Der Ball läuft nicht rund bei IF Stjernen Flensborg. Links Jasper Carstens, rechts Marc Lau. © 2024 Ismail Yesilyurt
TSV Altenholz – Weiche Flensburg 08 II 0:3 (0:1)
Von einer klaren Angelegenheit wie beim 7:1 im Hinspiel für Weiche ist in dieser Partie nichts im Geringsten zu sehen über die gesamte Spielzeit. Auch nicht von den 8 Plätzen Unterschied zwischen dem Tabellenfünften aus Flensburg und den Kieler Randstädtern. Am Ende siegt jedoch das von der Tabelle gesehen favorisierte Team mit 3:0. Verdient, aber zu hoch, da die Altenholzer mit einer eigenen und verdienten Führung nach starken ersten 45 Minuten möglicherweise den erfolgreicheren Weg gefunden hätten. In einem Paralleluniversum im Multiversum ist das wahrscheinlich geschehen, aber nicht in unserer Welt.
Die Altenholzer setzen vom Anpfiff weg die Marschroute von Neutrainer Nils Lenschau, der nach der Trennung von Ole Jacobsen seit knapp einem Monat im Amt ist, um, das Spielgeschehen aktiv selbst zu lenken. Die bissigen Altenholzer bringen vor der Pause mit weiten und langen Bällen auf und über die Flensburger Abwehr die Gäste mächtig ins Schwitzen. Auch die Diagonalbälle der Gelb-Schwarzen erzeugen viel Gefahr. Doch die glasklaren Torchancen, von denen Alexander Theel mit drei Stück den Hauptanteil hat, bleiben ungenutzt. So knallt z. B. ein Abschluss vom schnellen TSVA-Kicker von der Unterkante auf die Torlinie. Kein Tor, auch wenn die Altenholzer das 1:0 gesehen haben wollen.
In einem sehr guten Landesligaspiel – sehr intensiv, mit viel Engagement und Tempo geführt von beiden Seiten – bekommen auch die Flensburger Möglichkeiten bei einer hoch stehenden Altenholzer Defensive. Zwar nicht ganz in der Qualität wie bei den Gastgebern, aber immer noch sehr gut. Als sich dann die Partie langsam beruhigt, gelingt dem Team von Dimitry Kehl, das in den ersten 45 Minuten spielerisch mit guten Kombinationen voran kommt, die Führung.
„Haben uns etwas schwer getan. Haben halbe Stunde gebraucht, bis wir so richtig drin waren. Bis wir das 1:0 machten. Dann, finde ich, haben wir das völlig unter Kontrolle gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir das ganz gut gemacht und die kommen lassen. Hatten auch Platz dahinter“, lautete die Spielanalyse von Dimitry Kehl, der gerne bei der Aufarbeitung nach dem Spiel auf Künstliche Intelligenz, die das aufgenommene Match analysiert, setzt.
60 zu 40 Prozent Ballbesitz, mehr Torschüsse, viel mehr Pässe mit 299 mit 80 Prozent Passgenauigkeit lauteten die Daten der KI zugunsten der Weicher.
In der zweiten Halbzeit sucht die Mannschaft von Nils Lenschau spielerische Lösungen, da der Kontrahent sich nach und nach auf die Spielweise des TSV der ersten Hälfte eingestellt hatte. Nun liegt das Chancenplus klar auf Seiten der Gäste, die hinten wenig zulassen. Zum Schluss hin wird der stark spielende Simon Waskowiak zu seinem Hattrick „gezwungen“ und verwandelt den Elfmeter sehr sicher.
Auf der Rückfahrt ist die Stimmung nach einer eintreffenden Nachricht bei den Flensburgern etwas gedämpft, da Michael Radtke, der im Umfeld im Funktionsteam von Weiche Flensburg 08 die Seele des Vereins war, verstorben ist.
Fazit: Der TSV Altenholz verliert das Spiel in der ersten Halbzeit. Aber der sehr gute Auftritt hat gezeigt, welches Potenzial im TSVA-Team steckt. Das gilt es dann nach der Winterpause öfter abzurufen, um im Abstiegskampf erfolgreich zu sein.
Stimme zum Spiel
TSV Altenholz: Schwarz – Baesler (77. Webessie), Leip, Olsiewski, Krege (46. Ellwanger) – Heider, Hunze – Spliedt (67. Joswig), Mousa (46. Biedermann), Theel (67. Pantel) – Schäfer.
Trainer: Nils Lenschau.
SC Weiche Flensburg 08 II: Buck – Theo Fritze, Kehl, Kabus (86. Attisso) – Jordt, Barth, Shahid, Santos – Henri Fritze (89. Husagic), Waskowiak, Mustafa.
