3:1 – Inter Türkspor findet sich wieder – Tim Wulff sucht sich selbst

von Ismail Yesilyurt

Das Salz in der Suppe Zweikämpfe – hier zwischen Mohammed Mahmud (re., Inter Türkspor) und Milo Sankowski (Weiche 08 II). © 2023 Ismail Yesilyurt


Inter Türkspor Kiel findet wieder zu seinem Gleichgewicht zurück! Das kann nach dem wichtigen 3:1 gegen die Zweitvertretung des SC Weiche Flensburg 08 festgestellt werden. Ein Erfolg gegen das Schlusslicht, die Durststrecke von vier sieglosen Spielen überwunden und wieder ein paar Prozent mehr an die Leistung ran, die Inter den 4:3-Coup gegen den SV Todesfelde ermöglichten: Der frühe Sonntagabend sollte für die Kieler freudiger werden.

Kein Wetter zum Fußballspielen

Bei hochgradigen Temperaturen entwickelte sich in der ersten Halbzeit eine ausgeglichene Begegnung. Vom Niveau her angepasst an die aktuelle Tabellenposition beider Teams in der unteren Tabellenhälfte: Inter auf Platz 9 und die Gäste bei zwei Remis noch ohne Sieg wie schon erwähnt ganz unten. In der ersten Hälfte war es eine Überlegung wert, bei tropischer Gradanzahl das Sommer-Freibad Katzheide nebenan aufzusuchen. Zumal das Match am 7. Spieltag in der Flens-Oberliga vornehmlich zwischen den Strafräumen denn innerhalb der Boxen seine Aktionen hatte. Die zweite Halbzeit war dann schon wesentlich interessanter von der Qualität produziert von allen Spielern und auch spannender.

Klare Chancen in Hälfte eins nur für Inter

Wenn es zunächst Torchancen gab, dann für Türkspor. Weiche hatte gute Ansätze in der gegnerischen Spielhälfte, aber ernsthaft Gefahr bei den Halbchancen kam bei Keeper Tilman Körtzinger, der vom Landesligisten Gettorfer SC an den Kieler Ostufer wechselte, nicht an. So z. B. durch Calvin Ogara. Vor allem die rechte Seite der Gastgeber initiierte gute Szenen. In Person von Mohammed Mahmud, der mit seiner Technik und Schnelligkeit die Flensburger Verteidigung vor Probleme stellte. So in der 8. Minute, als Rezan Acer nach einem Zuspiel von Mahmud knapp am langen Pfosten verzog (8.).

Mohammed Mahud scheitert an Jonas Wolz

Erst nach weiteren 25 Minuten, aufgrund gegenseitiger Neutralisierung, gab es den nächsten Aufschrei bei den Kieler Fans. Unser Protagonist auf der rechten Seite hatte nach einem Konter sich stark durchgesetzt. Am Torraumeck versucht Mahmud dann, Keeper Jonas Wolz zu tunneln. Das misslingt auf Kosten eines Eckballs. Aus solch einem Standard resultiert eine Minute später der Kopfball von Sören Schnoor von Wolz irgendwie mit einer Hand spektakulär an die Latte und ins Toraus gelenkt (34.).

Rezan Acer per Foulelfmeter zum 1:0

Die 1:0-Halbzeitführung für die Platzherren resultiert aus einem Elfmeter. Am linken Schnittpunkt Strafraum/Torauslinie kommt es zum Zweikampf zwischen Moshood Adesanya und Dan Neicu. Schiedsrichter Meyer, der eine gute Position und Sicht zum Geschehen hat, entscheidet sofort auf Strafstoß. Der „Übeltäter“ beteuert später bei Coach Tim Wulff, dass das kein Elfmeter war. Rezan Acer schießt In die rechte Ecke: Obwohl Wolz schon in die Ecke abgetaucht ist, ist der Freischuss zu platziert.

Ola Adesanya mit Köpfchen zum 2:0

Dieser Treffer und auch das 2:0 nach Wiederbeginn verleiht der Partie die Würze für ein spannendes Aufeinandertreffen. Einen Eckball verlängert Moshood „Ola“ Adesanya im Torraumzentrum zum 2:0. Inters Torjäger, der in den ersten 45 Minuten kaum zu sehen war, ist nun viel aktiver und öfter im Fokus. Zuvor hatte Acer mit einem seiner berühmten und unerwarteten Weitschüsse bei mitspielenden gegnerischen Torhütern, dieses Mal sogar aus 60 Metern, Wolz überwunden. Mit Hängen und Würgen kann der gerade so zur Ecke klären (49.).

