5:1 gegen Dornbreite: Eidertal zuhause hui, auswärts pfui

von Helwig Pfalzgraf

Livius Höckendorff, der verletzt ausgewechselt wurde, und die SpVg Eidertal Molfsee holten alle 7 Punkte zuhause, auswärts gab es 3 Niederlagen. © 2024 Ismail Yesilyurt

Bei hochsommerlichen Temperaturen wollte nur eine sehr spärliche Zuschauerkulisse das Oberligaduell zwischen dem Tabellen-14. SpVg Eidertal Molfsee und dem Letzten, dem FC Dornbreite Lübeck, verfolgen.

Erstmals in dieser Saison nominierte Eidertals Coach Patrick Herrmann Keeper Fynn Mika Mohr anstelle von Finn-Niklas Kornath. Der Held der Aufstiegsspiele gegen die Kaltenkirchener TS feierte sein Oberligadebüt, das er mit seinen glänzenden Leistungen in den Aufstiegsspielen selbst mit ermöglicht hatte.

Auch für Dornbreites Finn-Luca Anders war es kein ganz normales Spiel. Eine schwere Verletzung vor fast 10 Jahren, die er sich als Mittelstürmer der U17 des VfB Lübeck nach einem Zusammenprall auf dem Eidertaler Rasenplatz zuzog, zwang ihn seinerzeit für drei Tage auf die Intensivstation der Kieler Uniklinik. Nun gastierte er erstmals seit damals wieder in Eidertal. „Und jetzt spiele ich gleich noch auf das gleiche Tor wie damals“, sagte Anders kurz vor seiner Einwechslung. Zunächst begannen beide Teams abwartend und bedächtig. Doch Dornbreite fand zuerst ins Spiel.

Die erste richtig gute Chance hatte der Gast. Nach feinem Dribbling halblinks verpasste Youngster Lennox Beck den rechtzeitigen Abschluss (8.). Mohr konnte entschlossen klären.

Trainer Patrick Herrmann (SpVg Eidertal Molfsee) darf durchpusten - das 5-1 im Kellerduell gegen Dornbreite bringt Luft. © 2024 Ismail Yesilyurt
Trainer Patrick Herrmann (SpVg Eidertal Molfsee) darf durchpusten – das 5-1 im Kellerduell gegen Dornbreite bringt Luft. © 2024 Ismail Yesilyurt

Doch nach und nach fand auch Molfsee besser ins Spiel. Im Zentrum bekamen Marco Wiegand und Marcel Wasielewski, Neuzugang von Schleswig IF und heute wieder ein Beweis für die starke Scouting-Abteilung der Eidertaler, zunehmend mehr Dominanz. Beim FCD versauerte Spielmacher Fares Hadj, seinerzeit zusammen mit Eidertals Luca Aouci beim FC Phönix Lübeck in der Regionalliga, auf Rechtsaußen und fand kaum ins Spiel. Auch bei Eidertal war der schnelle Aouci auf Rechtsaußen durch Marcel Nagel und Simon Leu zunächst gut abgeschirmt, aber dann ging es eben über links. Eine Flanke von Fynn Mortensen verpasste Louis Schütt am Fünfmeterraum nur knapp (31.). Kurz zuvor musste der starke Livius Höckendorff angeschlagen raus, für ihn wurde nahtlos Meeno Bröker eingewechselt.

Gleich die erste Eidertaler Ecke brachte die Führung. Vom starken Tom Wüllner auf den kurzen Pfosten gespielt, konnte der FCD diese nicht entscheidend klären. Lembcke verlängerte, Wasielewski staubte ab (38.).

Nur zwei Minuten später war dann erstmals Aouci auf und davon, frei vor Nico Heyden, entschloss sich aber zum Abspiel. Dornbreite rettete gerade noch. So ging es mit einem verdienten knappen Vorsprung der Heimelf in die Pause.

Gleich die erste Möglichkeit nutzte Eidertal zum 2:0 (49.). Louis Schütt verlängerte einen langen Ball genau in den Lauf von Aouci, der durch war und eiskalt einschob. Jetzt schien das Spiel gelaufen, denn von der Wölk-Elf kam nach der starken Anfangsviertelstunde nicht mehr viel.

Doch urplötzlich kam auch der Gast zu Möglichkeiten. Alaa Nader vergab frei vor Mohr (55.), der glänzend hielt. Doch dann war es soweit. Furkan Kalfa versenkte eine Leon-Will-Flanke von rechts gekonnt per Kopf trotz zweier Gegenspieler zum 2:1-Anschlusstreffer ins lange Eck. Schon war das Match wieder offen (59.).

Sebastian Klimmek (li., SpVg Eidertal Molfsee), hier gegen Marvin Müller (Kilia Kiel) tirfft sehr gut. © 2024 Ismail Yesilyurt
Sebastian Klimmek (li., SpVg Eidertal Molfsee), hier gegen Marvin Müller (Kilia Kiel) tirfft sehr gut. © 2024 Ismail Yesilyurt

Kevin Wölk ging All-in und wechselte nach 61 Minuten gleich dreimal. Anders, Pleurat Bajgora erstmals mit längeren Spielanteilen, und auch der in der letzten Saison so starke Außenverteidiger Kevin Hermann feierten nun ihr Saisondebüt.

Dornbreite versuchte alles, doch Eidertals Abwehr um den langjährigen Weicher Tobias Foelster stand sicher. Und nachdem Aouci wieder nur knapp auf Kosten einer Ecke gestoppt werden konnte, entschied diese folgende Ecke die Partie: Wieder schlug Wüllner kurz, Leon Lembke, zu Saisonbeginn von RS Kiel gekommen, köpfte unhaltbar ein (3:1, 69.). Auch der physisch starke und spielintelligente Lembke war ein weiterer Beweis für das gute Eidertal-Scouting in den unteren Ligen.

Daraufhin verwaltete Eidertal souverän das Ergebnis und setzte gegen Ende noch Highlights. Wüllner setzte sich Linksaußen durch, scheiterte aus spitzem Winkel jedoch am stark haltenden Nico Heyden (80.). Doch wenig später eine Kopie dieser Szene: Wieder ging Wüllner außen am Gegner vorbei, zielte erneut auf die lange Ecke, und diesmal ging der Ball über den Innenpfosten ins Netz (4:1, 85.).

Das schönste Tor des Spiels war dann ein Schlusspunkt. Danach wurde gar nicht mehr angepfiffen. Louis leitete einen Ball direkt auf Tom Bennet Lemke weiter, der mit dem ersten Kontakt auf den zweiten Pfosten lupfte, wo der gerade wenige Minuten zuvor eingewechselte Routinier Sebastian Klimmek locker zu seinem bereits fünften Saisontreffer zum 5:1 einnickte.

Damit fiel das Endergebnis recht hoch aus. Dornbreite war keineswegs vier Tore schlechter, konnte aber mit den äußeren Bedingungen zum Ende hin nicht mehr richtig umgehen und hatte dem offensiven Spielwitz von Eidertal nichts mehr entgegenzusetzen.

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