Trainer: Dimitry Kehl.
Beste Spieler: Lasse Baesler, Grischa Heider, Alex Theel – Jonas Kabus, Kjell Jordt, Clemens Barth, Simon Waskowiak.
SR: Dajinder Pabla (TuS Jevenstedt).
Ass.: Jan-Christian Meyer, Sönke Rebehn.
Z.: 77.
Tore: 0:1 Simon Waskowiak (35.), 0:2 Waskowiak (64.), 0:3 Waskowiak (90., FE).
IF Stj. Flensborg – TuS Jevenstedt 2:4 (1:3)
Der erhoffte Befreiungsschlag bleibt für IF Stjernen Flensborg aus! Im Kellerduell gegen den Tabellenvorletzten und 15. der Landesliga Schleswig TuS Jevenstedt hat die Mannschaft von Marco Jannsen das Nachsehen und tauscht damit die Plätze mit dem Gegner.
Während die Jevenstedter nach zuletzt 11 vergeblichen Anläufen auf einen Dreier endlich den sehnsüchtig erwarteten 4. Saisonsieg im 16. Punktspiel mit nach Hause nehmen, ist der Jahresabschluss für die Flensburger kein guter. Nach dem mageren November, in dem IF alle vier Spiele abgeben musste, ist das aktuelle Ranking überhaupt nicht nach dem Geschmack von Cheftrainer Marco Jannsen.
„Ja, zum Spiel gibt es gar nicht so viel zu erzählen glaube ich. Außer, dass wir selber nicht gut gespielt haben auch gegen einen nicht guten Gegner. Deswegen stehen wir ja beide Mannschaften da unten“, hörte man schon eine kleine Enttäuschung bei IF-Coach Marco Jannsen heraus, der stets ein sehr positiv gestimmter Mensch ist.
Die Spielgestaltung versuchen die Gastgeber aktiv anzugehen, während der Aufsteiger seinen Fokus auf Konter gelegt hat. „Was sie denn ein paar Mal hinbekommen haben. Ja, soweit am Ende denn auch verdient gewonnen haben. Das muss man dann auch einfach zugeben“, gestand Jannsen. Und ergänzte: „Weil wir uns zu doof angestellt haben und mal wieder unsere Tore nicht gemacht haben. Wenn wir die machen würden, würden wir ganz woanders stehen.“
Zudem sind die Flensburger auch sehr unzufrieden, besonders nach der Pause, mit dem 23. Mann „Hadern dann extrem mit dem Schiedsrichter, weil er einfach katastrophal gepfiffen hat. Also, was der heute da gebracht hat, ist eine Frechheit.“ Aber IF muss sich auch an die eigene Nase fassen. Denn nach dem 1:0 durch Kim Nitschke per Weitschuss, das die verdiente Folge für die aktivere und spielgestaltende Mannschaft ist, liegen die Platzherren durch eigene Fehler 1:2 zurück. Chancen, u. a. durch Jonathan Siebenschuh und Denny Pawlowski, lässt Stjernen fahrlässig aus. Das 1:3 durch einen Kopfball von Luca Rohwer in der Nachspielzeit rundet den IF-GAU der ersten 45 Minuten ab.
Mit dem 2:3 direkt nach der Pause durch Christian Hockenberger kontrolliert die Jannsen-Truppe wieder das Spiel. Doch die Heimelf kämpft danach vergeblich gegen Windmühlen, einen sich tapfer auszeichnenden TuS Jevenstedt und den Mann in Schwarz an. Lucas Seefeldt, Jevenstedts mögliche Lebensversicherung beim Klassenerhalt, macht dann mit seinem Doppelpack und damit 11. Saisontreffer endgültig den Sieg für die Gäste klar. Der TuS Jevenstedt kann am kommenden Sonntag in Dörpum seinen Turnaround weiter vorantreiben, IF Stjernen Flensborg mit nicht vollem Magen schon den Winterschlaf beginnen.
Stimme zum Spiel
IF Stjernen Flensborg: Benzin – Evdenic (45.+2 Tappe), Hockenberger, Honnens, Siebenschuh, Nitschke, Lüthje, David Pawlowski, Denny Pawlowski (92. Robin Hansen), Kamuhanga, Carstens.
Trainer: Marco Jannsen.
TuS Jevenstedt: Kühl – Brusberg, Möller (77. Hüttmann), Hogrefe, Seefeldt, Klug, Rathjens (84. Peters), Gersteuer (67. Grünau), Gunther, Lühder (62. Meyert), Rohwer (91. Solterbeck)
Trainer: Guido Wieck.
SR: Nicolas Köcher (Team Sylt).