2:0 durch Ola Adesanya im Spiel Inter Türkspor Kiel gegen Weiche Flensburg 08 II

Team von Tim Wulff investiert nach 0:2 mehr

Das 0:2 ist aber auch für die sehr junge Flensburger Elf das Signal für mehr Akzente nach vorne. Mit mehr Spielanteilen wehrt sich das Wulff-Ensemble gegen die drohende 5. Niederlage. Der Anschlusstreffer durch Milo Sankowski lässt dann die Spannung steigen. Zumal auch Inter dem Matchplan für Hälfte zwei folgend versucht, aus einer tief stehenden Defensive schnelle Umschaltmomente zu generieren.

Unterpunkt eins: bestanden

Unterpunkt eins des Matchplans kann die Heimmannschaft abhaken. Bei der 2. Mannschaft des SC Weiche Flensburg 08 findet man das bekannte Leid und Problem: Es fehlen in der Offensive die echten Knipser. Zumindest einer. So wie Coach Tim Wulff es war, der in seiner aktiven Zeit in der Regionalliga Gefahr ausstrahlte. Und auch massig Tore erzielte. Das fehlt dem spielstarken Regionalliga-Unterbau: Die Durchschlagskraft zum und auch vor dem gegnerischen Gehäuse. Wobei es natürlich auch schwierig ist für eine zweite Mannschaft, dann so einen Goalgetter zu halten. Inter hat jedenfalls kaum Probleme, die Offensivbemühungen der Gäste wegzuverteidigen.

Unterpunkt zwei: ein Mal klappt es

Dagegen sind die schnellen Kontern trotz einer Leistungssteigerung der Kieler nicht so oft vorhanden. Die Gäste haben sich defensiv auch gesteigert, sodass ein unachtsamer Moment ausreicht. Der für den verletzten Mahmud eingewechselte Hassan Hariri bringt einen Ball scharf in den Torraum, wo Adesanya gedankenschneller ist als der Weicher Abwehrspieler und sein 6. Saisontor erzielt.

Yasin Akbaba (Inter Türkspor) hat wieder richtig antizipiert und ist vor Anas Ali Khan (Weiche Flensburg 08 II) am Ball. © 2023 Ismail Yesilyurt
Yasin Akbaba (Inter Türkspor) hat wieder richtig antizipiert und ist vor Anas Ali Khan (Weiche Flensburg 08 II) am Ball. © 2023 Ismail Yesilyurt

Beste Spieler sind bei Inter Türkspor Kiel der unauffällig, aber effektiv spielende Fest-Sechser Grady Zinkondo (sucht nicht Bayern München so einen Spieler?), Mohammed Mahmud, der aufgrund seines enormen Laufpensums Wadenkrämpfe ertragen muss. Und das umsichtige Abwehr-Duo Yasin Akbaba/ Krenar Svirca. Die Gäste zeigen einen kompakten Auftritt.

Stimmen zum Spiel

Tim Wulff (Trainer SC Weiche Flensburg 08 II)
Liridon Imeri (Trainer Inter Türkspor Kiel)

Inter Türkspor Kiel: Körtzinger – Lahu, Akbaba, Svirca (64. Saint-Hilaire), Schnoor – Zinkondo, Yildirimer (76. Bossen) – Mahmud (58. Hariri), Acer, Marquardt (85. Assameur) – Adesanya (86. Yilmaz).
Trainer: Liridon Imeri.

SC Weiche Flensburg 08 II: Wolz – Ravn, Neicu, Kabus, Meiburg – Jurk (84. Gaschka), Stockhaus – Ogara, Sankowski, Ali Khan (61. Neumann) – Sowada (61. Nashixwa).
Trainer: Tim Wulff.

Schiedsrichter: Jan-Christian Meyer (GW Todenbüttel) mit sehr angenehmer und guter Spielleitung.
Assistenten: Maik Tams, Bozidar Macic.

Zuschauer: 105.

Tore: 1:0 Acer (45./+2, Foulelfmeter), 2:0 Adsanya (50.), 2:1 Sankowski (63.), 3:1 Adesanya (79.).

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