Ben Luca Nohns (3. v. r., Kilia Kiel) bejubelt sein geiles Tor. © 2024 Ismail Yesilyurt
Der Oberligist FC Kilia Kiel muss in der ersten Runde des SHFV-LOTTO-Pokals, gleichbedeutend mit dem Achtelfinale, das Aus hinnehmen. Titelverteidiger 1. FC Phönix Lübeck reist mit einem 2:1 aus der Landeshauptstadt in die Hansestadt zurück.
Kilia Kiel hält gut mit gegen Favorit Phönix
Der Regionalligist muss dabei über die volle Spieldauer sehr aufmerksam und konzentriert die schwierige Aufgabe angehen. Kilia Kiel, in Abwesenheit von Cheftrainer Nicola Soranno von den beiden Co-Trainern Michel Witt und Benno Szodruch betreut, zeigt in den ersten 45 Minuten eine sehr gute Performance. Nach dem Seitenwechsel fehlt die Durchschlagskraft in der Offensive, sodass der knappe Erfolg der Lübecker durchaus verdient ist.
Yevhenil Obushnyi nutzt Traumpass zum 1:0
Die Gäste starten mit viel Tempo und versuchen mit einem hohen Pressing, die Heimelf zu Fehlern zu zwingen. Sehr oft fordert Phönix-Coach Christiano Adigo in den insgesamt 96 Minuten (je 3 Minuten Nachspielzeit in beiden Spielhälften) „Druck, Druck“. Das zahlt sich auch schnell aus. Mit einem schönen und gefühlvollen Chipball durch die Schnittstelle im Zentrum hebelt Jonathan Stöver die Kilia-Defensive aus. Yevhenil Obushnyi ist mit Tempo auf die Kette reingelaufen, nimmt den Ball vor dem Strafraum mit und tunnelt Kilia-Keeper Tom Pachulski aus etwa 7 Metern.
Ben Luca Nohns mit Klasse und Tor des Monats zum 1:1
Nur 5 Minuten später hat Phönix-Kapitän und Ex-Storch Johann Berger eine ähnliche Idee. Dieses Mal mit einem weichen Angriffsball in den Strafraum, wo Vladyslav Kraiev einen Schritt vor Pachulski an den Ball kommt, aber der Heber das Tor verfehlt. Der Ausgleichstreffer ist sehenswert und schön herausgespielt über die rechte Seite. Drilon Trepca, Ove Witt und Julius Alt sind am Tor des Monats beteiligt. Letztgenannter spielt butterweich aus dem Halbfeld auf den Elfmeterpunkt, wo Ben Luca Nohns mit einem artistischen Seitfallzieher den Ausgleich erzielt. Phönix-Keeper Carl Leonhard berührt zwar noch den Ball, aber das Geschoss landet im rechten Torwinkel.
Obina Iloka Retter in höchster Not
Das gibt ordentlich Auftrieb für Kilia Kiel. Nun ist es ein Spiel auf Augenhöhe und die Kieler können dieses Mal über links fast nachlegen. Jeppe Waschko und Marvin Müller sind die Vorbereiter für Nohns, der im Strafraum Keeper Leonhard ausspielt. Kurz vor der Torlinie verhindert jedoch Innenverteidiger Obina Iloka den 1:2-Rückstand (26.). In einem guten Spiel gewinnen die spielerisch reiferen Gäste nach etwas mehr als 30 Minuten wieder mehr und mehr Anteile.
Vladyslav Kraiev bringt Phönix wieder in Front
Die erneute Führung für das favorisierte Top-Team der Regionalliga Nord ist zu einfach gestrickt, auch wenn Kilia bis zur Pause nichts Großartiges zulässt. Emanuel Adou tanzt sich über rechts vor den Strafraum und legt ab auf Vladyslav Kraiev, der zentral 20 Meter vor dem Kilia-Tor zu viel Raum hat und mit einem platzierten Schuss zum 2:1 trifft.
Tor von Marvin Müller zum 2:2 aberkannt
Kurz vor dem Seitenwechsel (44.) gibt es einen Aufreger. Einen Ball von außen bugsiert Müller am langen Pfosten zum 2:2 ins Netz. Abseitsentscheidung korrekt? Jedenfalls eine Diskussion wert. Nicht jedoch die Tatsache, dass vor dem Zuspiel der Ball schon im Seitenaus war und weitergespielt wurde.
Phönix mit mehr Spielkontrolle im zweiten Abschnitt
Die zweiten 45 Minuten sind nicht so auffällig wie die vorangegangenen. Phönix Lübeck kontrolliert das Geschehen weiterhin mit Offensivpressing, produziert hier und da einige brenzlige Situationen vor dem Kilia-Tor und lässt hinten nicht viel anbrennen. Die Kieler stehen in der Defensive eigentlich sehr gut, entwickeln aber nach vorne zu wenig Gefahr.
Berger trifft Gebälk – Müller hadert mit Abseitsentscheidung
Nachdem Berger mit einem Freistoß auf die Ecke des Torwinkels kein Glück hat (67.), darf Marvin Müller sich etwas später über die Abseitsentscheidung von Assistent Oliver Knoll ärgern. Nach einem weiten Diagonalball stand der Weg zum Phönix-Kasten völlig frei zum vielleicht möglichen 2:2. Doch Müller wird zurückgepfiffen. Das war niemals Abseits beim Abspiel.
In den letzten Minuten stellt das Kieler Trainergespann auf ein 3-6-1-System um. Mehr Gefahr fabriziert das nicht. Vielleicht wäre mal ein Alles-oder-nichts-Spiel mit drei oder vier Stürmern zum Ende hin interessant geworden. Natürlich alles Theorie, aber behr als ein Ausscheiden gibt es ja nicht.
So ist nach einem guten Kampf und Spiel einer der Topfavoriten der Flens-Oberliga aus dem Landespokal raus. Mit einem durchaus möglichen 2:2, wie im Punktspiel in der Regionalliga, wäre es nach dem Abpfiff der 96 Minuten ins Elfmeterschießen gegangen.
FC Kilia Kiel: Pachulski – Witt, Ramo, Horstinger (21. Foit), Waschko (59. Yildirimer) – Baller – Trepca, Alt, Acer, Müller – Nohns.
Trainer: Michel Witt/Benno Szodruch.
1. FC Phönix Lübeck: Leonhard – Bock, Iloka, Bondombe, Sadrifar – Obushnyi, Berger – Adou, Kraiev, Stöver – Ajala-Alexis.
Trainer: Christiano Adigo.
Beste Spieler: Salih Ramo, Alt – Iloka, Obushnyi, Berger.
Schiedsrichter: Mirka Derlin (TSV Dahme).
Assistenten: Sebastian Kück, Oliver Knoll.
Zuschauer: 307.
Tore: 0:1 Yevhenil Obushnyi (9.), 1:1 Ben Luca Nohns (19.), 1:2 Vladyslav Kraiev (38.).