Die Mannschaft der Holstein Women steigerte sich stetig. Archivfotos: © Ismail Yesilyurt
Zum Rückrundenstart rangieren die Holstein Women auf Platz zwei der Regionalliga Nord. Sieben Siege aus den letzten acht Spielen machten es möglich und lassen die Halbzeitbilanz der Kielerinnen nach einem verkorkstem Saisonauftakt durchaus erfreulich aussehen. Doch wohin führt der Weg der Women? Bereits am Sonntag wird die Heimpartie gegen den Hamburger SV (11 Uhr, NLZ), der mit zehn Punkten Vorsprung die Tabelle anführt, einen Fingerzeig geben.
„In den letzten Spielen mussten wir kaum wechseln. Die Mannschaft hatte Gelegenheit, sich einzuspielen. Und die Erfolge haben gezeigt, was möglich ist“, erklärt KSV-Trainer Bernd Begunk, dem mit seiner Mannschaft nun aber eine ganz besondere Herausforderung bevorsteht. Zum Saisonbeginn gab es gegen die Hamburgerinnen gleich zwei furchtbare Niederlagen in Folge. Im DFB-Pokal gab es auf eigenem Platz eine 0:7-Klatsche, und im ersten Punktspiel mussten die Women in Hamburg mit 1:6 die Segel streichen. „Da haben wir sehr viel gutzumachen“, spricht Bernd Begunk auch seinen Spielerinnen aus der Seele.
Nach dem verpatzten Saisonbeginn steigerten sich die Kielerinnen zwar nur langsam, dafür aber stetig. Das lag zum einen daran, dass die langfristigen Ausfälle von Madita Thien (Haarriss im Fuß), Tabea Lycke (mehrfacher Bänderriss), Ronja Jürgensen (Knochenabsplitterung) und Nachwuchsspielerin Vita Onderka (Riss im Wurzelknochen), die schnell zur Stammspielerin aufstieg, nach und nach kompensiert werden konnten. Spielerinnen wie die zweikampfstarke Alia Redant auf der linken Außenbahn, Mittelfeldspielerin Lisa Wiedemann oder Vita Onderka, die bis zu ihrer Verletzung ein belebendes Element im Mittelfeld war, sprangen in die Bresche. Als Allzweckwaffe erwies sich mehr denn je Mannschaftsführerin Sarah Begunk, die nicht nur in punkto Einsatz und Fleiß als Vorbild vorangeht. Die Auswahlspielerin ist praktisch auf jeder Position einsetzbar und hat mit sieben Treffern auch die meisten Tore für Holstein erzielt.
Zum anderen steigerten sich alle Spielerinnen, verinnerlichten die Spielsysteme und waren variabel auf verschiedenen Positionen einsetzbar. „Das hat gedauert. Und es gab einige Rückschläge. Gerade das Anpassen unserer Spielsysteme an die Spielsituationen ist nicht einfach umzusetzen. Aber nun sind wir im Flow“, erinnert sich Trainer Begunk auch an die „unnötigen“ Niederlagen gegen den TuS Büppel (2:3) oder gegen die TSG 07 Burg Gretesch (0:1).
Ab Mitte Oktober lief es jedoch rund. Vor allem Rechtsverteidigerin Johanna Labuj machte einen gewaltigen Sprung, wurde zur festen Größe als Rechtsverteidigerin. Den vorläufigen Schlusspunkt der Kieler Siegesserie setzen großartig aufspielende Women im Dezember als ein 3:2-Erfolg gegen den Dritten Hannover 96 eingetütet wurde. „Das war unser bestes Spiel. Alle Spielerinnen waren hoch motiviert und unser Sieg hoch verdient“, so der Coach, der bis zum Saisonende weiter oben mitspielen möchte. Ein toller Start in die Rückrunde wäre, wenn die Holstein Women nun auch dem Meisterschaftsfavoriten aus Hamburg ein Bein stellen könnten. „Wir haben nichts zu verlieren und werden alles in die Waagschale werfen. Dass wir das können, haben wir schon bewiesen“, gibt sich KSV-Trainer Bernd Begunk vor dem Spitzenspiel gegen den scheinbar übermächtigen Hamburger SV kämpferisch.