Moshood Adesanya (Inter Türkspor Kiel) im Zweikampf mit Evgenij Bieche und dem absichernden Nico Fischer (SV Eichede) © 2022 Ismail Yesilyurt
Blackout? Von allen guten Geister verlassen? Oder was? Was Inter Türkspor Kiel am 21. Spieltag nach einer 1:0-Führung zur Halbzeit eine Viertelstunde lang nach der Pause im Defensivverhalten zeigte, machte sogar den eloquenten Trainer Liridon Imeri nach dem Abpfiff sprachlos. Chaotisch, plan- und strukturlos in der (Rest)Verteidigung gerieten die Kieler schnell mit 1:4 hoffnungslos ins Hintertreffen.
Rezan Acer muss zur Pause raus
Lag es an der fehlenden Präsenz von Rezan Acer in den zweiten 45 Minuten? „Ich wollte der Mannschaft noch einmal einen Adrenalinschub geben“, sagte der Kapitän von Inter, der nach der ersten Hälfte ausgewechselt wurde. „Die rechte Wade“, humpelte Acer, der ein Spiel ganz alleine entscheiden kann, nach dem Match an den Zuschauerrängen vorbei. „Ich wollte es noch einmal probieren, da wir jetzt ja eine lange Pause haben“, fehlte der angeschlagene Inter-Spielgestalter schon seit dem 18. Spieltag. Mit Erfolg in den ersten 45 Minuten, in den Inter Türkspor Kiel zeigte, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Gegen den aufstiegsambitionierten Tabellenzweiten bewegte sich Türkspor auf Augenhöhe und lag nach 26 Minuten nicht unverdient in Führung.
Acer-Freistoß sitzt
Mit einem Topspin-Freistoß über die Mauer traf Kiels Nummer 30 zum 1:0 und 14. Saisongoal. Dem SV Eichede fehlten auf dem ungewohnten Kunstrasenplatz die zündenden Ideen, um diesen Rückstand auszugleichen. Die Gastgeber verstanden es immer wieder, den Favoriten richtig zu beschäftigen. Kurz vor dem Pausenpfiff gab es dann die klarsten Möglichkeiten für den SVE. Zunächst vereitelte Nikolas Wulf gegen den auf ihn zulaufenden Aaron Gehrken per Fußabwehr das 1:1. Den Abpraller köpfte Tom Wittig aus 10 Metern aufs Inter-Gehäuse. Aber Rinol Lahu klärte kurz vor dem leeren Tor per Kopf gegen Morten Wahl.
Gerret Grages Freistoß führt zu Inters viertelstündigem Desaster
Die Elf von Paul Kujawski erwischt nach dem Wiederbeginn einen perfekten Start. Einen Freistoß verwandelt Gerret Grage stark oben rechts zum 1:1.
Inter ist nun verunsichert. Das offenbart sich durch die großen Lücken in der Defensive und der fehlenden Ordnung zwischen den Mannschaftsteilen. Der SV Eichede bespielt nun die großen Lücken konsequent und zielstrebig. Gnadenlos werden die Fehler der Limeri-Truppe bestraft. Während die Heimelf Handspiel reklamiert, startet Tom Wittig auf der rechten Seite durch und trifft aus sehr spitzem Winkel ins lange Eck: 1:2. Morten Wahl und Aaron Gehrken legen mit einem Doppelschlag zum 4:1 für die Stormarner nach.
Inter berappelt sich wieder
Inter Türkspor Kiel erholt sich von diesem Tiefschlag, kann aber das Endergebnis nicht mehr korrigieren. Zwar lässt ein Traumschuss von Moshood Adesanya zum 2:4 die Hoffnung aufflammen, doch die Eicheder lassen in ihrem 20. Saisonspiel nichts mehr anbrennen. In einer von Spielanteilen ausgeglichenen Begegnung liegen die Möglichkeiten nun bei den Gästen, bei denen Tom Wittig einen guten Auftritt hinlegt. Der Endstand zum 5:2 gelingt Marc Pichelmann mit einem schönen Schuss.
Bei Inter gefällt Moshood Adesanya, der seinen 13. Saisontreffer erzielte. Kleiner Trost für die Kieler: zwei Treffer gegen die beste Abwehr der Oberliga (11 Gegentore 19 Partien). Während das am nächsten Spieltag spielfreie Inter Türkspor Kiel nun in die Winterpause geht, hat der SVE Eichede mit dem 5:2-Erfolg beste Voraussetzungen erschaffen für das kommende Wochenende. Am letzten Spieltag 2022 gibt es in Eichede das Topspiel gegen den Tabellenführer FC Kilia Kiel.
Stimmen zum Spiel
Inter Türkspor Kiel – SV Eichede 2:5 (1:0)
Inter Türkspor Kiel: Wulf – Lahu (83. Derici), Akbaba, Jeppe Waschko, Volkers – Zinkondo (65. Hirsch), Ibrahimoglu – Lorentzen (73. Kalma), Acer (46. Erkocu), Yildirimer (83. Hamze) – Adesanya.
Trainer: Liridon Imeri.
SV Eichede: Gevert – Arndt (79. Pichelmann), Reimers, Ostermann, Fischer – Grage, Ehlers – Wittig (83. Knaak), Wahl (88. Baake), Gehrken (79. Hasselbusch) – Bieche (75. Gelzer).
Trainer: Paul Kujawski.
Schiedsrichter: Tim-Marvin Meyer (TuS Garbek).
Assistenten: Philip Zeich, Yannik Zimmer.
Zuschauer: 100.
Tore: 1:0 Acer (26.), 1:1 Grage (47.), 1:2 Wittig (51.), 1:3 Wahl (59.), 1:4 Gehrken (60.), 2:4 Adesanya (64.), 2:5 Pichelmann (82.).