Tilman Stegner (li., TSV Bordesholm) erzielte den Anschlusstreffer und hatte später Pech mit einem Lattentreffer. © 2022 Olaf Wegerich
In einem Nachholspiel der Flens-Oberliga vom 21. Spieltag unterlag der TSV Bordesholm am Samstag auf dem Kunstrasenplatz am Steinrader Damm in Lübeck beim FC Dornbreite unglücklich mit 1:2. Die personell arg gebeutelten Gäste konnten nur mit vier Wechselspielern, darunter zwei Torhütern, die Partie antreten. Trotz der Niederlage verbleibt Bordesholm auf dem 10. Platz, kann aber bereits am Sonntag vom VfB Lübeck II mit einem Auswärtssieg bei Frisia Lindholm überholt werden. Der FC Dornbreite konnte sich mit dem vierten Saisonsieg auf den 15. Platz verbessern und ist somit nur noch einen Zähler vom rettenden Ufer entfernt. Die Partie konnte erste mit fünfzehn Minuten Verspätung angepfiffen werden da vorher auf dem Kunstrasen noch Jugendspiele ausgetragen wurden und die Aufwärmzeit für beide Mannschaften zu knapp war.
Dornbreite legt mit Doppelschlag vor
Bei echten norddeutschen Schietwetter waren die Gastgeber vor 150 Zuschauern in der Anfangsphase das deutlich aktivere Team und konnten durch einen Doppelschlag innerhalb von drei Minuten auch eine beruhigende Zwei-Tore-Führung vorlegen. Zunächst war es Baturan Günes (16.), der die Gastgeber in Front brachte und dann war es Mittelstürmer und Neuzugang Marvin Scheibel, der von Phönix Lübeck II an den Steinrader Damm wechselte, der zum beruhigenden 2:0 traf. In beiden Fällen war Lukas Görlitz der Vorlagengeber. Kurz zuvor hatte Akcasu noch eine dicke Chance für Dornbreite, doch seinen Schuss konnte Maximilian Musci in höchster Not kurz vor der Torlinie klären.
Vier Neuzugänge im FCD-Team
Obwohl Bordesholm gefällig kombinierte, waren Torchancen zunächst Mangelware. Dornbreite, das sich neben Marvin Scheibel auch noch mit Levent Meydaner von SV GW Siebenbäumen für die Flügelpositionen, Dennis Thiessen (Kilia Kiel) für die Innenverteidigung und Enrico Januschewski vom Landesligisten SV Eichede II für die Außenbahn qualitativ im Abstiegskampf verstärken konnte, zeigte, dass die Mannschaft gestärkt durch die guten Ergebnisse in der Vorbereitung unbedingt gewinnen wollte.
Bordesholm drückt nach dem Wechsel
Spätestens nach dem Wechsel war dann der Gast aus Bordesholm aber voll da und übernahm das Kommando. Obwohl Trainer Florian Rammer mit Tilman Stegner und Alexander Gerst nur zwei Feldspieler einwechseln konnte, setzte Bordesholm die Gastgeber nun gehörig unter Druck und drängte auf den Anschlusstreffer.
FCD-Torhüter Daniel Marco überragend
Torhüter Daniel Marco stand nun mehrfach im Mittelpunkt und musste mit spektakulären Paraden seiner Mannschaft wiederholt die Führung retten. Im zweiten Durchgang wurde die Partie dann auch hitziger und Schiedsrichter Tim-Marvin Meyer musste auch viermal zur gelben Karte greifen.
Bordesholmer Drangphase nicht gekrönt
Bordesholm drängte nun vehement auf den ersten Treffer und wurde für das unermüdliche Anrennen auch belohnt. Dem spät eingewechselten Tilman Stegner (71.) gelang der so wichtige Anschlusstreffer. Obwohl die Gäste nun alles nach vorne warfen und auch großes Pech hatten, als Torhüter Daniel Marco einen Schuss von Tilman Stegner (86.) noch an die Latte lenken konnte, blieb den wackeren Gästen, die aufopferungsvoll kämpften, der mögliche Ausgleich verwehrt.
