mehr Gegenwehr vielleicht schon.
Nach der Pause ist die Herrmann-Auswahl besser drauf. Mit vier bis fünf gefährlichen Nadelstichen beschäftigt man auch Kilia Kiel mehr als in den ersten 45 Minuten. Herrmann wechselt zur zweiten Halbzeit gleich vier Mal inklusive dem Torwart. Und stellt auf eine Fünfer-Kette in der Abwehr um. Das Vorhaben lautet natürlich Schadensbegrenzung. Der Spitzenreiter ist nun nicht mehr so zielstrebig. Gewollt oder nicht, aber es ergeben sich genug Chancen, um auf 8:0 zu erhöhen.
Und was sagt unsere Frau vom Fach hinter der der Zuschauerbande? Die ist nicht mehr da. Der weibliche Eidertaler Fan wollte sich das Debakel nicht mehr weiter anschauen. Und verließ das Kilia-Stadion in der Halbzeit, um sich anderen (wichtigen) Dingen zu widmen.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Wulf – Senger (72. Ködörgü), Foit, Ayyildiz – Warncke (46. Calikoglu) – Trepca, Acer (46. Müller), Voß, Alt, Waschko (55. Boztepe) – Jakubowski (46. Nohns).
Trainer: Nicola Soranno.
SpVg Eidertal Molfsee: Mohr (46. Meier) – Kristen, Albers (46. Braesch), Bröker, Lembke (46. Nico Bruns) – Clausen (46. Rathmann), Blümke – Aouci (67. Fried), Cetintürk, Mortensen – Klimmek.
Trainer: Patrick Herrmann.
Beste Spieler: Drilon Trepca, Tom Warncke, Julius Alt.
SR: Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel).
Ass.: Jannik Schneider, Johannes Kowalewski.
Z.: 150.
Tore: 1:0 Yannik Jakubowski (13.), 2:0 Rezan Acer (28.), 3:0 Acer (35.), 4:0 Julius Alt (40.), 5:0 Jakubowski (42.), 6:0 Drilon Trepca (49.), 7:0 Jannis Voß (71.), 8:0 Efekan Calikoglu (90.).