Ass.: Lucas Clausen, Fynn Schmidt.
Z.: 60.
Tore: 0:1 Lucas Seefeldt (7.), 1:1 Niklas Lüthje (7.), 1:2 Timo Klug (13.), 1:3 Luca Rohwer (45.+1), 2:3 Christian Hockenberger (47.), 2:4 Seefeldt (71., FE).
TSV Kropp – Rot-Schwarz Kiel 3:2 (2:1)
Der TSV Kropp lässt sich im Meisterschaftsrennen nicht abschütteln. Mit einem 3:2 gegen eine schwer zu bespielende und unangenehme SSG Rot-Schwarz Kiel bleiben die Kropper Obere Treene und Inter Türkspor Kiel auf den Fersen.
„Wir haben das heute sehr gut gemacht. Ja, den Gegner hoch gepresst und immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau gezwungen. Ja und da muss man sagen, lediglich die Torausbeute ist zu kritisieren“, erklärte Kropps Co-Trainer Julian Schröder, der Dennis Usadel vertrat, die Herangehensweise an die schwere Aufgabe aus Kiel.
Der Erfolg im 9. Spiel in Folge ohne Niederlage ist für die Heimelf hochverdient, aber immer in Gefahr. Denn die Landeshauptstädter kommen durch zwei Tore von Stürmer Ben-Joel Jarik zwei Mal wieder heran. Dabei ist das 2:3 für Rot-Schwarz ein sehenswerter Volleytreffer. Zu mehr reicht es jedoch nicht für den Tabellensechsten. Und wäre in der Summe auch nicht gerecht gewesen.
„Der Plan, Nadelstiche zu setzen und Kropp so immer wieder gefährlich zu werden, funktioniert eigentlich. Nichtsdestotrotz, ohne unseren Keeper Stein, der glänzend aufgelegt war, hätte Kropp das Ding früher höher gestellt und dann wäre das auch durch gewesen. So konnten wir das offen gestalten“, konstatierte Kiels Co-Trainer Tobias Nehren.
Stimmen zum Spiel
TSV Kropp: Rangnick – Krämer, Jark Decker, Kunze, Thomsen – Florian Legrum, Berg – Cedric Flor, Bütow, Krause (71. Fildebrandt) – Brand (76. Lamp).
Trainer: Julian Schröder.
SSG Rot-Schwarz Kiel: Stein – Möhr (76. Ali), Elsner (75. Oppong), Kiewald – Rosenthal – Kannenberg, Iheagwaram, Vitiuk, Logemann /68. Franke) – Jarik, Roman Budenko.
Trainer: Ole Sass.
SR: Jannik Romahn (SV Hemmingstedt).
Ass.: Tjark Schröder, Malte Richter.
Z.: 41.
Tore: 1:0 Thies Bütow (31.), 2:0 Cedric Flor (41.), 2:1 Ben-Joel Jarik (44.), 3:1 Thies Bütow (69.), 3:2 Jarik (84.).
Osterrönfelder TSV – RB Obere Treene 0:4 (0:3)
Reife Leistung von Rot-Blau Obere Treene. Sowohl individuell wie auch mannschaftlich mit einem hochverdienten 4:0 beim Osterrönfelder TSV. Das Spiel zeigt, dass es Trainer Dogan Göndüz gelungen ist, starke Individualisten in eine gut funktionierende Gemeinschaft auf dem Platz zu integrieren, die nun 7 Siege in Folge geholt hat.
Im Hinspiel waren es die Osterrönfelder, die dem starken Aufsteiger mit einem 2:1 am 4. Spieltag die erste von bis dato drei Niederlagen beibrachten. Der OTSV befindet sich zwar nach dem 0:4 weiterhin in einer Ergebniskrise, die nur einen Punkt aus sieben Spielen erlaubte, aber beim kampfstarken Team am Bahndamm in Osterrönfeld so souverän zu gewinnen, ist ganz schwer.
„Meiner Mannschaft möchte ich, ja ausdrücklichen Lob aussprechen, dass sie sich über die erste Halbzeit als auch dann auch über die zweiten 45 Minuten dagegen gestemmt haben. Mit allem, was momentan möglich ist. Haben gut gekämpft, haben gute Zweikämpfe geführt und hatten hin und wieder auch den einen oder anderen ansehnlichen Angriff dazwischen“, schätzt OTSV-Chefcoach Maik Gabriel, dem nur ein reduzierter Kader am 18. Spieltag zur Verfügung steht, die Verhältnisse sehr gut ein.