Unfassbares Personalpech bei Bordesholm
Wie so oft in der Vergangenheit plagten Bordesholm in Lübeck arge Personalnöte. Der Gast konnte diesmal nur mit zwölf gesunden Spielern antreten. Allein elf Spieler fehlten. Wie zum Beispiel Maximilian Ehle, der wegen des Flugstreiks erst am späten Samstagnachmittag von seinem Kurzurlaub aus Paris zurück kehrte. Oder Philipp Spohn, der am Morgen mit einer Magen-Darm-Grippe absagen musste oder Luca Groth, den anhaltenden Leistenbeschwerden weiter außer Gefecht setzten. Jan-Niclas Bräunling, der trotz hartnäckiger Leistenbeschwerden bis weit in die zweite Hälfte durchhielt, musste ausgewechselt werden. Alexander Gerst plagten Kniebeschwerden, doch der Ex-Nortorfer biss auf die Zähne und spielte zumindest in der wilden Schlussphase noch mit.
Dornbreites Trainer Thomas Manthey hatte da ganz andere Optionen mit sechs Feldspieler und einen Torwart als Wechselkontingent zur Verfügung. Bereits am kommenden Wochenende steht für den TSV Bordesholm mit der Partie beim SC Weiche Flensburg 08 II die nächste schwere Auswärtspartie auf dem Programm. Die Flensburger Regionalligareserve liegt nur einen Zähler hinter dem TSV.
Stimmen zum Spiel
Trainer Thomas Manthey (FC Dornbreite Lübeck): Wir wussten, dass wir personell etwas machen mussten. Der Sieg heute war für uns extrem wichtig, aber auch erst der erste Schritt, den wir gegangen sind. Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Unsere erste Hälfte war gut. Da haben wir verdient geführt. In der zweiten Hälfte hat Bordesholm dann seine Klasse gezeigt. Da waren wir sehr defensiv und standen zu tief. Daniel Marco im Tor hat mehrfach überragend gehalten und uns den Dreier gerettet.
Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): Das war eine völlig unnötige Niederlage. Wir haben zwei billige Gegentore kassiert, weil die Abstimmung zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld nicht stimmte und Dornbreite über Außen zweimal ins Zentrum passt und trifft. Da hatten wir auch keine vernünftige Restverteidigung. Wir hatten zwar schon in der ersten Hälfte Vorteile, aber Dornbreite war bis dahin einfach bissiger in den Zweikämpfen. Das haben wir in der Halbzeit auch klar angesprochen, dass, wenn wir hier nicht dagegen halten, auch nichts zu holen ist. In der zweiten Hälfte war das dann deutlich besser und wir haben eine ordentliche Leistung abgeliefert, weil wir auch endlich die zweiten Bälle geholt haben. In den letzten zwanzig Minuten haben wir auf ein Tor gespielt. Dornbreite war in den entscheidenden Situationen cleverer und hat unsere Unachtsamkeiten genutzt. Wir hatten die ganze Wochen auf Rasen trainiert und erst am Donnerstag erfahren, dass wir auf Kunstrasen spielen.
Ein dickes Lob übrigens noch an den Schiedsrichter. Ich bin in der Halbzeit zu ihm gegangen und wir hatten ein sehr positives Gespräch. Es ging um einige strittige Situationen und der Schiedsrichter hat mir gegenüber auch signalisiert, in zumindest einer Situation wohl falsch gelegen zu haben. Als Sieger wäre es sicherlich leichter, den Schiedsrichter zu loben. In Anbetracht der personellen Umstände kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Herausheben möchte ich Joris Scherbath, der auch defensiv sehr gut gearbeitet hat und wohl sein bestes Spiel für uns gemacht hat.
FC Dornbreite Lübeck – TSV Bordesholm 2:1 (2:0)
FC Dornbreite Lübeck: Marco, Amara, Senghore, Tiessen, Görlitz – Günes (86. Aynaci), Stöver, Akcasu, Behrens (88. Januschewski), Peters (90. + 1 Brandt), Scheibel (65. Worreschck).
Trainer: Thomas Manthey.
TSV Bordesholm: Kröhnert, Musci, Bräunling (64. Tilmann Stegner), Börner (83. Gerst), Ostermann, Scherbath, Özkan, Weltrowski, Aaron Meyerfeldt, Bandholt, Lucht.
Trainer: Florian Rammer.
Schiedsrichter: Tim-Marvin Meyer (TuS Garbek).
Assistenten: Luca Ruben Paasch, Patrik Arnholdt.
Zuschauer: 150.
Tore: 1:0 Günes (16.), 2:0 Scheibel (18.), 2:1 Tilmann Stegner (71.).