Das Vorhaben der Gastgeber, mit einer Fünfer-Abwehrkette lange ohne Gegentreffer zu bleiben, wird gleich in der 3. Minute über den Haufen geworfen. Einen langen Ball von RB-Torhüter Lukas Helmer unterläuft ein OTSV-Akteur, sodass Treenes „Tormonster“ Nico Empen nur noch Keeper Bela Jahnke umkurven muss zur Führung. Apropos Empen: Der Mittelstürmer ist mit seinem späteren 4:0 deutschlandweit bester Goalgetter in den sechsthöchsten Ligen was den Torquotienten betrifft bei 27 Toren in 15 Spielen. Absolut liegt der 28-Jährige auf Platz zwei.
„Das spielt uns in die Karten. Haben heute wirklich sehr sehr gut den Ball laufen lassen. Haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet. Haben den Gegner direkt angelaufen. Nicht hoch angelaufen, sondern eher im Mittelfeld“, verriet RB-Sportlehrer Dogan Göndüz das Erfolgsrezept. Das 2:0 durch Elvind Bajrami nach einem Eckball ist schon praktisch die Entscheidung bei der konzentrierten und fokussierten Vorstellung des Tabellenführers über die gesamte Spielzeit in der letzten Partie 2024. Auch wenn der Osterrönfelder TSV nach der Pause noch mehr Prozente rauflegen kann.
Stimmen zum Spiel
Osterrönfelder TSV: Jahnke – Serbest, Müller, Hardt, Lipka, Ramaker (64. Skoruppa) – Struck (73. Jubelt), Schmeling, Alhindawi, Wallschläger – Ecke.
Trainer: Maik Gabriel.
RB Obere Treene: Helmer – Siercks, Lorenzen, Pasiecznik, Johannsen (79. Potratz) – Thomsen, Melfsen (65. Holtze) – Bajrami (78. Arnold), Puttins (69. Möller), Hassanoglu – Empen.
Trainer: Dogan Göndüz.
SR: Chris Olimsky (Ostroher SC).
Ass.: Jan-Ole Ehlers, Henrik Koch.
Z.: 110.
Tore: 0:1 Nico Empen (3.), 0:2 Elvind Bajrami (22.), 0:3 Tanju Hassanoglu (40.), 0:4 Empen (66.).
TSV Kronshagen – SV Dörpüm 2:0 Abbruch
Pech für den TSV Kronshagen und gut für die Gesundheit aller Spieler: Nach einer schnellen Führung für den Aufsteiger am Stadtrand von Kiel wird die Partie gegen den SV Dörpum nach knapp 20 Minuten abgebrochen. Erdogan Cumur (3.) und Lucas Sylla hatten Kronshagen im Duell des Siebenten gegen den Achten der Landesliga Schleswig schnell mit 2:0 in Front gebracht.
Auslöser ist eine Aktion im Dörpumer Strafraum, als ein Gäste-Spieler vom Elfmeterpunkt ins eigene Tornetz rutscht. Aufgrund des gefrorenen Kunstrasens in der Box bemerkt Schiedsrichter Matthias Müller (FC Wiesharde), dass da doch ein Gesundheitsrisiko besteht. Warum da überhaupt angepfiffen wurde, bleibt natürlich im Raum stehen. Nach Rücksprache mit den beiden Spielführern Sebastian Hencke (TSV) und Momme Petersen, die beide zustimmen, bricht Müller das Spiel ab. „Die Gesundheit der Spieler geht vor. Auch der eigenen“, sagte Hencke nach dem Spiel. Bei einem No wäre die Partie fortgeführt worden und der TSV Kronshagen wäre sicherlich leicht zum 7. Saisonsieg gekommen.
TSV Klausdorf – Inter Türkspor Kiel 2:3 (1:1)
TSV Klausdorf: Gutsmann – Grossmann (88. Waschko), Holst, Göttsch, Hariri (66. Schwee) – Znaniewicz, Hakaj (66. Hartlep), Hillmer – Mehanovic (66. Salke), Gashi, Link (79. Hardrath).
Trainer: Dennis Trociewicz.
Inter Türkspor Kiel: Körtzinger – Polonski (90. Rashid), Imasün, Horstinger – Marquardt – Perro (71. Cerrah), Burak Özcan (86. Derici), Halili, Haye – Sönmez – Yildirimer (80. Ibrahimoglu).
Trainer: David Lehwald.
SR: Lutz Jessen (IF Stj. Flensborg).
Ass.: Moritz Bern, Finn Dettmer.
Z.: 101.
Tore: 1:0 Lukas Göttsch (9.), 1:1 Eugen Halili (20., FE), 1:2 Ömer Sönmez (70.), 2:2 Thorge Salke (74.), 2:3 Moritz Haye (90.).